Österreicher wollen grün wohnen, doch wo bleibt die Bereitschaft?

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Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass 86 % der Österreicher umweltfreundliches Wohnen wünschen, jedoch viele nicht bereit sind, dafür mehr zu bezahlen. Erfahren Sie mehr über die Herausforderungen der Nachhaltigkeit und den „Attitude-Behavior-Gap“.

Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass 86 % der Österreicher umweltfreundliches Wohnen wünschen, jedoch viele nicht bereit sind, dafür mehr zu bezahlen. Erfahren Sie mehr über die Herausforderungen der Nachhaltigkeit und den „Attitude-Behavior-Gap“.
Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass 86 % der Österreicher umweltfreundliches Wohnen wünschen, jedoch viele nicht bereit sind, dafür mehr zu bezahlen. Erfahren Sie mehr über die Herausforderungen der Nachhaltigkeit und den „Attitude-Behavior-Gap“.

Österreicher wollen grün wohnen, doch wo bleibt die Bereitschaft?

Eine Umfrage von immowelt.at hat ergeben, dass 86 Prozent der Österreicher in einem umweltfreundlichen Wohnumfeld leben möchten. Dennoch zeigen die Ergebnisse eine diskrepante Wahrnehmung von Nachhaltigkeit: Nur 20 Prozent der Befragten halten diese beim Wohnen für „sehr wichtig“. Diese Kluft zwischen Einstellung und Verhalten wird als „Attitude-Behavior-Gap“ bezeichnet, ein Phänomen, das nicht nur in Österreich, sondern auch in Deutschland und anderen Ländern zu beobachten ist. So berichten auch Wuppertal Institut und Frankfurt School über ähnliche Ergebnisse.

Viele Österreicher scheinen Nachhaltigkeit eher als finanziellen Vorteil zu sehen, beispielsweise durch niedrigere Betriebskosten, anstatt diese als entscheidenden Faktor zu betrachten. Laut der Umfrage wünschen sich 61 Prozent der Befragten niedrige Betriebskosten, während 54 Prozent moderne Heizsysteme auf Basis erneuerbarer Energien bevorzugen. Ein gesundes Raumklima ist für 46 Prozent wichtig. Im Gegensatz dazu sind Recyclingfähigkeit von Baumaterialien und die flexible Nutzung der Wohnräume weniger entscheidend.

Diskrepanz bei Umzugsplänen

Bei genauerer Betrachtung der Umzugsperspektiven zeigt sich, dass 58 Prozent der Befragten ohne Umzugspläne auf Nachhaltigkeit achten. Allerdings sinkt dieser Anteil bei denjenigen, die in den nächsten 4-5 Jahren umziehen wollen, auf 44 Prozent. Dies deutet darauf hin, dass die Bereitschaft zur Berücksichtigung nachhaltiger Aspekte im Wohnkontext mit der Planung eines Umzugs schwindet. Kommende Umzüge innerhalb von 2-3 Jahren weisen einen Anteil von 51 Prozent auf, die auf Nachhaltigkeit achtgeben.

Die sogenannte „Attitude-Behavior-Gap“ ist auch in Deutschland ein relevantes Thema. Eine Studie hat ergeben, dass 65 Prozent der Menschen mit einem positiven Umweltbewusstsein nur gelegentlich oder nie umweltbewusst handeln. Dr. Kathleen Jacobs erläutert, dass hohe Hürden, wie beispielsweise die Schwierigkeiten, vertrauensvolle Informationen zur Nachhaltigkeit zu finden, viele Menschen davon abhalten, nachhaltiger zu leben.

Einfluss von Altersgruppen und Medien

Unterschiedliche Gedanken zur Nachhaltigkeit finden sich auch zwischen den Generationen. Die Boomer-Generation zeigt besonderes Interesse an Themen wie Artenvielfalt und Tierwohl, während die Generation Y und Z sich verstärkt um die Zukunft kümmern. Es wird deutlich, dass Wetterextreme den nachhaltigen Konsum vieler jüngerer Menschen ihres Verhaltens beeinflussen. Eine Umfrage zeigt zudem, dass über 40 Prozent der Befragten angeben, dass Nachhaltigkeit für sie in den letzten zwei Jahren wichtiger geworden ist.

Die Umfrageergebnisse legen auch nahe, dass viele Konsumenten bereit sind, Veränderungen zu unterstützen, allerdings sehen 47 Prozent individuelle Bemühungen als vergebens an, wenn andere nicht mitziehen. Dies verweist auf die Notwendigkeit gemeinsamer Anstrengungen von Politik und Wirtschaft für eine nachhaltige Zukunft.

Die finanziellen und praktischen Hürden, die viele Konsumenten davon abhalten, nachhaltige Entscheidungen zu treffen, sind ebenfalls ein zentrales Thema. Insbesondere die Preisdifferenzen zwischen nachhaltigen und konventionellen Produkten können eine Entscheidung für die nachhaltige Variante beeinträchtigen. Das Verständnis und die Verfügbarkeit nachhaltiger Produkte müssen verbessert werden, um die Kluft zwischen Einstellung und Verhalten zu überbrücken.

Insgesamt zeigen die Erhebungen sowohl in Österreich als auch in Deutschland, dass obwohl das Bewusstsein für Umweltthemen wächst, echte Veränderungen im Kaufverhalten und Wohnverhalten nur langsam zunehmen. Klar definierte Informationen und Standards zur Nachhaltigkeit sowie eine aktive Förderung durch politische und wirtschaftliche Akteure sind entscheidend, um die Lücke zwischen dem Wunsch nach Nachhaltigkeit und der tatsächlichen Umsetzung zu schließen.