Braunkehlchen in Osttirol: Ein Kampf ums Überleben!
Ein Osttiroler Umweltschutzbeauftragter informiert über den Rückgang der Braunkehlchen und Maßnahmen zum Nestschutz in Osttirol.

Braunkehlchen in Osttirol: Ein Kampf ums Überleben!
In den letzten Jahren ist der Rückgang der Vogelpopulationen in Europa alarmierend. Besonders betroffen sind Wiesenvogelarten, wie das Braunkehlchen. Der Osttiroler Wiesenvogelbeauftragte für die Abteilung Umweltschutz des Landes Tirol hat darauf hingewiesen, dass die Wiesenvogelpopulation in Österreich um fast 60 % gesunken ist. Beim Braunkehlchen beträgt der Rückgang sogar erschreckende 80 % berichtet . Diese Bestandsveränderungen sind eng mit der Intensivierung der Landwirtschaft verknüpft, die als Hauptgrund für den besorgniserregenden Trend identifiziert wurde.
In diesem Jahr konnten in Osttirol nur 11 Braunkehlchen-Reviere gezählt werden, davon 5 in St. Jakob und 6 in Matrei. Die Männchen kehren zuerst aus den afrikanischen Winterquartieren zurück und versuchen, Partnerinnen anzulocken. In Matrei blieben jedoch zwei Männchen ohne Weibchen, was von vielen Beobachtern als besonders traurig empfunden wurde. Hohe Verluste bei den Weibchen sind darauf zurückzuführen, dass Mähmaschinen oft Nester zerstören, was die Fortpflanzung der Vögel gefährdet.
Der Schutz der Braunkehlchen
Um den bedrohten Braunkehlchen zu helfen, wurden verschiedene Schutzmaßnahmen ergriffen. Eine Nestschutzprämie wurde eingeführt, um Landwirte zu ermutigen, Grasflächen entlang von Entwässerungsgräben länger stehen zu lassen. Der Autor kontaktierte insgesamt 24 Bewirtschafter in Matrei, um sie über das Nestschutzprogramm zu informieren. Erfreulicherweise stimmte etwa die Hälfte der Landwirte zu, einige Meter langen Gras erst beim zweiten Schnitt zu mähen.
Nach der Mahd beobachteten die Naturschützer, dass sich die Vögel in Matrei seltsam verhielten, und viele Brutpaare verloren ihre Nester. In St. Jakob gab es jedoch auch Erfolge: Ein Pärchen brachte drei flügge gewordene Küken zur Welt, während ein anderes Paar sein Nest verlor. Einige Vögel unternahmen trotz der widrigen Umstände einen erneuten Brutversuch in den stehengelassenen Flächen.
Ursachen für den Bestandsrückgang
Der Rückgang der Braunkehlchen ist jedoch nicht nur ein lokales Phänomen. Laut dem Naturschutzbund berichtet, sind Ursachen wie der Verlust blütenreicher Wiesen und der Rückgang abwechslungsreicher Vegetation maßgeblich. Der Verlust von Insekten, die eine wichtige Nahrungsquelle für die Vögel darstellen, trägt ebenfalls zum Bestandsrückgang bei. Zudem sind viele Vögel auf ihren langen Reisen zu den Winterquartieren Gefahren ausgesetzt.
Eine umfassende Studie, an der österreichische Forscher beteiligt sind, belegt, dass die Vogelbestände in Europa seit 1980 um etwa 25 % gesunken sind. Besonders betroffen sind Feld- und Wiesenvögel schreibt die Studie, die intensive Landwirtschaft als einen der Hauptgründe nennt. Der Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden, Urbanisierung und der Verlust alter Mischwälder haben die Lebensräume der Vögel stark beeinträchtigt.
Die Zukunft des Braunkehlchens ist somit stark gefährdet. Ohne unbewirtschaftete Flächen und gezielte Schutzmaßnahmen wäre die Aufzucht von Jungvögeln kaum mehr möglich. Der Autor bedankt sich bei den Landwirten, die am Nestschutzprogramm teilnehmen, besonders bei der Familie Noner, die ihre Fläche unbewirtschaftet lässt, um diesen verletzlichen Vögeln eine Chance zu geben.