USA stoppten erneut venezolanischen Öltanker – Piraterie oder Recht?
Die USA haben am 21. Dezember 2025 ein venezolanisches Schiff in internationalen Gewässern abgefangen, was globale Ölpreise beeinflussen könnte.

USA stoppten erneut venezolanischen Öltanker – Piraterie oder Recht?
Am Sonntag, den 21. Dezember 2025, haben die Vereinigten Staaten ein weiteres Schiff vor der Küste Venezuelas in internationalen Gewässern abgefangen. Dieser Vorfall markiert bereits den zweiten Einsatz dieser Art an diesem Wochenende, nachdem US-Präsident Donald Trump eine umfassende „Blockade“ aller sanktionierten Öltanker angekündigt hatte, die Venezuela anlaufen oder verlassen. Die US-Regierung veröffentlichte keine weiteren Details zu dem abgefangenen Schiff, das unter der Flagge Panamas fährt und den Namen „Centuries“ trägt, sowie zum genauen Einsatzort.
US-Heimatschutzministerin Kristi Noem bestätigte am Samstag, dass das Militär bei der Festsetzung des Schiffes beteiligt war. Gleichzeitig äußerte eine Sprecherin des Weißen Hauses, Anna Kelly, dass das Schiff Teil der venezolanischen „Schattenflotte“ sei, die angeblich gestohlenes Öl schmuggelt. Die venezolanische Regierung unter Präsident Nicolás Maduro hat den Vorfall als „schwerwiegenden Akt internationaler Piraterie“ bezeichnet und den USA „Diebstahl und Entführung“ sowie das „gewaltsame Verschwindenlassen der Besatzung“ vorgeworfen.
Internationale Reaktionen und geopolitische Spannungen
Der Vorfall wird dem UN-Sicherheitsrat gemeldet, was auf die Schwere der Situation hinweist. Analysten sehen in diesen Beschlagnahmungen ein erhöhtes Risiko für die geopolitische Stabilität, insbesondere in Bezug auf die Schattenflotte, die Öl aus anderen sanktionierten Ländern wie Russland und dem Iran transportiert. Die Spannungen zwischen den USA und Venezuela haben sich zuletzt weiter verschärft: Trump bezeichnete die venezolanische Regierung als Terrororganisation und drohte mit möglichen US-Bodeneinsätzen.
Ein Ölhändler prognostizierte einen leichten Preisanstieg zum Handelsbeginn in Asien, während UBS-Analyst Giovanni Staunovo darauf hinwies, dass Marktteilnehmer diese Aktionen als Eskalation wahrnehmen könnten. Zudem besteht die Möglichkeit, dass ölexportierende Länder mit höheren Abschlägen auf ihre Produkte reagieren, da die logistische Handhabung infolge solcher geopolitischen Konflikte costlier werden könnte.
Ölmarkt und zukünftige Entwicklungen
Durch die anhaltende Blockade und die beschlagnahmten Schiffe könnten die Rohölpreise am Montag, dem Beginn des asiatischen Handels, leicht ansteigen. Die Rohölpreise sind in den vergangenen Tagen bereits in einem bullischen Trend und unterliegen Schwankungen, die unter anderem durch geopolitische Entwicklungen im Nahen Osten sowie die gespannten Beziehungen zwischen Venezuela und den USA beeinflusst werden. Die Unsicherheiten in Bezug auf die US-Sanktionen und die Auswirkungen auf den Ölsektor könnten in den kommenden Wochen weiterhin für Volatilität auf dem Markt sorgen, insbesondere wenn man die laufenden Konflikte in der Ukraine berücksichtigt.
Unabhängige Experten und OPEC-Beamte warnen, dass strukturelle Probleme in der venezolanischen Ölindustrie, wie mangelhafte Infrastruktur und unzureichende Investitionen, eine signifikante Erhöhung der Ölproduktion behindern könnten, selbst wenn Sanktionen aufgehoben werden. Dies könnte zur Stabilisierung der Preise führen, auch wenn geopolitische Spannungen weiter bestehen bleiben.
Daher beobachten Marktteilnehmer genau die möglichen Entwicklungen, die sowohl die Angebots- als auch die Nachfrageseite der Ölpreise beeinflussen könnten. Eine Rückkehr zu stabilen Preisniveaus ist angesichts der volatilen geopolitischen Landschaft und der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen alles andere als sicher.
Für weitere Informationen zu diesem Thema siehe Vienna.at, Tagesschau.de und Finmagazin.de.