Österreich trauert um Arnulf Rainer: Ein Meister der Übermalung verstorben
Arnulf Rainer, einflussreicher Künstler der Übermalung, verstorben. Bürgermeister und Kulturstadträtin würdigen sein Erbe.

Österreich trauert um Arnulf Rainer: Ein Meister der Übermalung verstorben
Arnulf Rainer, der herausragende österreichische Künstler, ist im Alter von 96 Jahren verstorben. Die Nachricht über seinen Tod wird als großer Verlust für die internationale Kunstwelt angesehen. Wiens Bürgermeister Michael Ludwig und Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler würdigten seinen prägenden Einfluss auf die zeitgenössische Kunstszene und beschrieben ihn als einen der bedeutendsten Künstler Österreichs in der Nachkriegszeit. Rainer war besonders für seine Technik als „Übermaler“ bekannt, bei der er Fotos, historische Dokumente und Zeichnungen bearbeitete und transformierte. Seine Werke sind in vielen großen Museen und Galerien weltweit zu finden, was seine internationale Anerkennung unterstreicht.
Der Künstler wurde 1929 in Baden bei Wien geboren und war während seiner Jugend in einer Erziehungsanstalt der Nazis untergebracht, was ihn tief prägte. Rainer war Autodidakt und ließ sich von französischen Surrealisten sowie dem Informel der 1950er und 1960er Jahre inspirieren. In seinen frühen Arbeiten verband er einen bunten, heiteren Stil mit späteren monochromen Kompositionen, die eine düstere Bildsprache erkennen lassen. Unter seinen bedeutenden Werken sind die „Schwarze Zumalung“ (1958), „Übermalung schwarz weiß“ (1961) und „Schwarze Rinnen“ (1974) zu erwähnen.
Künstlerischer Werdegang und Einfluss
Rainer war nicht nur als Künstler aktiv, sondern auch als ein einflussreicher Kunstpädagoge. Er lehrte 13 Jahre lang an der Akademie der bildenden Künste in Wien, bis er nach der Beschädigung von 36 seiner Bilder im Jahr 1994 emeritiert wurde. Seine innovativen Ideen in der Kunst führten zur Gründung der „Hundsgruppe“ im Jahr 1950, wo er mit „Blindmalerei“ experimentierte und sich der Kunst psychisch kranker Menschen widmete.
Sein künstlerisches Erbe umfasst Themen wie Identität und Erinnerungen, und seine Arbeiten thematisieren auch Aspekte von Körper und Tod. Rainer schuf eindringliche Übermalungen von Gesichtern und konfrontierte das Publikum mit Bildern, die sich auf Atombombenabwürfe bezogen. Seine unkonventionellen Techniken und sein kompromissloser Ansatz machten ihn zu einem radikalen Erneuerer der internationalen Nachkriegskunst.
Anerkennungen und Auszeichnungen
Im Laufe seiner Karriere erhielt Arnulf Rainer zahlreiche Auszeichnungen, die seine Bedeutung in der Kunstwelt unterstreichen. Dazu zählen unter anderem:
- Professur von der Akademie der bildenden Künste in Wien
- Rhenus-Kunstpreis für sein Gesamtwerk
- Ehrendoktortitel von der katholischen Fakultät der Universität Münster
- Aragón-Goya-Preis als erster nicht spanischer Künstler
- Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse
- Großes Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich
Sein 95. Geburtstag wurde mit einer Ausstellung unter dem Titel „Arnulf Rainer. Das Nichts gegen Alles.“ im Arnulf Rainer Museum in Baden gewürdigt, das 2009 eröffnet wurde.
In der Sammlung des Museum Liaunig ist Rainer mit bedeutenden Werkgruppen vertreten, die die Vielfalt und Tiefe seines künstlerischen Schaffens widerspiegeln. Dazu gehören sowohl Malerei als auch grafische Arbeiten, die in einem Kontext mit anderen namhaften Künstlern der österreichischen Kunst ab 1945 stehen, wie Gunter Damisch und Hans Bischoffshausen. Das Museum spiegelt damit das Erbe und die Relevanz von Rainers Arbeiten in der zeitgenössischen Kunst wider.
Die Trauer um Arnulf Rainer ist groß, und die Kunstwelt wird sein bemerkenswertes Lebenswerk und seinen unermüdlichen Einfluss weiterhin würdigen.