Die Debatte um das umstrittene S-Link-Projekt in Salzburg gewinnt an Fahrt, besonders unter den Betroffenen. Der Halleiner Landwirt und KFZ-Mechaniker Andreas Brandstätter äußert seine Bedenken, dass die Baumaßnahmen direkt auf seinem Grund stattfinden sollen. Mit Plänen, die Bahngleise direkt am Grundstück anzuordnen und eine Haltestelle nur wenige Meter von seinem Zuhause zu installieren, sieht er sich persönlichen und geschäftlichen Schwierigkeiten gegenüber. „Meine zwei Hektar große Fläche, die auf vier Felder verteilt ist, würde massiv betroffen sein. Letztlich könnte dies das Ende meiner Landwirtschaft bedeuten“, beschreibt der 52-Jährige seine Situation.
Die geplante Haltestelle für den 15-Minuten-Takt könnte somit eine existenzielle Bedrohung für seinen kleinen Betrieb darstellen. Brandstätter bewirtschaftet seine Felder, auf denen er Heu erntet, und sieht sich in der Pflicht, gegen die Auswirkungen des Projekts zu kämpfen. Sechs neue Bahnübergänge wären notwendig, um die betroffenen Felder weiterhin bestellen zu können, was für ihn eine massive Einschränkung darstellt.
Unzureichende Kommunikation kritisiert
Als Hauptkritikpunkt nennt Brandstätter die mangelnde Kommunikation seitens der Projektverantwortlichen. Seit April hat er an zahlreichen Informationsveranstaltungen teilgenommen, doch fühle er sich nicht ausreichend in den Dialog eingebunden. „Mir wurde gesagt, dass Kontakt mit den Grundeigentümern hergestellt wurde, dabei war bei mir noch niemand,“ erklärt er. Unklare Informationen über eventuelle Entschädigungszahlungen machen die Situation noch schwieriger für ihn und die anderen betroffenen Landwirte.
Die S-Link-Projektgesellschaft behauptet jedoch, Brandstätter sei über die geplanten Maßnahmen informiert worden. Pressesprecher Moritz Rettenbacher führt an, dass alle Anwohner im Umkreis des geplanten Korridors kontaktiert wurden, inklusive Brandstätter. Der Landwirt widerspricht dieser Aussage und betont, dass die Verantwortlichen nicht bereit seien, mit ihm in persönlichen Austausch zu treten.
Entschädigungszahlungen: Gespräche vor der Abstimmung geplant
In Bezug auf mögliche Entschädigungszahlungen bleibt die Projektgesellschaft vage. Nach Angaben Rettenbachers werden vor der Abstimmung am 10. November keine Gespräche mit den Betroffenen stattfinden. Er betont, dass die rechtlichen Rahmenbedingungen bei der Bewertung des Grundes und bei eventuellen Einigungen zu beachten seien. „In den meisten Fällen erreichen wir eine einvernehmliche Lösung, aber es bleibt abzuwarten, wie viele Fälle daraus resultieren,“ so Rettenbacher.
Mit dem S-Links-Projekt hofft man auf eine signifikante Verbesserung der Verkehrssituation in der Region. Das Vorhaben gilt als langfristige Lösung zur Reduzierung des Verkehrschaos, wird jedoch von vielen, darunter auch Brandstätter, als potenzielle Gefahr für die lokale Landwirtschaft und Umwelt gesehen.
Brandstätter selbst plant, trotz der drohenden Risiken für seinen Betrieb, seine Landwirtschaft in den kommenden Jahren auszubauen, bliebt optimistisch und sieht in der zehnjährigen Vorlaufzeit bis zur möglichen Inbetriebnahme des S-Link eine Chance, sich auf die neuen Herausforderungen vorzubereiten. „Ich habe nicht vor, aufzugeben. Bis der S-Link hier ist, ist noch viel Zeit, und ich werde alles geben, um meine Landwirtschaft am Leben zu erhalten“, fügt er hinzu. Seine Hoffnungen ruhen auf der Abstimmung nächste Woche und er agiert mit der Überzeugung, dass sich die öffentliche Meinung gegen das Projekt wenden könnte.
Die Diskussion um den S-Link zeigt deutlich, wie unterschiedliche Interessen aufeinanderprallen. Während die einen auf eine Moderne Mobilitätsinfrastruktur setzen, sehen andere die Gesellschaft und ihre Traditionen bedroht. Für weitere Details zu den Entwicklungen rund um dieses Projekt, siehe den Bericht auf www.salzburg24.at.