Skandal beim ESC: JJ fordert Israels Ausschluss und sorgt für Aufregung

ESC-Gewinner JJ fordert den Ausschluss Israels beim Eurovision Song Contest 2026, was zu heftigen politischen Reaktionen führt.
ESC-Gewinner JJ fordert den Ausschluss Israels beim Eurovision Song Contest 2026, was zu heftigen politischen Reaktionen führt.

Wien, Österreich - Der österreichische Sänger JJ, der mit seinem Song „Wasted Love“ den Eurovision Song Contest (ESC) gewonnen hat, sorgt derzeit für Kontroversen. In einem Interview äußerte er den Wunsch, dass Israel 2026 vom Eurovision Song Contest ausgeschlossen werden sollte. Diese Äußerungen wurden von verschiedenen politischen Akteuren kritisiert, während der Österreichische Rundfunk (ORF) sich zurückhaltend zeigt und betont, dass JJs Aussagen lediglich seine Privatmeinung repräsentieren. Der ORF stellte zudem klar, dass die EBU als Veranstalter des ESC die alleinige Entscheidungsgewalt über die Teilnahme oder den Ausschluss von Ländern hat, und dass der Fokus auf der Musik und den künstlerischen Darbietungen liegt, nicht auf politischen Ansichten.

In seinem Gespräch mit der spanischen Zeitung El País verglich JJ Israel mit Russland, beides Länder, die in seinen Augen als Aggressoren auftreten. Er zeigte sich enttäuscht darüber, dass Israel weiterhin am Wettbewerb teilnimmt, während Russland ausgeschlossen wurde. Der Rechtsanwalt Ralf Höcker forderte daraufhin die nachträgliche Disqualifikation JJs, da er der Meinung ist, dass ESC-Teilnehmer den Wettbewerb nicht für politische Propaganda nutzen dürften. Der Hintergrund dieser Emotionen ist ein schwerer Konflikt im Gazastreifen, der nach einem Massaker gegen Israel im Oktober 2023 begann und seither zu mehr als 50.000 Todesfällen geführt hat.

Kritik und Forderungen

Die EBU hat in ihrer Antwort klargestellt, dass der ESC einen Song Contest organisiert, der auf den Werten von Zusammenhalt, Diversität und Inklusion basiert. Dennoch entstehen zunehmende Spannungen, da auch Eskalationen in den öffentlichen Diskussionen um die Teilnahme Israels am ESC beobachtet werden. Vorjahressieger Nemo aus der Schweiz und 70 frühere ESC-Teilnehmer haben ebenfalls den Ausschluss Israels gefordert.

Martina Rupp, eine erfahrene Moderatorin des ORF, merkte an, dass JJ sich durch seine Äußerungen möglicherweise als zukünftiger Moderator des ESC disqualifiziert hat. Sie prognostiziert weitreichende Konsequenzen aus JJs Äußerungen und spekuliert über eine mögliche Überarbeitung des ESC-Formats, was weitere Debatten auslösen könnte.

Das größere Bild

Die gesellschaftlichen Hintergründe, in denen diese Diskussion stattfindet, sind komplex. Experten warnen vor einer Entfremdung der jüdischen Gemeinschaften in vielen Ländern, während Israel zunehmend als Aggressor und nicht als Zufluchtsort wahrgenommen wird. Der ESC, der als Fest der kulturellen Vielfalt und queerer Sichtbarkeit gefeiert wird, steht somit im Widerspruch zu den aufkommenden Spannungen und dem selektiven moralischen Engagement in der politischen Landschaft. Ein Paradigmenwechsel in der Wahrnehmung Israels ist spürbar, da es in westlichen Zivilgesellschaften zunehmend mit Begriffen wie „Apartheid“ und „Kolonialismus“ konfrontiert wird.

Es bleibt abzuwarten, wie die EBU und der ESC mit dieser neu entfachten Debatte umgehen werden. Die finale Entscheidung, die Teilnahme oder den Ausschluss von Ländern zu regeln, liegt allein bei der EBU, die die Vorschriften für den Wettbewerb aufstellt. Der Umgang mit politischen Äußerungen von Künstlern wird möglicherweise die zukünftige Ausrichtung des ESC maßgeblich beeinflussen.

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Vorfall Skandal
Ort Wien, Österreich
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