Netzentgelte sinken: Großindustrien profitieren – Haushalte zahlen mehr!
Die Bundesregierung plant eine Senkung der Netzentgelte um zwei Cent, profitiert aber hauptsächlich die Industrie. Erfahren Sie mehr zur Netzfinanzierung und den Auswirkungen auf Verbraucher.

Netzentgelte sinken: Großindustrien profitieren – Haushalte zahlen mehr!
Die deutsche Bundesregierung plant, die Übertragungsnetzkosten mit einem Umfang von 6,5 Milliarden Euro zu finanzieren. Ziel dieser Maßnahme ist es, die Netzentgelte um etwa zwei Cent zu senken, von der hauptsächlich stromintensive Industriesektoren profitieren werden. Diese Unternehmen stehen im Mittelpunkt der Diskussion, da sich Investitionen in erneuerbare Stromanlagen für sie schneller amortisieren als für private Haushalte. Dies führt dazu, dass PV-Großanlagen für stromintensive Betriebe durch Mengenrabatte erheblich günstiger sind.
Die Regierung sieht sich jedoch der Kritik ausgesetzt. Laut oekonews wird das geplante Gesetz als weitere Subvention für stromintensive Unternehmen wahrgenommen, die seit Jahrzehnten von Vorteilen profitieren, die anderen Stromkunden nicht zur Verfügung stehen. Stefan Körzell, Vorstandsmitglied des DGB, äußert, dass der Netzentgeltzuschuss nicht zu einer unendlichen Belastung für den Bund führen darf. Er schlägt vor, dass der Bund bei allen vier Übertragungsnetzbetreibern eingreift, um langfristige und kostengünstige Lösungen zur Netzfinanzierung zu finden.
Regional unterschiedliche Netzentgelte
Ein weiterer Aspekt der Diskussion sind die regionalen Unterschiede bei den Netzentgelten. Einige Regionen in Deutschland erzeugen mehr Strom aus erneuerbaren Energien, als sie verbrauchen, was jedoch erhebliche Kosten im Zusammenhang mit dem Umbau der Netze verursacht. Laut bundesnetzagentur sinken in diesen Regionen die Netzentgelte, was zu zusätzlichen Kosten für alle Stromverbraucher in Deutschland führt, die über den bundesweiten „Aufschlag für besondere Netznutzung“ erhoben werden.
Im Jahr 2025 werden 178 Netzbetreiber vom Wälzungsmechanismus profitieren, der eine Weiterverteilung von insgesamt 2,4 Milliarden Euro ermöglicht. Die exakte Auswirkung auf die Netzentgelte variiert jedoch, da sie von den Gesamtkosten des jeweiligen Netzbetreibers abhängt. Trotz potenzieller Kostensenkungen wird für einen durchschnittlichen Haushaltskunden mit einem Verbrauch von 3.500 kWh pro Jahr eine jährliche Mehrbelastung von etwa 33 Euro prognostiziert.
Maßnahmen zur Stabilisierung der Netzkosten
Die Analyse von Agora Energiewende hebt hervor, dass geplante staatliche Zuschüsse zur Senkung der Netzentgelte um bis zu 80% geringer ausfallen könnten, wenn nicht grundlegende Reformen zur Effizienzsteigerung im Netzbetrieb umgesetzt werden. Ohne diese Reformen könnten die netzbezogenen Kosten für Stromverbraucher in den nächsten Jahren um bis zu 30% steigen. Als Gegenmaßnahme wird die Einführung dynamischer Netzentgelte für flexible Verbraucher wie Elektrofahrzeuge und Wärmepumpen vorgeschlagen.
Zusätzlich wird angestrebt, die Zuschüsse von derzeit 197 Milliarden Euro auf lediglich 35 Milliarden Euro zu senken, um signifikante Einsparungen im Bundeshaushalt zu erreichen. Zu den vorgeschlagenen Maßnahmen gehören unter anderem die Verwendung von Freileitungen statt Erdkabel beim Stromnetzausbau undEigenkapitalbeteiligungen des Bundes. Das Ziel ist eine stabile Kostenstruktur für netzbezogene Posten und eine transparente Kostenverteilung für alle Verbraucher.
Die aktuelle Situation im Energiebereich zeigt, dass die Interessen von stromintensiven Unternehmen und den allgemeinen Stromverbrauchern zunehmend in Konflikt geraten. Es wird einige Zeit in Anspruch nehmen, geeignete Lösungen zu finden, die sowohl wirtschaftlich sinnvoll als auch fair sind.