In der Stadt Wörgl stehen bedeutende Veränderungen an, nachdem der Baurechtsvertrag für ein strategisch wichtiges Grundstück in der Johann-Federer-Straße nun gesichert ist. Diese Entscheidung, die am 9. Oktober während einer intensiven Gemeinderatssitzung getroffen wurde, könnte tiefgreifende Auswirkungen auf die künftige Entwicklung der Stadt haben. Bürgermeister Michael Riedhart führte zuvor Gespräche mit Landeshauptmann Anton Mattle, um die Möglichkeiten rund um das vielleicht geplante Schwimmbad zu erörtern. Dennoch ist noch unklar, ob tatsächlich ein Schwimmbad auf diesem Grundstück entstehen wird.
Bei der Sitzung betonte Riedhart die Wichtigkeit des Feldes und die vielversprechenden Optionen, die sich der Stadtgemeinde bieten. Ursprünglich gab es einen Vorvertrag, der den Bau eines Schwimmbades vorsah, doch dieser wurde nun flexibler gestaltet. „Ob ein Schwimmbad, ein Kindergarten oder andere öffentliche Einrichtungen dort gebaut werden, liegt in der Hand der Stadtgemeinde Wörgl“, erklärte Riedhart. Trotz dieser Unsicherheit bleibt er optimistisch und setzt sich für die Verwirklichung eines Regionalbades ein, welches er als „einmalige Chance für Wörgl“ bezeichnet.
Finanzielle Überlegungen und Herausforderungen
Die finanzielle Seite dieses Projekts ist jedoch ein heißes Diskussionsthema im Gemeinderat. Der Baurechtszins für das Grundstück beträgt einen Euro pro Quadratmeter, was zu jährlichen Kosten von schätzungsweise 300.000 Euro führen würde – summiert also etwa 30 Millionen Euro über die 99 Jahre. Gemeinderätin Iris Kahn von den Grünen hinterfragte diese Beträge und wies darauf hin, dass durch indexbasierte Kostenrechnungen die Gesamtsumme auf bis zu 70 Millionen Euro ansteigen könnte. Trotz dieser Bedenken verteidigte Riedhart den Vertrag und befürchtete, dass das Warten auf eine endgültige Entscheidung nur zu höheren Preisen führen würde.
Ein weiterer Punkt der Kritik war die allgemeine Finanzlage Wörgls. Stadtvertreter Christian Kovacevic warnte vor den finanziellen Risiken und betonte die Unsicherheit hinsichtlich der Kosten für das Schwimmbad selbst, die bislang nicht klar definiert seien. Auch die Notwendigkeit, andere wichtige Projekte, wie den Kindergartenbau oder Hochwasserschutz, voranzutreiben, sollte nicht aus den Augen verloren werden.
Gemeinderat zeigt unterschiedliche Standpunkte
Trotz der kritischen Stimmen gab es auch Unterstützung für Riedhart und die getroffenen Entscheidungen. Einige Gemeinderatsmitglieder, wie Andreas Widschwenter, hoben hervor, dass solche Gelegenheiten rar seien und es wichtig sei, sie zu nutzen. Herbert Pertl sah die Annahme des Baurechtsvertrags als wichtigen Schritt in Richtung Daseinsvorsorge. Er betonte, dass es wichtig ist, pragmatisch zu handeln und nicht nur auf langfristige Überlegungen zu setzen.
Die Sitzung am Mittwoch wurde schließlich von einem Antrag auf Vertagung durch Vizebürgermeister Ponholzer begleitet. Er wollte die Diskussion fortsetzen, nachdem Riedhart weitere Informationen von Landeshauptmann Anton Mattle erhalten hatte. Dieser Antrag wurde jedoch mit zehn zu acht Stimmen abgelehnt, und schlussendlich wurde der Baurechtsvertrag mit einer knappen Mehrheit von elf Ja-Stimmen, vier Nein-Stimmen und fünf Enthaltungen angenommen.
Insgesamt bleibt abzuwarten, wie dieses Grundstück in der Johann-Federer-Straße künftig genutzt wird und ob die Idee eines Regionalbades Realität wird. Das spannende Gespräch zwischen Bürgermeister Riedhart und Landeshauptmann Mattle könnte dabei richtungsweisend sein. Informationen über diese Entwicklungen finden Sie hier.