Nach Amoklauf in Graz: Niederösterreichs Schulen starten Sicherheitsoffensive

Nach Amoklauf in Graz: Niederösterreichs Schulen starten Sicherheitsoffensive
Vienna, Österreich - Nach dem tragischen Amoklauf an einem Gymnasium in Graz, bei dem zehn Menschen ihr Leben verloren, hat Niederösterreichs Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister eine umfassende Informationskampagne angekündigt. Diese Informationsoffensive ist Teil einer Reihe von Maßnahmen, die darauf abzielen, Schulen in der Region besser auf potenzielle Krisensituationen vorzubereiten. Wie vienna.at berichtet, wird allen Schulen in Niederösterreich ein Überblick über Hilfs- und Unterstützungsangebote bereitgestellt.
In den kommenden Tagen sind verschiedene Veranstaltungen geplant, die sich auf Weiterbildungsangebote für Lehrerinnen und Lehrer konzentrieren. Dies umfasst Workshops und Vortragsreihen zur Krisenprävention sowie zur Ersten Hilfe und zu Einsatzszenarien. Organisiert werden diese in Zusammenarbeit mit der Pädagogischen Hochschule Baden, der Polizei und dem Roten Kreuz. Teschl-Hofmeister betont die Dringlichkeit, dass Schulen aktiven Kontakt zu regionalen Sicherheitsbeauftragten der Polizei aufnehmen sollten.
Schutzmaßnahmen und Sicherheit
Die geplanten Maßnahmen beruhen auf intensiven Abstimmungsgesprächen zwischen der Politik, der Bildungsdirektion, der Landespolizeidirektion, der Schulpsychologie und dem Jugendrotkreuz. Es wird betont, dass trotz aller Präventionsmaßnahmen keine hundertprozentige Sicherheit gewährleistet werden kann; dennoch soll das Sicherheitsgefühl in den Schulen gestärkt werden. Ein respektvoller Umgang und eine positive Schulkultur sind entscheidend, um Eskalationen zu vermeiden.
In der aktuellen Schulperiode wurden bereits 61 Bombendrohungen an Schulen bearbeitet. Diese Vorfälle wurden professionell in enger Zusammenarbeit zwischen der Polizei und den Bildungsbehörden behandelt. Auch in Deutschland erinnern die Amokläufe an Schulen daran, wie wichtig präventives Handeln ist. Laut WDR gab es seit 2000 insgesamt 15 Amokläufe, wobei Nordrhein-Westfalen die meisten davon verzeichnete.
Krisenmanagement in Schulen
Um mit Krisen wie Amokläufen adäquat umgehen zu können, benötigen Schulen ein funktionierendes Krisenteam. Dies empfehlen nicht nur Bildungsexperten, sondern auch die Kriminalpsychologin Karoline Roshdi. Der Einsatz von solchen Teams wurde nach dem Amoklauf von Erfurt 2002 entwickelt und existiert mittlerweile als Standard in verschiedenen Bundesländern. In einigen Regionen, wie Bayern und Hamburg, sind Krisenteams sogar verpflichtend, während sie in Nordrhein-Westfalen lediglich empfohlen werden.
Ein neuer „Leitfaden zum Umgang mit Gewaltvorfällen“ wurde an die Schulen in Nordrhein-Westfalen verschickt, um Schulleitungen Handlungsanweisungen an die Hand zu geben. In der Prävention sind es insbesondere die Schulpsychologen, die eine Schlüsselrolle spielen. Sie bieten Unterstützung nicht nur in akuten Krisensituationen, sondern auch in der Nachsorge, um Betroffenen langfristige Hilfe zu gewähren, wie im Konzept des schulischen Krisenmanagements in Rheinland-Pfalz aufgeführt wird. Der Ansatz umfasst drei Phasen: Krisenprävention, Krisenintervention und Krisennachsorge (bildung.rlp.de).
Die Appelle zur Stärkung der Krisenmanagementstrukturen und zur Sensibilisierung für Warnsignale sind unüberhörbar. Schulen müssen Orte der Sicherheit bleiben, die im Ernstfall gut vorbereitet sind und in denen Schüler sich sicher fühlen können, ihre Ängste und Sorgen zu äußern.
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Ort | Vienna, Österreich |
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