Gehaltserhöhung für 60.000 Beschäftigte: Löhne steigen um bis zu 115 Euro!

Am 7. Juni 2025 einigten sich Arbeitgeber und Gewerkschaften der Elektro- und Elektronikindustrie auf eine Gehaltserhöhung von bis zu 3 %.
Am 7. Juni 2025 einigten sich Arbeitgeber und Gewerkschaften der Elektro- und Elektronikindustrie auf eine Gehaltserhöhung von bis zu 3 %. (Symbolbild/DNAT)

Österreich - Am Freitagabend wurde nach intensiven Verhandlungen ein Kollektivvertrag für die Elektro- und Elektronikindustrie beschlossen. Dieser Abschluss betrifft etwa 60.000 Beschäftigte und folgt auf eine längste Kollektivvertragsverhandlung, die über elf Wochen andauerte. Das Ergebnis ist eine Lohnerhöhung, die sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer als zufriedenstellend erachten. Arbeitgeber und Arbeitnehmer einigten sich auf eine Erhöhung der Ist-Löhne um 2,75 Prozent, mit einem Deckel bei 115 Euro. Daraus ergibt sich eine durchschnittliche Erhöhung von 2,15 Prozent für die Beschäftigten der Branche, wie oe24 berichtet.

Zusätzlich steigen Löhne und Gehälter um 3 Prozent, einschließlich der Lehrlingsgehälter. Auch die Zulagen für die zweite und dritte Schicht erfahren eine Erhöhung von 3 Prozent. Zudem wird das Kilometergeld auf 50 Cent angehoben, wobei es für Entfernungen über 15.000 Kilometer bei 0,47 Cent bleibt. Besonders wichtig ist die Regelung für wirtschaftlich schwache Unternehmen, die die Lohnerhöhungen langfristig auf 50 Prozent der Ist-Erhöhung reduzieren können. Die restlichen 50 Prozent können dabei als Einmalzahlung oder in Freizeit abgegolten werden, wobei die Freizeitoption bis 2030 verlängert wurde.

Hintergrund der Verhandlungen

Die Verhandlungen waren von großen Gegensätzen geprägt. Die Arbeitgeber hatten ursprünglich eine Lohnsteigerung von höchstens 1,5 Prozent angeboten, was der Inflationsrate von 2,76 Prozent nicht gerecht wurde. Die Gewerkschaften PRO-GE und GPA forderten daher eine deutliche Erhöhung, insbesondere für die niedrigsten Einkommensgruppen. Eva Scherz, Verhandlungsleiterin der Gewerkschaft GPA, äußerte sich über das anfängliche Angebot der Arbeitgeber als schwerwiegende Provokation. Dennoch kam es nach Betriebsversammlungen und der Androhung von Streiks zu einer Einigung. Die Arbeitgeber räumten schließlich ein, dass die steigenden Lebenshaltungskosten eine Lohnerhöhung erforderlich machen.

Die Elektro- und Elektronikindustrie spielt eine wichtige Rolle in der österreichischen Wirtschaft, mit einer erstaunlichen Exportquote von rund 84 Prozent. Im Jahr 2023 trug die Branche 4,4 Prozent zum gesamten Produktionswert in Österreich bei. Trotz aktueller Herausforderungen, wie rückläufigen Auftragseingängen und einem signifikanten Rückgang beim Export, konnte die Branche insgesamt 160.100 Arbeitsplätze in Österreich sichern, was 3,2 Prozent der gesamten Beschäftigung ausmacht. Laut Angaben von gpa beträgt die direkt generierte Bruttowertschöpfung im Jahr 2023 9,15 Milliarden Euro.

Blick nach vorne

Der neue Kollektivvertrag gilt rückwirkend seit dem 1. Mai 2025 und hat eine Laufzeit von 12 Monaten. Neben der Lohnerhöhung bedeutet der Vertrag auch einen Teuerungsausgleich für die Arbeitnehmer, was besonders niedrige und mittlere Einkommensgruppen zugutekommt. Die wichtigsten Details des neuen Vertrages sind:

  • Kollektivvertragliche Löhne und Gehälter: +3 Prozent
  • Neuer Mindestlohn: 2.478,76 Euro
  • Ist-Löhne und -Gehälter: +2,75 Prozent, maximal 115 Euro
  • Lehrlinge: +3 Prozent
  • Zulagen: +3 Prozent
  • Reiseaufwandsentschädigungen: +3 Prozent
  • Erhöhung des Kilometergeldes
  • Freizeitoption bis 2030 vereinbart

Beide Seiten des Verhandlungstisches sehen in der erzielten Einigung nicht nur einen finanziellen Gewinn für die Beschäftigten, sondern auch einen notwendigen Anpassungsprozess, um den Herausforderungen des Marktes begegnen zu können. Daher wird positiv in die Zukunft der Elektro- und Elektronikindustrie geblickt.

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Ort Österreich
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