Antisemitismus an Unis: Jüdische Studierende im Fadenkreuz des VSSTÖ!

Antisemitismus an Hochschulen: Jüdische Studierende in Österreich und Deutschland beklagen steigende Anfeindungen und Boykottaufrufe.
Antisemitismus an Hochschulen: Jüdische Studierende in Österreich und Deutschland beklagen steigende Anfeindungen und Boykottaufrufe.

Deutschland - Die Situation für jüdische Studierende in Österreich und Deutschland spitzt sich weiter zu, nachdem der Verband Sozialistischer Student_innen in Österreich (VSSTÖ) angekündigt hat, die Jüdischen österreichischen Hochschüler:innen (JöH) zu boykottieren. Dies geschah als Reaktion auf einen Vorschlag der JöH zur gemeinsamen Bewerbung einer Diskussionsveranstaltung mit dem palästinensischen Aktivisten Hamza Howidy, der aus Gaza City geflohen ist. Die JöH, die seit 1947 die demokratisch gewählte Vertretung jüdischer Studierender in Österreich darstellt, sieht sich nun in einer prekären Lage, besonders nach einem Anstieg des Antisemitismus seit dem 7. Oktober 2023, dem Datum des Überfalls der Hamas auf Israel und der Eskalation des Konflikts.

In einem antisemitischen Posting, das von der Instagram-Seite des „Intifada-Camps“ verbreitet wurde, werden jüdische Studierende als “Genozidale Monster” bezeichnet. In der Folge kam es zu einem Boykottaufruf des VSSTÖ gegen die JöH. Der VSSTÖ fordert ein öffentliches Statement von der JöH, das diese als „rassistische Organisation“ diffamiert, was die JöH jedoch ablehnt. Alon Ishay, Präsident der JöH, ist schockiert über die feindliche Atmosphäre, die jüdische Studierende an Universitäten erleben.

Angst und Unsicherheit an Hochschulen

Die Lage für jüdische Studierende in Deutschland ist ähnlich angespannt. Laut einem aktuellen Lagebericht der Jüdischen Studierendenunion Deutschland (JSUD) und des American Jewish Committee (AJC) hat der Überfall der Hamas zu einer „andauernden Ausnahmesituation“ geführt. Viele Studierende vermeiden es, die Campus zu betreten, verstecken ihre jüdische Identität und äußern ihre Meinung nicht mehr, um sich vor massiven antisemitischen Anfeindungen zu schützen. Die Präsidentin der JSUD, Hanna Veiler, deutet darauf hin, dass viele Hochschulen das Problem erkannt haben, aber die ergriffenen Maßnahmen oft nicht ausreichen.

Die Studie der JSUD dokumentiert einen alarmierenden Anstieg antisemitischer Vorfälle – im Jahr 2023 wurden 151 Vorfälle an Hochschulen erfasst, ein Anstieg von 83% im Vergleich zum Vorjahr. Gleichzeitig wurden insgesamt 4.782 antisemitische Vorfälle in Deutschland registriert. Die Jüdischen Studierenden in Deutschland fühlen sich an Hochschulen zunehmend unsicher und sehen sich gezwungen, Abstand von ihrem Umfeld zu gewinnen.

Forderungen nach Maßnahmen

Der Lagebericht fordert von Hochschulverantwortlichen und der Politik Maßnahmen, die sicherstellen, dass Universitäten wieder sichere Orte für alle Studierenden werden. Jüdische Studierende berichten von einer weit verbreiteten Unsicherheit und einem erheblichen Mangel an Unterstützung durch die Universitätsleitungen. Häufig werden antisemitische Anfeindungen und Übergriffe relativiert. Die Berichte zeigen, dass antisemitische Inhalte in Hörsälen und auf dem Campus oft unzureichend zurückgewiesen werden.

Jüdische Studierende verlassen häufig die universitären Veranstaltungen aus Angst vor Übergriffen, was die Universitäten als Orte des freien Meinungsbildungsprozesses gefährdet. Diese Situation erfordert nicht nur Eingriffe von Hochschulvertretern, sondern auch ein aktives Handeln von Nicht-Juden in den Hochschulgemeinschaften, um gegen Judenhass aktiv zu werden und ein Zeichen der Solidarität mit den Betroffenen zu setzen.

Angesichts der aktuellen Entwicklungen fordert die JöH den VSSTÖ auf, den Boykott zu beenden und sich öffentlich zu entschuldigen. Dies ist ein Appell, der weit über die Grenzen Österreichs und Deutschlands hinausgeht, und verdeutlicht die dringende Notwendigkeit, Antisemitismus an Hochschulen in den Fokus der politischen und gesellschaftlichen Agenda zu rücken. ots.at berichtet von den Maßnahmen, die ergriffen werden müssen. Ähnliche Anliegen finden sich auch im Bericht von zeit.de und hagalil.com, welcher die dramatischen Entwicklungen dokumentiert.

Details
Vorfall Antisemitismus
Ort Deutschland
Quellen