Westbahnstrecke nach Hochwasser wieder befahrbar – 230 km/h möglich!

Nach drei Monaten Stillstand sind die Züge auf der Westbahnstrecke wieder mit 230 km/h befahrbar. Erfahren Sie mehr über die Wiederinbetriebnahme und die durch Hochwasser verursachten Reparaturen.
Nach drei Monaten Stillstand sind die Züge auf der Westbahnstrecke wieder mit 230 km/h befahrbar. Erfahren Sie mehr über die Wiederinbetriebnahme und die durch Hochwasser verursachten Reparaturen. (Symbolbild/DNAT)

Tullnerfeld, Österreich - Nach drei Monaten Stillstand rollen die Züge auf der Weststrecke wieder. Die „Österreichischen Bundesbahnen“ (ÖBB) haben die zentrale Bahnverbindung zwischen Wien, Tullnerfeld und St. Pölten, die als eine der stark frequentierten Strecken gilt, am 6. Juni 2025 wieder in Betrieb genommen. Der erste Cityjet Express 5 trat um 4:48 Uhr seine Fahrt vom Wiener Westbahnhof an. Die Strecke kann wieder mit einer Höchstgeschwindigkeit von 230 km/h befahren werden, nachdem die massiven Schäden, verursacht durch ein Jahrhunderthochwasser im Herbst 2022, umfassend repariert wurden.

Das Hochwasser hatte zu schwerwiegenden Beeinträchtigungen des Schienennetzes geführt, was zur vorübergehenden Sperrung der Weststrecke führte. Pendler mussten sich auf eine halbstündige Fahrzeitverlängerung einstellen. Die vorläufige Wiederinbetriebnahme fand bereits im Dezember 2023 statt, jedoch gab es ab dem 12. Mai 2024 eine erneute Streckensperrung, die umfangreiche Bauarbeiten nach sich zog.

Umfangreiche Reparaturarbeiten

Die Wiederherstellung erforderte eine dreiwöchige Bauphase, in der kritische Infrastrukturelemente überarbeitet wurden. Dazu gehören der Atzenbrugger Tunnel, der Lainzer Tunnel sowie der Bahnhof Tullnerfeld. Hierbei wurde unter anderem darauf geachtet, dass temporäre Konstruktionen durch dauerhafte Einrichtungen ersetzt werden. Um die Risiken künftiger Hochwasserereignisse zu minimieren, wurden 2.000 Verteilerkästen höher positioniert und mobile Hochwasserschutzeinrichtungen im Lainzer Tunnel installiert.

Der Bahnhof Tullnerfeld wurde ebenfalls verbessert und die Bahnsteige auf rund 420 Meter verlängert. Für die Wiederherstellung wurden darüber hinaus 200 Mobilfunkantennen sowie 250 Kilometer Kabelstränge verlegt. Die Bahnverbindung steht damit täglich etwa 550 Personen- und Güterzügen zur Verfügung, was eine signifikante Verbesserung der bisherigen Situation darstellt.

Hintergrund zur Hochwassersituation

Wie die ÖBB bereits im September 2024 berichteten, führten extreme Unwetter zu erheblichen Schäden an der Schieneninfrastruktur, wobei insbesondere der Bahnhof Tullnerfeld und der Atzenbrugger Tunnel stark betroffen waren. Im Tunnel stand das Wasser bis zu einem Meter hoch, was von der Feuerwehr abpumpen ließ. Die Vorständin der ÖBB-Infrastruktur AG, Judith Engel, bezeichnete die Situation damals als katastrophal. Die Schadensbegutachtung begann erst nach den umfangreichen Aufräumarbeiten, die monatelang andauerten.

Das Hochwasser hat die Planung und den Betrieb der Bahnstrecke erheblich beeinträchtigt. Zum Beispiel waren viele Bereiche des Bahnhofs unbenutzbar, und die Lifter waren außer Betrieb. Angesichts dieser Herausforderungen plant die DB Engineering & Consulting, in Zusammenarbeit mit dem Institut für Wasserbau und Wasserwirtschaft der RWTH Aachen, ein Forschungsprojekt, das sich mit der Resilienz der Schiene gegen Klimaextreme beschäftigt. Dieses Projekt wurde als Reaktion auf die Hochwasserschäden im Jahr 2021 ins Leben gerufen und zielt darauf ab, die Schieneninfrastruktur in den kommenden Jahren zu stärken.

Die schnelle Wiederherstellung und kontinuierliche Verbesserung der Bahnstrecke sind nicht nur entscheidend für die Pendler, sondern auch für die effiziente Anbindung der regionalen Wirtschaft. Die Bahnverbindung zwischen St. Pölten und Wien kann nun wieder in etwa 30 Minuten durchfahren werden, was die Mobilität in der Region erheblich verbessert.

Zusammenfassend hat die ÖBB signifikante Investitionen getätigt, um die Weststrecke wieder in einen „Top-Zustand“ zu versetzen und so die Resilienz gegenüber zukünftigen Hochwasserereignissen zu erhöhen. Die umfangreiche Infrastrukturverbesserung ist ein Schritt in die richtige Richtung für eine zuverlässige und sichere Bahnverbindung.

Weitere Informationen zur Hochwassersituation und den Folgen finden Sie in den Berichten von Kosmo, ÖBB und DB Engineering & Consulting.

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Ort Tullnerfeld, Österreich
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