Wien

Wiener Staatsoper: Lohengrin Premiere kritisch beäugt

Die geheimnisvolle Welt von Lohengrin enthüllt: Premiere der noch nie dagewesenen Inszenierung in der Staatsoper Wien

WIEN / Staatsoper: LOHENGRIN – Premiere der Koproduktion mit den Salzburger Pfingstfestspielen

29. April 2024 – Premiere

Von Manfred A. Schmid

Seit zehn Jahren taten sich immer mehr Opernbesucher schwer mit der alpenländlerischen Inszenierung von Andreas Homoki, die am Ende der Vorstellung die Frage aufwarf: Wann kommt der nächste Schwan? Die lang ersehnte Premiere von „Lohengrin“ fand schließlich statt, jedoch wurden die Erwartungen aufgrund einer früheren mäßig aufgenommenen Koproduktion mit den Salzburger Pfingstfestspielen gedämpft. Das Regieteam Jossi Wieler, Sergio Morabito und Anna Viebrock konnte zuletzt an der Staatsoper mit einer verlaufenen Inszenierung von Monteverdis „Il ritorno d’Ulisse in patria“ keine überzeugende Leistung abliefern. Die aktuelle Inszenierung von „Lohengrin“ wird als spannungsgeladener Krimi angepriesen, der Elemente eines psychologischen Kriegs und die Thematik eines gewaltbereiten Polizeistaats aufgreift.

Die Inszenierung wirft Fragen auf, insbesondere bezüglich der religiösen Ebene und dem politischen Hintergrund, wobei die Originalpartitur von Richard Wagner und die musikalische Interpretation von Christian Thielemann die eigentliche Stärke des Abends darstellen. Thielemann und das Staatsopernorchester schaffen ein musikalisches Ereignis der Extraklasse, das die romantische Fülle der Partitur in all ihren Schattierungen zum Leben erweckt. Trotz einer nicht überragenden Besetzung, darunter David Butt Philip als Lohengrin und Malin Byström als Elsa, gelingt es Thielemann, die Stimmkräfte auf der Bühne feinfühlig zu unterstützen.

Die Darstellung der Charaktere, insbesondere Ortrud und Telramund, gespielt von Anja Kampe und Martin Gantner, sticht hervor und zeigt die Stärke erfahrener Bühnenkünstler. Die handlungsgesteuerte Inszenierung wird musikalisch gefeiert, während das Regieteam mit dem Publikumsurteil nicht zufrieden ist. Insgesamt bleibt die Inszenierung von „Lohengrin“ als musikalisches Erlebnis und aufgrund der herausragenden Leistung von Thielemann und den Sängern im Gedächtnis, trotz der fragwürdigen Regieentscheidungen.

 

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