Deutschförderung im Kindergarten: Experten fordern dringenden Handlungsbedarf!

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Ein Viertel der Kinder in Wien benötigt Deutschförderung. Expertin fordert klare Strategien und mehr Unterstützung für Mehrsprachigkeit.

Ein Viertel der Kinder in Wien benötigt Deutschförderung. Expertin fordert klare Strategien und mehr Unterstützung für Mehrsprachigkeit.
Ein Viertel der Kinder in Wien benötigt Deutschförderung. Expertin fordert klare Strategien und mehr Unterstützung für Mehrsprachigkeit.

Deutschförderung im Kindergarten: Experten fordern dringenden Handlungsbedarf!

Der Anteil an Kindern mit Deutschförderbedarf in Österreich hat in den letzten Jahren stetig zugenommen. Im Kindergartenjahr 2023/24 benötigte bereits ein Viertel der Vier- und Fünfjährigen Unterstützung beim Spracherwerb. Dies ist ein klares Signal, dass Änderungen in der Sprachförderung erforderlich sind. Natascha Taslimi, eine Expertin vom Netzwerk Elementare Bildung NEBÖ, übt scharfe Kritik an der gegenwärtigen Vorgehensweise und fordert eine klare Strategie zur Deutschförderung in den Kindergärten. Laut vienna.at ist es von entscheidender Bedeutung, dass die Wertschätzung für Zweisprachigkeit erhöht wird und die Eltern active Verantwortung für die Sprachentwicklung ihrer Kinder übernehmen.

Aktuelle Maßnahmen, wie die Aufstockung der externen Sprachförderkräfte in Wien, werden als nicht ausreichend erachtet. Taslimi betont, dass das geplante zweite Pflichtkindergartenjahr nicht zu einer Verringerung der Kinder mit Deutschförderbedarf führen wird. Besonders besorgniserregend ist die Situation, dass bundesweit 21 Prozent der Erstklässler und in Wien sogar 45 Prozent als außerordentliche Schülerinnen und Schüler eingestuft werden.

Sprachliche Vielfalt und ihre Herausforderungen

Die sprachliche Vielfalt in Kindertagesstätten (Kitas) ist vor allem in städtischen Regionen stark ausgeprägt. Kinder aus unterschiedlichen Herkunftsgeschichten und sprachlichen Hintergründen stellen die Einrichtungen vor neue Herausforderungen. Laut bpb.de benötigen diese Kinder gezielte Sprachförderung, um einen erfolgreichen Schulstart zu gewährleisten. Im Jahr 2022 besuchten bundesdurchschnittlich 23,8 Prozent der Kinder im Alter von drei bis sieben Jahren eine Kita und sprachen überwiegend eine andere Sprache als Deutsch.

Besonders hohe Anteile werden in Stadtstaaten wie Bremen (43 Prozent) und Berlin (35,8 Prozent) verzeichnet, während in ostdeutschen Bundesländern der Anteil unter 10 Prozent liegt. Diese Unterschiede spiegeln die regionalen Migrationsgeschichten und Siedlungsstrukturen wider, was bedeutet, dass die sprachliche Förderung an lokale Bedarfe angepasst werden muss.

Ein weiteres Problem ergibt sich aus der unzureichenden Ausstattung der Kitas mit Personal und der nötigen fachlichen Expertise. Hier ist es wichtig, dass Politiker die Notwendigkeit eines gut strukturierten Konzeptes für Kindergärten und Schulen erkennen und priorisieren. Ein fester Ansprechpartner, wie eine Sprachförderkraft für jeden Standort mit Bedarf, könnte einen entscheidenden Unterschied machen.

Die Rolle der Mehrsprachigkeit

Mehrsprachigkeit ist ein dynamischer Prozess, der von sozialen und individuellen Faktoren beeinflusst wird. herder.de hebt hervor, dass mehrsprachige Kinder oft flexibler im Spracherwerb sind und bessere kognitive Fähigkeiten entwickeln, was für ihre spätere Entwicklung von Vorteil ist. Sprachkenntnisse variieren jedoch, basierend auf der Nutzungshäufigkeit und dem Kontext, und manche Kinder „verlieren“ eine Sprache, wenn sie nicht mehr regelmäßig verwendet wird.

Die Notwendigkeit einer frühzeitigen sprachlichen Anregung ist entscheidend für die Sprachentwicklung von Kindern. Zudem ist es wichtig, dass auch die verschiedenen Sprachen eines mehrsprachigen Kindes in der Förderung berücksichtigt werden, um ihre Sprachfähigkeiten zu stärken. Die positiven Effekte von Mehrsprachigkeit sollten von Politik und Gesellschaft mehr gewürdigt werden, um Kindern, besonders aus Zuwandererfamilien, bessere Chancen zu bieten.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die derzeitige Situation im Bereich der Sprachförderung sowohl Herausforderungen als auch Chancen bietet. Es bedarf eines ganzheitlichen Ansatzes, der sowohl die pädagogischen als auch die familiären Ressourcen einbezieht, um die Sprachentwicklung von Kindern mit Deutschförderbedarf erfolgreich zu unterstützen.