Am 4. Dezember 2024 um 15:00 Uhr wird die 59-jährige Sozialpädagogin und Quäkerin Miriam Menzel-Krämer ihre 15-tägige Ersatzfreiheitsstrafe in der JVA Schwäbisch Gmünd antreten. Diese mutige Frau wurde in zweiter Instanz zu 30 Tagessätzen verurteilt, weil sie am 8. Mai 2023 zusammen mit sieben anderen Aktivisten eine Mahnwache gegen die Lagerung von Atombomben auf dem Militärflugplatz Büchel in der Eifel abgehalten hat. „Es braucht mutige Schritte und entschlossenes Handeln, um die Gewaltspirale zu unterbrechen“, erklärt sie ihren Widerstand gegen die „Nukleare Teilhabe“ Deutschlands. Da sie sich weigerte, die Geldstrafe zu zahlen, wird sie nun hinter Gittern für ihre Überzeugungen einstehen – eine „Mahnwache hinter Gittern“, die bereits 22 anderen Insassen in Deutschland ähnliches Schicksal beschert hat.
Der Militärstandort Büchel ist kein gewöhnlicher Ort: Hier lagern etwa 20 US-amerikanische Atombomben, die für den Einsatz durch deutsche Soldaten vorgesehen sind. Dies steht im Widerspruch zum Atomwaffensperrvertrag, den auch Deutschland ratifiziert hat. Menzel-Krämer sieht ihren zivilen Ungehorsam, das unerlaubte Betreten des Militärgeländes, als eine Pflicht an, um auf die akute Gefahr eines möglichen Atomwaffeneinsatzes aufmerksam zu machen. Besonders alarmierend ist die geplante „Modernisierung“ der Atombomben, die durch neue B61-12-Bomben ersetzt werden sollen – eine Entwicklung, die die Sprengkraft und Zielgenauigkeit erhöhen soll, um sie „besser einsetzbar“ zu machen.
Protest und Mahnwache
Anlässlich ihres Haftantritts findet am 4. Dezember von 14:00 bis 15:00 Uhr eine Mahnwache vor der JVA Schwäbisch Gmünd in der Herlikofer Straße 19 statt. Menzel-Krämer, die in der DDR aufgewachsen ist und sich schon früh gegen Militarismus und für den Frieden einsetzte, steht für Interviews zur Verfügung. Ihre Geschichte ist geprägt von Zivilcourage und dem unermüdlichen Einsatz für eine friedliche Welt. „Aus der Geschichte habe ich gelernt, dass das, was heute als unrechtes Verhalten verurteilt wird, im Blick zurück als dringend notwendig erachtet werden kann“, betont sie. Ihr Engagement ist Teil der Kampagne „Büchel ist überall! atomwaffenfrei. Jetzt“ und ein eindringlicher Appell an die Gesellschaft, sich gegen die atomare Bedrohung zu erheben.