Kinder im Gastro: Aktive Bürgerin kontert diskriminierende Äußerungen!

Veronika Bohrn Mena kritisiert Kinderfeindlichkeit in der Gastronomie und fordert mehr Respekt für Familien im öffentlichen Raum.
Veronika Bohrn Mena kritisiert Kinderfeindlichkeit in der Gastronomie und fordert mehr Respekt für Familien im öffentlichen Raum. (Symbolbild/DNAT)

Wien, Österreich - Veronika Bohrn Mena, eine engagierte Aktivistin und zweifache Mutter, hat kürzlich einen Vorfall in einem Wiener Kaffeehaus erlebt, der die Debatte über Kinder und ihre Akzeptanz in der Gastronomie neu entfacht hat. Während eines Besuchs wurde sie von einer älteren Dame gebeten, ihr einjähriges Kind leiser lachen zu lassen—der Junge kann noch nicht sprechen. Bohrn Mena stellte klar, dass Kinder das Recht auf ihren Platz im öffentlichen Raum haben und nicht als Belästigung wahrgenommen werden sollten. Sie forderte die Dame, das Lachen ihres Sohnes nicht zu stören und drückte ihre Besorgnis über eine zunehmend kinderfeindliche Atmosphäre in der Gesellschaft aus. Diesen Standpunkt hat sie in einem Beitrag auf oe24 deutlich gemacht.

Die Diskussion bekam zusätzlichen Schwung durch die Äußerungen von Mario Pulker, dem Obmann der Gastronomie in der Wirtschaftskammer. In einem Interview erklärte er, dass er Gäste mit Hunden lieber habe als solche mit Kindern. Pulker kritisierte das Verhalten von Kindern in Lokalen, da viele Eltern nicht auf die Erziehung ihrer Kinder achten. Diese Aussagen führten zu einem Aufschrei, insbesondere vom Katholischen Familienverband, der eine Liste kinderfreundlicher Lokale ins Leben rufen möchte, wie meinbezirk berichtet. Pulker verteidigte sich daraufhin und erklärte, dass seine Aussagen aus dem Kontext gerissen wurden und er die Umfrage, die besagt, dass 55 % der Befragten Kinder erst ab 16 Jahren in Restaurants zulassen würden, nicht in Auftrag gegeben hat.

Gesellschaftliche Reaktionen und rechtliche Rahmenbedingungen

Die Reaktionen auf Pulkers Äußerungen sind geteilt. Während einige Gäste Verständnis für seine Sichtweise zeigen—darunter eine 28-jährige St. Pöltnerin, die Kinder als störend empfindet—fordern andere mehr Toleranz gegenüber Familien. Barbara Dangl, eine Mutter von zwei Söhnen, erinnert daran, dass die Verantwortung für das Verhalten von Kindern bei den Eltern liegt. Zugleich gibt es Stimmen, die klare Regeln für Kinder in Gastronomiebetrieben fordern. Politiker der FPÖ haben Pulker kritisiert und verlangt, dass er sich für die Wirte einsetzen solle, anstatt Kinder zu diffamieren.

Im Rahmen dieser Diskussion ist es wichtig, die rechtlichen Spielräume zu betrachten. Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) schützt vor Diskriminierung aufgrund des Lebensalters, wozu auch Kinder zählen. Eine Regelung, die den Zutritt von Kindern unter 12 Jahren nachmittags in Restaurants pauschal verbietet, könnte gegen dieses Gesetz verstoßen, wie antidiskriminierungsstelle.de meldet. Es ist unerlässlich, dass unterschiedliche Behandlungen von Gästen nur dann zulässig sind, wenn ein sachlicher Grund vorliegt. Der bloße Hinweis auf möglichen Lärm reicht nicht aus, um Kinder generell auszuschließen.

Die Antidiskriminierungsstelle empfiehlt, im Einzelfall auf Störungen zu reagieren, anstatt pauschale Verbote einzuführen. Solche Maßnahmen könnten rechtlich angefochten werden, was die Gastronomiebetriebe in eine prekäre Lage bringen würde. Die Debatte zeigt, dass das Thema Kinderfreundlichkeit in der Gastronomie noch lange nicht abgeschlossen ist und dass es an der Zeit ist, konstruktive Lösungen zu finden, um sowohl die Bedürfnisse der Familien als auch die der Betriebe zu berücksichtigen.

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Ort Wien, Österreich
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