In dieser Woche dürfen 7.638 Schülerinnen und Schüler aus 425 Klassen der 265 Volksschulen in der Steiermark anlässlich des Welternährungstags am 16. Oktober einen Blick hinter die Kulissen der heimischen Landwirtschaft werfen. Anlass für diese spannende Aktion ist der erhebliche Aufholbedarf im Bewusstsein über die Herkunft von Lebensmitteln.
Bildungsclusterleiter Lukas Zagler berichtet von alarmierenden Beispielen aus seinen Schulen im Bezirk Voitsberg. Viele Kinder wissen nicht, wo ihre Lebensmittel herkommen. Wenn sie Kühe oder Schweine zeichnen sollen, finden sich oft bunte Zeichnungen von exotischen Tieren wie Affen oder Dinosauriern. Dies zeigt ein deutliches Missverständnis über heimische Tiere und Nahrungsmittel.
Aktionswoche der Bäuerinnen
Um diesen Wissenslücken entgegenzuwirken, organisieren die steirischen Bäuerinnen eine Aktionswoche. Dabei werden Fragen wie „Was frisst die Kuh?“ und „Wie werden Brot und Butter hergestellt?“ von engagierten Bäuerinnen in zwei Unterrichtseinheiten beantwortet. Diese Initiative betrifft vor allem die zweiten Klassen und soll den Schülern auf unterhaltsame Weise die Zusammenhänge zwischen Landwirtschaft und Ernährung näherbringen.
Die Bäuerinnen bringen den Kindern nicht nur die Produktionsschritte näher, sondern präsentieren auch lokale Lebensmittel wie Brot, Milch, Kartoffeln, Kürbis, Eier oder Äpfel. Um den Schülern das Verständnis und die Wertschätzung für gesunde Ernährung zu fördern, kosten die Kinder diese Lebensmittel in Form einer gesunden Jause. In Zaglers Schulen wurden dazu beispielhaft Butter und verschiedene Aufstriche selbst hergestellt, was den Kindern eine praxisnahe Erfahrung bietet.
Neuer Klassen-Kreativ-Bewerb
Ein zusätzliches Highlight der Aktion ist der neue Klassen-Kreativ-Bewerb zum Thema „Unser Bauernhof der Zukunft“. Klassen sind eingeladen, ihre kreativen Ansätze bis zum 29. November bei der Landwirtschaftskammer Steiermark einzureichen. Diese Initiative soll die Kinder dazu anregen, über nachhaltige Landwirtschaft nachzudenken und sich mit der Herkunft ihrer Lebensmittel auseinanderzusetzen.
Lukas Zagler zeigt jedoch auf, wie herausfordernd es ist, eine gesunde und nachhaltige Ernährung in der Schule zu etablieren. Ein Beispiel ist der Wunsch, Packerlapfelsaft durch regionalen Apfelsaft zu ersetzen. Trotz des Interesses von den Bauern ist die Logistik ein Problem. Zagler betont, wie wichtig es ist, dass die Kinder die Möglichkeit haben, nachhaltige Lebensmittel aus der Region zu erleben.
„Es ist entscheidend, dass unsere Kids verstehen, wie Lebensmittel produziert werden, und dass Äpfel auf Bäumen wachsen und nicht einfach im Supermarkt zu finden sind“, fügt er hinzu. Die aktuelle Aktionswoche zielt darauf ab, eine neue Generation von Bewusstsein für gesunde, regionale und saisonale Ernährung zu schaffen.
Die Bäuerinnen setzen sich unermüdlich für eine Verbesserung des Wissensstandes bei den Kindern ein. Dies ist nicht nur ein Schritt zur Förderung der regionalen Landwirtschaft, sondern auch ein Beitrag zur Gesundheit zukünftiger Generationen.