Ollersdorf: Vorbild für die Energiewende – Vorteile für Bürger und Gemeinden!

Ollersdorf: Vorbild für die Energiewende – Vorteile für Bürger und Gemeinden!

Ollersdorf, Österreich - Die Marktgemeinde Ollersdorf im Südburgenland wird als ein Vorreiter der Energiewende angesehen. Die Gemeinde hat bereits 2013 mit der Realisierung von Photovoltaik-Projekten auf öffentlichen Gebäuden begonnen und seither über 60 Photovoltaikanlagen errichtet. Bürgermeister Bernd Strobl ermutigt dabei andere Gemeinden, eine ähnliche Energieunabhängigkeit anzustreben. Ein zentraler Bestandteil des Erfolgs von Ollersdorf ist das ganzheitliche Energiekonzept, das auch die Bürgerbeteiligung stark in den Fokus rückt. Ein Beweis für diese Herangehensweise ist die Gründung einer eigenen Energiegemeinschaft, die den fairen Stromhandel über Raiffeisen Energiegenossenschaften ermöglicht.

Ollersdorf ist zudem Pilotregion im EU-Förderprogramm Horizon 2020 und wird im Mai 2025 Standort des ersten Community Hub im Burgenland. Dieser Hub kombiniert Photovoltaikanlagen, Batteriespeicher und moderne Ladestationen. Eine besonders hervorzuhebende Funktion des Community Hubs ist die Notstromversorgung für das Gemeindezentrum, die Feuerwehr und die Arztpraxis. Der modulare Batteriespeicher gewährleistet eine effiziente Nutzung von Stromüberschüssen, während die Mitglieder der Energiegemeinschaft von kostengünstigerem Strom profitieren.

Bedeutung von Bürgerbeteiligung

Bisher ist die Beteiligung von Kommunen im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) nicht verpflichtend, jedoch haben einige Bundesländer bereits verpflichtende Regelungen zur Bürgerbeteiligung erlassen. Eine Untersuchung des Deutschen Genossenschafts- und Raiffeisenverbandes sowie des Bündnisses Bürgerenergie befasst sich mit der Notwendigkeit einer bundeseinheitlichen Regelung für die Bürgerbeteiligung an Wind- und Solarparks. In Mecklenburg-Vorpommern und Nordrhein-Westfalen ist es bereits Pflicht, dass Bürger ein Beteiligungsangebot beim Bau von Windparks erhalten.

Eine stärkere Partizipation der Bürger könnte nicht nur die Akzeptanz für erneuerbare Energieprojekte erhöhen, sondern auch Konflikten bei der Errichtung dezentraler Erneuerbarer-Energien-Anlagen entgegenwirken. Die Studie „Regionale Wertschöpfung, Beteiligung und Akzeptanz in der Energiewende“ (ReWA) unterstreicht die Bedeutung regionalwirtschaftlicher Effekte sowie finanzieller Beteiligung für die lokale Akzeptanz. Eckhard Ott, Vorstandsvorsitzender des DGRV, hebt hervor, wie entscheidend die regionale Wertschöpfung für die Akzeptanz von Wind- und Solarparks ist.

Erkenntnisse aus der Energiewende

Die gesellschaftliche Akzeptanz ist eines der wichtigsten Themen im Kontext der Energiewende, besonders auf kommunaler Ebene. Verschiedene Ansätze können helfen, diese Akzeptanz zu fördern. Zu den zehn Erkenntnissen aus dem Projekt ReWA zählen unter anderem, dass gezielte Kommunikation Transparenz schafft und Beteiligungsmöglichkeiten für Kommunen und Bürger*innen entscheidend sind, um akzeptable Lösungen zu finden. Kommunen können selbst aktiv werden und Gesellschaften gründen, um sich an Energieprojekten zu beteiligen.

Mit einer klaren Strategie zur Bürgerbeteiligung, wie sie auch in Ollersdorf umgesetzt wird, können lokale Wertschöpfungseffekte transparent kommuniziert werden. Zudem sollte der Zugang zu finanziellen Beteiligungsangeboten niedrigschwellig gestaltet sein, um eine breite Teilhabe zu ermöglichen. Dies könnte dazu beitragen, dass zukünftige Projekte auf ein breiteres Engagement der Bevölkerung zählen können.

Insgesamt zeigt das Beispiel von Ollersdorf sowie die aktuellen Diskussionen um Bürgerbeteiligung, dass regionale Partnerschaften und eine aktive Beteiligung der Bürger für den Erfolg der Energiewende von zentraler Bedeutung sind. Die Gemeinde appelliert an andere, ähnliche Projekte in Zusammenarbeit mit regionalen Partnern zu initiieren und damit einen wichtigen Beitrag zur Energieunabhängigkeit zu leisten.

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OrtOllersdorf, Österreich
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