Shein verkauft Kinder-Hijabs: Mode oder Risiko für unsere Kleinen?

Shein verkauft Kinder-Hijabs: Mode oder Risiko für unsere Kleinen?

Österreich - Die Diskussion über die Bekleidung von Kindern und deren Einfluss auf gesellschaftliche Normen ist in vollem Gange, besonders im Hinblick auf die Angebote des Fast-Fashion-Riesen Shein. Die Bundesregierung plant ein Kopftuchverbot für Mädchen unter 14 Jahren an Schulen, während Shein Hijabs und Chadors für kleine Kinder verkauft. Dies wirft Fragen über die gesellschaftliche Akzeptanz und die Nachfrage solcher Produkte auf.

Shein, ein chinesisches Unternehmen, welches als Ultra-Fast-Fashion-Gigant angesehen wird, bietet diese islamischen Kleidungsstücke in verschiedenen Farben und Mustern über seinen österreichischen Ableger an. Eine einfache Suchanfrage nach „Hijab Kinder“ auf der Shein-Website offenbart eine breite Auswahl an entsprechenden Produkten, darunter ein rosa geblümtes Ganzkörperkleid für 11,68 Euro, das für Mädchen im Alter von 4 bis 14 Jahren erhältlich ist. Kundenbewertungen sind überwiegend positiv, was auf ein gewisses Interesse in Europa hinweist.

Bedenken hinsichtlich der Chemikaliensicherheit

Experten warnen jedoch vor den potenziell giftigen Chemikalien, die in den Kleidungsstücken von Shein gefunden wurden. Eine Untersuchung durch Greenpeace Deutschland hat ergeben, dass gefährliche Chemikalien in mehreren Produkten des Unternehmens nachgewiesen wurden. In 45 der 47 getesteten Artikel wurden mindestens eine gefährliche Chemikalie gefunden, darunter Stoffe, die die Grenzwerte der europäischen Chemikalienverordnung REACH um das Hundertfache überschreiten können. Zu den schädlichen Substanzen zählen Phtalate und Formaldehyd, die ernsthafte Gesundheitsrisiken darstellen können.

Shein hat im vergangenen Jahr einen Umsatz von 16 Milliarden Dollar erzielt und zielt vor allem auf eine junge, social-media-affine Kundschaft in den USA und Europa ab. Trotz der negativen Berichterstattung hält das Unternehmen an seiner Behauptung fest, die Produktsicherheit ernst zu nehmen und bestätigt, dass ihre Lieferanten die EU-Vorgaben einhalten müssen. Dennoch bleibt unklar, inwieweit dies in der Praxis auch umgesetzt wird.

Umweltverschmutzung durch Fast Fashion

Die Problematik geht über die Chemikaliensicherheit hinaus. Der Prozess der Textilproduktion beinhaltet zahlreiche Schritte, in denen Chemikalien eingesetzt werden, die Umwelt und Gesundheit schädigen können. Bei der Färbung und Behandlung von Stoffen entstehen gefährliche Abwässer, die oft nicht ausreichend behandelt werden, bevor sie in die Umwelt gelangen. Die REACH-Verordnung regelt Auflagen für Chemikalien innerhalb der EU, jedoch nicht für importierte Produkte.

Im Juli wurden Shein von der französischen Regierung 40 Millionen Euro Strafe wegen irreführender Rabatte und falscher Umweltinformationen auferlegt. Zudem verhängte Italien Anfang August eine Millionenstrafe wegen Greenwashing, was die Transparenz des Unternehmens in Frage stellt und erneut die Aufmerksamkeit auf die Gefahren der Fast-Fashion-Industrie lenkt.

Die Kritik an Shein wirft grundlegende Fragen über die Normen in der Modebranche auf, insbesondere wenn es um die Herstellung und den Verkauf von Kinderbekleidung geht. Der Verkauf von Kinder-Hijabs und Chadors könnte auf eine wachsende Nachfrage in Europa hinweisen, während gleichzeitig die gesundheits- und umweltrechtlichen Aspekte im Fokus stehen müssen. In einer Zeit, in der Nachhaltigkeit immer mehr in den Vordergrund rückt, zeigt sich, dass die Modeindustrie dringend auf Veränderung angewiesen ist.

Die Entwicklungen rund um Shein und dessen Produktpalette verdeutlichen, dass sowohl der gesetzgeberische als auch der gesellschaftliche Diskurs über Bekleidung und deren Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft wegweisend sein wird.

Für weitere Informationen zu den chemischen Kontaminationen und den Auswirkungen der Fast-Fashion-Industrie kann auf die detaillierten Berichte von exxpress.at, stern.de und bund-naturschutz.de verwiesen werden.

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