Pensionsantrittsalter: Risiko für Gesundheit und Altersarmut steigt!
Pensionsantrittsalter: Risiko für Gesundheit und Altersarmut steigt!
Österreich - Der 12. August wurde in Österreich wieder einmal als der „Pension Overshoot Day“ ausgerufen. Dieser Termin soll, laut OTS, mediale Aufmerksamkeit im Sommerloch erzeugen. Monika Kemperle, die Bundespensionist:innenvorsitzende des ÖGB, kritisiert jedoch diese Darstellung als irreführend. Sie weist darauf hin, dass die damit verbundenen Forderungen nach einem höheren Pensionsantrittsalter nicht auf fundierten Fakten oder der Realität am Arbeitsmarkt basieren.
Kemperle betont, dass viele Menschen bereits gesundheitlich angeschlagen in Pension gehen und eine Anhebung des Pensionsantrittsalters das Risiko erhöhe, dass Betroffene ihre Renten nie oder nur krank erleben. Ein Drittel der größeren Unternehmen in Österreich stellt laut Kemperle keine Arbeitnehmer:innen über 60 ein. Diese Entwicklung könnte zu mehr Altersarmut, längerer Arbeitslosigkeit und ernsten gesundheitlichen Problemen führen.
Faktische Finanzierungsrealität
Der „Pension Overshoot Day“ suggeriert, dass nach diesem Datum die Pensionen nur aus Steuermitteln finanziert werden. In Wirklichkeit, so Kemperle, werden die Pensionen jedoch aus stabilen, gemeinsamen Sozialversicherungstöpfen finanziert. Zudem fordert sie eine Neubewertung, orientiert an der Realität des sogenannten Equal-Pension-Day, der am 7. August stattfand. An diesem Tag wird deutlich, dass Männer bereits zu diesem Zeitpunkt so viel Pension haben, wie Frauen erst Ende des Jahres erreichen.
Die durchschnittliche Pension für Frauen in Österreich beträgt 1.527 Euro, während Männer durchschnittlich 2.535 Euro beziehen. Dies führt zu einer signifikanten Pensionslücke von 39,7 Prozent, was einem monatlichen Unterschied von 1.008 Euro entspricht. Prognosen deuten darauf hin, dass es über 100 Jahre dauern könnte, diese Pensionsdifferenz zu schließen, sollte sich der derzeitige Trend fortsetzen. Ab 1. Januar 2024 wird das Frauenpensionsalter schrittweise von 60 auf 65 Jahre angehoben, was weitere Herausforderungen mit sich bringen dürfte.
Die Ursachen für Altersarmut
Ein Grund für die niedrigen Pensionen bei Frauen ist die häufige Teilzeitarbeit, von der über 50 Prozent der Frauen betroffen sind, oft unfreiwillig. Etwa 80.000 Frauen möchten ihre Arbeitszeit erhöhen, können dies aber nicht. Teilzeitarbeit führt zu geringeren Pensionsansprüchen, was die Altersarmut verstärkt. Zudem scheiden viele Frauen vorzeitig aus dem Erwerbsleben aus, oft aufgrund von Care-Arbeit oder gesundheitlichen Problemen.
Um die finanzielle Situation von Frauen im Alter zu verbessern, gibt es mehrere Forderungen. Dazu zählen die bessere Anrechnung von Kindererziehungszeiten und ein Rechtsanspruch auf einen Vollzeitarbeitsplatz. Das Negativ-Ranking der Bundesländer zeigt, dass die Pensionsunterschiede regional stark variieren, wobei Frauen in Vorarlberg 46,7 Prozent weniger Pension erhalten als Männer.
In Anbetracht der derzeitigen Situation fordert Kemperle eine tiefere Verantwortung von Unternehmen und der Gesellschaft, um den Herausforderungen der Altersarmut zu begegnen. Die Berücksichtigung der beeindruckenden Statistiken zur Gender-Pensionen, die unter anderem von Statistik Austria bereitgestellt werden, könnte hierfür ein erster Schritt in die richtige Richtung sein.
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