Wien glänzt: Zweithöchste Schulstraße-Quote in Europa!
Wien glänzt: Zweithöchste Schulstraße-Quote in Europa!
Wien, Österreich - Wien zählt zu den Vorreitern im Bereich der Schulstraßen und Verkehrsberuhigung. Aktuelle Daten zeigen, dass 26,1 Prozent der Volksschulen in Wien Schulstraßen eingerichtet haben. Das verschafft der Stadt den zweiten Platz unter 36 europäischen Großstädten. Lediglich London liegt mit 26,9 Prozent noch vorne. Diese Kennzahlen belegen die Bemühungen der Stadt, um das Schulumfeld für Kinder sicherer zu gestalten. Der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) hebt hervor, dass Maßnahmen vor Schulen nicht ausreichen, um die selbständige Mobilität von Kindern zu fördern. Vielmehr müsse auch in Wohngebieten ein standardmäßiger Tempo-30-Bereich sowie entsprechende Verkehrsberuhigungen eingeführt werden, um die Sicherheit zu erhöhen.
Katharina Jaschinsky vom VCÖ betont die Bedeutung von Mobilität für die Gesundheit der Kinder: „Aktive Mobilität im Alltag ist essenziell, um dem zunehmenden Bewegungsmangel zu begegnen.“ Der Anteil der Straßen in Wien, die für Tempo 30 ausgelegt sind, liegt derzeit bei etwa 66 Prozent, was in der europäischen Rangreihe den zehnten Platz bedeutet.
Schulstraßen als Lösung für Verkehrsprobleme
Autoverkehr vor Schulen führt nicht nur zu gefährlichem Chaos, sondern schränkt auch die selbständige Mobilität von Kindern ein. In Österreich wird jeder fünfte Schulweg von Kindern im Alter von 6 bis 14 Jahren mit dem Auto zurückgelegt. Gleichzeitig geht jedoch jeder dritte Schulweg zu Fuß oder mit dem Rad. Fast die Hälfte nutzt den öffentlichen Verkehr. Schulstraßen wurden 2022 in die Straßenverkehrsordnung integriert und ermöglichen Einfahrtsbeschränkungen, die das Verkehrsaufkommen reduzieren und somit die Sicherheit erhöhen. Es wird erwartet, dass diese Maßnahmen auch das Verkehrschaos durch Elterntaxis vermindern und Kinder dazu anregen, aktiver zu sein.
In verkehrsberuhigten Zonen können Kinder doppelt so lange ohne elterliche Aufsicht spielen, was ihre soziale Entwicklung fördert. Trotz der positiven Entwicklungen bleibt jedoch ein großer Handlungsbedarf, besonders bezüglich der Rad-Infrastruktur Wien, die mit 22 Prozent baulich getrennter Radwege noch hinter Städten wie Paris oder Kopenhagen zurückliegt.
Gesetzesänderungen und neue Impulse
Die Novelle der Straßenverkehrsordnung hat rechtliche Hürden für die Umsetzung von Schulstraßen abgebaut. Ein neues Rechtsgutachten und ein praxisorientierter Leitfaden wurden veröffentlicht, um Kommunen bei der dauerhaften Etablierung dieser sicheren Schulwege zu unterstützen. Anwendungen in Städten wie Köln und Berlin zeigen die Funktionsweise und die Vorteile von Schulstraßen. Steffen Brückner vom Aktionsbündnis „Kidical Mass“ betont die Bedeutung von Schulstraßen in der Schaffung lebenswerter Orte und fordert eine stärkere Berücksichtigung der Schulmobilität in der Stadtplanung.
Für eine nachhaltige Mobilitätswende müssen auch verbindliche Zielvorgaben für Bund, Länder und Kommunen formuliert werden. Hierbei sollte die Mobilität aus der Perspektive der Kinder gedacht werden, um zukünftige Generationen sicher und selbstständig durch die Stadt navigieren zu lassen.
Insgesamt zeigen die Entwicklungen in Wien und anderen europäischen Städten, dass Schulstraßen eine kostengünstige und effektive Maßnahme sind, um die Verkehrssicherheit und das Mobilitätsverhalten von Kindern nachhaltig zu verbessern. Das Engagement für sichere Schulwege wird durch zahlreiche nationale und internationale Beispiele gestützt, die als Blueprint für weitere Maßnahmen dienen können.
Die Fortschritte sind vielversprechend, doch es bleibt abzuwarten, wie schnell und konsequent die Maßnahmen umgesetzt werden. Die Zukunft der Mobilität für Kinder ist eine kollektive Verantwortung, die jetzt in die Tat umgesetzt werden muss.
Weitere Informationen finden Sie in den Artikeln von Kleine Zeitung, VCÖ und VCD.
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Ort | Wien, Österreich |
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