Studierende am Limit: Stress, Arbeit und Sorgen in Österreichs Unis!

Österreich - In Österreich sehen sich Studierende seit der Pandemie mit einer Vielzahl von Herausforderungen konfrontiert. Dazu zählen insbesondere finanzielle Sorgen, psychische Belastungen und soziale Hürden. Diese Problematik wurde jüngst durch den Wissenschaftsausschuss des Nationalrats aufgegriffen, der zwei Berichte zur sozialen Lage von Studierenden zur Kenntnis nahm. Laut der Studie, die auf der Studierenden-Sozialerhebung 2023 basiert und an der nahezu 43.000 Studierende aller Hochschultypen teilnahmen, ist ein Anstieg von finanziellen und psychischen Problemen erkennbar. Wissenschaftsministerin Eva-Maria Holzleitner und IHS-Hochschulforscher Martin Unger erörterten die Ergebnisse, die ernüchternd sind.
Holzleitner hob hervor, dass die Erhebung, die seit 1975 regelmäßig veröffentlicht wird, entscheidend für die Entwicklung gezielter Maßnahmen zur Förderung des Studierens und zur Bekämpfung sozialer Nachteile sei. Ein konkretes Ergebnis, das sie präsentierte, ist der hohe Anteil erwerbstätiger Studierender in Österreich im europäischen Vergleich; etwa jeder dritte Student muss aufgrund finanzieller Engpässe arbeiten anstatt sich voll auf sein Studium zu konzentrieren.
Finanzielle und psychische Belastungen
Die Studie zeigt, dass viele Studierende ihre Erwerbstätigkeit als notwendiges Übel empfinden. Besonders hervorzuheben ist, dass 23 Prozent der Befragten angaben, sie würden lieber mehr Zeit für ihr Studium investieren, anstatt arbeiten zu müssen. Die Diskussion über die Auswirkungen dieser Erwerbstätigkeit auf den Studienerfolg war ein zentrales Thema unter den Abgeordneten. ÖVP-Abgeordneter Thomas Elian stellte Fragen zu diesen Auswirkungen, während FPÖ-Abgeordneter Manuel Litzke die Hochschulpolitik und Corona-Maßnahmen kritisierte.
Ein Bericht der Techniker Krankenkasse unterstreicht die psychische Belastung, die viele Studierende empfinden. Eine Forsa-Umfrage aus Januar 2023 ergab, dass 68% der Studierenden in den letzten 12 Monaten unter Stress litten, ein dramatischer Anstieg im Vergleich zu den 44% im Jahr 2015. Darüber hinaus berichten 44% der Befragten von einem Gefühl der Einsamkeit, das durch die zunehmende Digitalisierung verstärkt wird.
Soziale Herausforderungen und Familienthemen
Die Studienerhebung belegt auch einen sozialen Aspekt: Rund 8 Prozent der Studierenden haben mindestens ein Kind unter 25 Jahren, und 10 Prozent von ihnen sind alleinerziehend. Martin Unger stellte fest, dass ein Drittel der Studierenden von Eltern ohne Matura stammt, was die soziale Selektion an Universitäten thematisiert. Gleichzeitig kündigte Holzleitner Maßnahmen zur Bekämpfung der Teuerung an, die auch die Erhöhung der Studienförderung und einen Mensa-Bonus umfassen, um diesen Herausforderungen zu begegnen.
Die Ombudsstelle für Studierende registrierte im Studienjahr 2023/24 einen Anstieg der Anfragen um 6 Prozent auf insgesamt 822 Anliegen. Viele dieser Anfragen betrafen Studienbedingungen, Zulassungen und Beihilfen, was die aktuellen Belastungen der Studierenden weiter verdeutlicht. Im Herbst plant die Ombudsstelle, sich besonders mit Wohnfragen für ausländische Studierende auseinanderzusetzen, die ebenfalls unter den aktuellen Bedingungen leiden.
Zusammenfassend zeigen die aktuellen Berichte und Studien, dass die Situation der Studierenden in Österreich angespannt ist. Die Rückkehr zu Präsenzveranstaltungen wird zwar positiv wahrgenommen, da viele die häusliche Isolation als belastend empfanden, doch die Herausforderungen im finanziellen und psychischen Bereich bleiben präsent. Es bedarf dringender Lösungen, um die Studienbedingungen zu verbessern und sozialen Herausforderungen entgegenzuwirken.
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