In Syrien herrscht Aufregung nach der Befreiung von Gefangenen aus dem berüchtigten Saydnaya-Gefängnis, das als Symbol für Folter und willkürliche Inhaftierungen während des diktatorischen Regimes von Bashar al-Assad gilt. Am vergangenen Wochenende strömten Menschen in Scharen zu dieser berüchtigten Einrichtung nördlich von Damaskus, um vermisste Angehörige zu suchen. Die Geschichte von Adel Gharbal, einem Mann, der angeblich drei Monate in Isolationshaft verbracht hat und seit Tagen ohne Nahrung war, wurde während eines CNN-Lokalaugenscheins bekannt, wie krone.at berichtete. Gharbal, der als „vergessener“ Häftling bezeichnet wurde, flehte um Hilfe und beschrieb die Horrorbedingungen seiner Gefangenschaft, als er von der Journalistin Clarissa Ward und einem syrischen Rebellenteam befreit wurde. Skepsis kam jedoch auf, da Beobachter mutmaßliche Ungereimtheiten in seinem Bericht entdeckten.
Ungewissheit über die Identität des Gefangenen
Die Identität von Gharbal, der sich selbst als Familienvater aus Homs bezeichnete, wurde in Frage gestellt. Laut der syrischen Faktenchecker-Plattform Verify-Sy wurde er möglicherweise fälschlicherweise als Salama Mohammad Salama identifiziert, ein ehemaliger Leutnant des Militärgeheimdienstes, dem schwere Verbrechen vorgeworfen werden. Währenddessen strömten die Menschen in vergangenen Tagen nach Saydnaya, um nach ihren vermissten Familienmitgliedern zu suchen. Berichten zufolge könnten bis zu 3.000 Gefangene nach dem Sturz Assads befreit worden sein, während die Verzweiflung viele dazu trieb, das Gefängnis selbst zu durchsuchen, auf der Suche nach Hinweisen auf ihre Liebsten, wie CNN berichtete.
Vor den Toren des Gefängnisses kam es zu tumultartigen Szenen: Männer und Frauen riefen „Allahu Akbar“ und baten um Informationen über geheime Zellen, in denen möglicherweise vermisste Personen gefangen gehalten werden. Die „Weißen Helme“ und andere Hilfsorganisationen versuchten, durch Mauern zu bohren und die verzweifelten Schreie der Gefangenen zu hören, konnten aber keine Beweise für unentdeckte Zellen finden. Die Abteilung für die Inhaftierten und Vermissten im Saydnaya-Gefängnis schloss schließlich aus, dass noch Gefangene in den Tiefen des Gefängnisses geseckt seien, und rief dazu auf, verhinderten Gerüchten keinen Glauben zu schenken.