Vom Gastarbeiterkind zum Fußballtrainer: Renatos inspirierende Reise

Transparenz: Redaktionell erstellt und geprüft.
Veröffentlicht am
Impressum · Kontakt · Redaktionskodex

Erfahren Sie mehr über Renato Gligoroski, ein Gastarbeiterkind und Fußballtrainer, und seine prägenden Erfahrungen in Deutschland.

Erfahren Sie mehr über Renato Gligoroski, ein Gastarbeiterkind und Fußballtrainer, und seine prägenden Erfahrungen in Deutschland.
Erfahren Sie mehr über Renato Gligoroski, ein Gastarbeiterkind und Fußballtrainer, und seine prägenden Erfahrungen in Deutschland.

Vom Gastarbeiterkind zum Fußballtrainer: Renatos inspirierende Reise

Renato Gligoroski, geboren als Sohn von Gastarbeitern aus dem ehemaligen Jugoslawien am 4. November 1976 in Wien, ist ein eindrucksvolles Beispiel für die Herausforderungen und Chancen, die mit Migration und Integration verbunden sind. Aufgewachsen in einer Zeit, in der über Integration wenig gesprochen wurde und die Familie keinen Fernseher besaß, begann Renato seine Schullaufbahn, ohne überhaupt Deutsch sprechen zu können. Initial kommunizierte er nur mit anderen Gastarbeiterkindern und lernte durch Beobachtungen, was ihn in seinen frühen Jahren prägen sollte. Diese frühen Erfahrungen der Isolation wurden jedoch relativiert durch seine Leidenschaft für den Fußball, wo Leistung und Talent im Vordergrund stehen.[90minuten] berichtet, dass Renato in den 80er-Jahren rassistische Beschimpfungen erlebte, sich aber auf dem Platz wohlfühlte und dort seine Identität entwickeln konnte.

Seine fußballerische Karriere begann beim VfB Mödling, wo er sich schnell einen Namen machte. Parallel zu seiner sportlichen Laufbahn startete er mit 20 Jahren seine Trainerkarriere und ein Studium, das ihn schließlich zum doppelten Diplomingenieur im Wasserbau und Wirtschaftsingenieurwesen führte. Zu seinem Bedauern erlaubten ihm mehrere Knieverletzungen nicht, den Traum einer Profilaufbahn im Fußball zu verwirklichen. Dennoch sieht Renato Wasser und Fußball als Schlüsselfaktoren, die seine Entwicklung und Integration geprägt haben.[90minuten]

Fußball als Integrationsfaktor

Die Rolle des Fußballs als integratives Element in Deutschland ist seit vielen Jahren ein zentrales Thema in der Migrationsforschung. In dem Buch „Der Ball ist bunt“ von Ansbert Baumann wird aufgezeigt, dass Sport, insbesondere Fußball, oft als förderlich für Integration und gesellschaftlichen Zusammenhalt angesehen wird. Baumann hinterfragt jedoch diese Sichtweise und beleuchtet den „Gastarbeiterfußball“ der 1960er und 1970er Jahre, um die komplexen Verhältnisse zwischen Integration und Desintegration im Fußball zu beleuchten. Insbesondere zeigt sich, dass die Integration durch Fußball oft indirekt und auf sozialen Interaktionen basierte.[degruyterbrill]

Ein Beispiel für diese Thematik ist der Deutsche Fußball-Bund (DFB), der seit seiner Gründung im Jahr 1900 ein Spiegelbild der gesellschaftlichen Strömungen in Deutschland darstellt. Migranten fanden in den Fußballvereinen eine Möglichkeit, sich zu integrieren und Teil der Gemeinschaft zu werden. Besonders in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg kamen viele ausländische Arbeitskräfte in Deutschland an, was mit der Professionalisierung des Fußballs einherging. Ab den 1960er Jahren konnten Gastarbeiter eigene Fußballteams gründen und spielten sowohl für ihre eigenen Vereine als auch für deutsche Clubs.[bpb]

Herausforderungen und Perspektiven im deutschen Fußball

Die Erfahrungen von Spielern mit Migrationshintergrund sind vielfältig und reichen von integriertem Erfolg bis hin zu Herausforderungen durch gesellschaftliche Vorurteile. Ein prominentes Beispiel ist Mesut Özil, der als Symbol für Integration galt, jedoch nach einem umstrittenen Foto mit dem türkischen Präsidenten Erdoğan in der Kritik stand und aus der Nationalmannschaft ausschied. Solche Vorfälle zeigen, dass Themen wie Identität und Zugehörigkeit im Fußball oft komplex und konfliktbeladen sind.[bpb]

Aktuelle Entwicklungen verdeutlichen die anhaltende Relevanz dieser Themen: Im Kader der deutschen Nationalmannschaft vor der EM 2024 verfügen 25% der Spieler über eine Migrationsbiographie. Damit ist klar, dass die Vielfalt, die sich durch die Migration in den letzten Jahrzehnten etabliert hat, sowohl im Herren- als auch im Frauenfußball überwiegend positiv wahrgenommen wird, auch wenn die Diversität im Frauenfußball noch nicht gänzlich ausgereift ist.[bpb]

Insgesamt spiegelt die Geschichte des Fußballs in Deutschland die gesellschaftlichen Debatten und Transformationsprozesse wider, die durch Migration und Integration geprägt sind. Fußball wird weiterhin als Werkzeug zur Förderung des gesellschaftlichen Zusammenhalts betrachtet, das gleichzeitig die Herausforderungen der gesellschaftlichen Realität ins Licht rückt, vor denen Migranten oft stehen müssen.[degruyterbrill]