Wiener Polizei kürzt Dienststunden: Was bedeutet das für unsere Sicherheit?

Wiener Polizei reduziert ab Juli 2024 Amtsstunden an Sonn- und Feiertagen. Kritik von Gewerkschaften und Politikern.
Wiener Polizei reduziert ab Juli 2024 Amtsstunden an Sonn- und Feiertagen. Kritik von Gewerkschaften und Politikern. (Symbolbild/DNAT)

Wiener Polizei kürzt Dienststunden: Was bedeutet das für unsere Sicherheit?

Wien, Österreich - Im Rahmen eines Sparprogramms hat die Wiener Polizei beschlossen, ab Juli 2024 die Amtsstunden an Sonn- und Feiertagen deutlich zu reduzieren. Dies betrifft 52 von insgesamt 81 Polizeiinspektionen, die bisher durchgehend geöffnet waren. Lediglich 29 Inspektionen bleiben weiterhin rund um die Uhr besetzt, während die anderen Inspektionsstandorte ab diesem Zeitpunkt nicht mehr besetzt sein werden. Diese Entscheidung basiert auf einem seit Oktober 2023 laufenden Probebetrieb und soll dazu dienen, Überstunden abzubauen und die Polizeipräsenz im Außendienst zu erhöhen. Auch betroffene Polizeistationen werden Hinweisschilder anbringen, um auf die nächstgelegene geöffnete Dienststelle hinzuweisen, berichtet die Landeshauptstadt MeinBezirk.

Die Landespolizeidirektion hebt hervor, dass die Maßnahme auf positiven Erfahrungen aus der Testphase basiert. Dennoch gibt es zunehmende Kritik von verschiedenen Seiten. Gewerkschafter der SPÖ, ÖVP und FPÖ äußern Bedenken, dass diese Einschnitte ein Sicherheitsrisiko darstellen könnten. FPÖ-Obmann Dominik Nepp kündigt Widerstand gegen den Sparkurs an und bezeichnet ihn als eine Gefährdung der öffentlichen Sicherheit. Auch ÖVP-Generalsekretär Nico Marchetti weist diese Kritik zurück und betont, dass die Polizeipräsenz im öffentlichen Raum unverändert bleiben werde Krone.

Kritik an den Maßnahmen

Die Polizeigewerkschaft äußert sich kritisch zu den neuen Regelungen und warnt vor einer erhöhten Belastung für die Inspektionen, die weiterhin geöffnet bleiben. Zudem wird auf die angespannte Personalsituation hingewiesen, die sich durch die reduzierte Anzahl an besetzten Dienststellen noch weiter verschärfen könnte. In der Vergangenheit gab es bereits Kürzungen bei Überstunden und anderen Ausgaben der Polizei, die mit einem Budgetprovisorium begründet wurden MeinBezirk.

Aber nicht nur in Wien wird die Diskussion über Polizeipräsenz und Sicherheit geführt. Eine Studie der Justus-Liebig-Universität in Gießen zeigt, dass eine erhöhte Polizeipräsenz nicht zwangsläufig das Sicherheitsgefühl der Bürger steigert, sondern im Gegenteil sogar Ängste hervorrufen kann. Laut dem Projektleiter Tim Pfeiffer führt die Assoziation von Polizeipräsenz mit Problemen im Umfeld zu einem „Präsenzparadoxon“, bei dem der Wunsch nach mehr Sicherheit paradoxerweise zu einem höheren Unsicherheitsgefühl führt Nordbayern.

Ausblick

Die anstehenden Änderungen werfen Fragen auf über zukünftige Sicherheitsstrategien in Wien und darüber hinaus. Insbesondere in Zeiten, in denen das Sicherheitsgefühl der Bürger immer wieder in den Fokus rückt, könnte die Reduzierung der Polizeipräsenz an kritischen Zeiten problematisch sein. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Maßnahmen auf die Wahrnehmung von Sicherheit auswirken werden und ob die Kritiker Gehör finden werden.

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OrtWien, Österreich
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