In der Tiroler SPÖ steht ein dramatischer Wechsel an der Spitze bevor. Philip Wohlgemuth, der noch amtierende ÖGB-Vorsitzende, wurde einstimmig zum Nachfolger von Georg Dornauer als Vize-Landeschef gewählt. Dies geschah während des Landesparteirates am 18. November in Innsbruck, kurz nachdem Dornauer aufgrund eines umstrittenen Jagdausflugs mit Unternehmer René Benko in Ungnade gefallen war. Der 37-jährige Wohlgemuth wird sein Amt am 19. Dezember antreten und zeigt sich optimistisch über die bevorstehenden Verhandlungen, auch wenn Bundeskanzler Karl Nehammer und die ÖVP Bedingungen gestellt haben, um Vermögenssteuern auszuschließen. Wohlgemuth betont die Notwendigkeit, den Verhandlern die Ruhe zu lassen, um Fortschritte zu erzielen, und erklärt, dass ein Sparen "am Sozialstaat" nicht in Frage kommt, da dies der falsche Weg wäre, wie Kleine Zeitung berichtete.
Die Lage innerhalb der Partei bleibt jedoch angespannt. Georg Dornauer, der seinen Rücktritt als Landeschef erklärte, möchte nicht nur sein Landtagsmandat behalten, sondern auch weiterhin als Vorsitzender des SPÖ-Bezirkes Innsbruck-Land fungieren, was für Unruhe sorgt. Wohlgemuth reagierte auf Dornauers Entscheidung kritisch und äußerte kein Verständnis für die Absicht seines Vorgängers, zudem könnte es zu einem Machtkampf innerhalb der SPÖ kommen, wie Dolomitenstadt berichtete. Das Spannungsfeld zwischen den Fraktionen könnte die Suche nach einer gemeinsamen Linie erschweren, während Wohlgemuth sich darauf konzentriert, die Partei nach dem Rücktritt Dornauers neu aufzustellen und die Verhandlungen voranzutreiben.
Durch diese Entwicklungen steht die Tiroler SPÖ an einem kritischen Wendepunkt, der nicht nur die interne Struktur, sondern auch die künftigen politischen Strategien der Partei entscheidend beeinflussen könnte. Der Druck auf Wohlgemuth wächst, während er auf positive Verhandlungsergebnisse hin arbeitet und gleichzeitig die Einheit und Stabilität innerhalb der Partei bewahren muss.