Kollektivvertrag für 60.000 Beschäftigte: Gehaltserhöhung tritt in Kraft!

Österreich - Nach 11 Wochen intensiver Verhandlungen konnten Gewerkschaften und Arbeitgeber einen neuen Kollektivvertrag für die Elektro- und Elektronikindustrie (EEI) in Österreich abschließen. Diese Einigung, die am 6. Juni 2025 erzielt wurde, betrifft rund 60.000 Beschäftigte und bringt signifikante Lohnerhöhungen mit sich. Die Verhandlungen waren von großen Differenzen zwischen den beiden Seiten geprägt, doch durch Streikdrohungen und Betriebsversammlungen konnte ein Kompromiss gefunden werden, der von beiden Seiten als tragfähig angesehen wird. Chefverhandler der Gewerkschaften waren Reinhold Binder (PRO-GE) und Eva Scherz (GPA).
Die neuen Regelungen sehen vor, dass die Mindestlöhne, Grundgehälter und Lehrlingseinkommen ab dem 1. Mai 2025 um 3 % steigen. Stückzahlen der Ist-Löhne und Gehälter werden rückwirkend um 2,75 % erhöht, wobei die maximale Anhebung 115 Euro beträgt. Damit wird eine durchschnittliche Lohnerhöhung von rund 2,15 % erreicht, was insbesondere für niedrige und mittlere Einkommensgruppen einen dauerhaften Teuerungsausgleich bedeutet. Der neue Mindestlohn beträgt 2.478,76 Euro, und das Kilometergeld wird auf 50 Cent pro Kilometer angehoben.
Klausel für wirtschaftliche Schwierigkeiten
Ein weiteres bedeutendes Element des neuen Kollektivvertrags ist die Einführung einer Rezessionsklausel. Diese Klausel ermöglicht Unternehmen, die seit zwei Jahren einen negativen EBIT verzeichnen oder im letzten Geschäftsjahr mehr als 2 % Verlust gemacht haben, die Erhöhung der Ist-Löhne auf bis zu 50 % zu reduzieren. Der nicht ausgezahlte Betrag kann in Einmalzahlungen oder zusätzliche Freizeit umgewandelt werden.
Außerdem wurde die Freizeitoption für Firmen bis 2030 verlängert. Dieses Element könnte für viele Unternehmen in einer sich wandelnden wirtschaftlichen Landschaft entscheidend sein. Der Abschluss des Kollektivvertrags wird als gemeinsamer Erfolg der Betriebsräte und Beschäftigten gefeiert und ist Teil eines breiteren Trends, der in der österreichischen Arbeitswelt zunehmend zu sehen ist. Ähnliche Erhöhungen wurden in anderen Branchen, wie etwa der Flughafen-, Holzverarbeitungs- und Metallindustrie, ebenfalls erzielt, wobei die Löhne oft um mehr als 3 % steigen.
Der Vergleich mit anderen Branchen
Während die Elektro- und Elektronikindustrie nun einen wesentlichen Schritt in Richtung besserer Arbeitsbedingungen gegangen ist, zeigt sich, dass die Löhne in Österreich im EU-Vergleich relativ hoch sind. Österreich hat die dritthöchsten Arbeitskosten in der Europäischen Union, was die Verhandlungen über Kollektivverträge noch entscheidender macht. Auch anderen Sektoren, wie der Bauindustrie und dem Handel, wurden in letzter Zeit Erhöhungen gewährt, die im Durchschnitt zwischen 2,65 % und 3,9 % liegen, was die Diskussion über faire Entlohnung weiterhin antreibt.
Insgesamt spiegelt der neue Kollektivvertrag in der Elektro- und Elektronikindustrie nicht nur eine Verbesserung für die Beschäftigten wider, sondern zeigt auch das Engagement der Gewerkschaften und Arbeitgeber, auf die wirtschaftlichen Herausforderungen zu reagieren und eine faire Entlohnung sicherzustellen. Die Entwicklungen im Kollektivvertragswesen sind somit von zentraler Bedeutung für die Zukunft der Arbeitswelt in Österreich.
Für weitere Details zu den Verhandlungen und den neuen Rahmenbedingungen, besuchen Sie die Artikel auf 5min, GPA und ÖGB.
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