Nach Gletscherabbruch: Vermisster Schäfer in Blatten identifiziert!

Nach dem Gletscherabbruch in Blatten, Wallis, wurde ein seit Mai vermisster Mann identifiziert. Tragödie und Evakuierungen in der Region.
Nach dem Gletscherabbruch in Blatten, Wallis, wurde ein seit Mai vermisster Mann identifiziert. Tragödie und Evakuierungen in der Region. (Symbolbild/DNAT)

Nach Gletscherabbruch: Vermisster Schäfer in Blatten identifiziert!

Blatten, Schweiz - Im Kanton Wallis, Schweiz, wurde die Leiche eines seit Ende Mai vermissten 64-jährigen Mannes identifiziert, nachdem Suchtrupps menschliche Überreste in der Nähe des Ortes Blatten fanden. Die Identifizierung bestätigte die tragische Nachricht, dass der Mann von einer Geröll- und Eislawine überrollt wurde. Die Leiche wurde in einem definierten Bereich des Schuttkegels entdeckt, nachdem am 28. Mai ein großer Teil des Birchgletschers über Blatten abgebrochen war. Dabei stürzten rund drei Millionen Kubikmeter Gestein und Eis ins Tal und zerstörten das vorher evakuierte Dorf Blatten, das etwa 300 Einwohner zählt.

Die Katastrophe wurde durch Felsabbrüche am Kleinen Nesthorn ausgelöst. Die Experten hatten das damit verbundene Risiko bereits erkannt und die Evakuierung des Dorfes im Voraus angeordnet. Trotz dieser Maßnahmen wurden durch den massiven Abbruch die Ablagerungen auf dem Talboden auf insgesamt neun Millionen Kubikmeter geschätzt, was zu erheblichen Schäden und dem Verlust von Menschenleben führte. Der Mann war wahrscheinlich während des Unglücks bei einem Stall außerhalb der Evakuierungszone.

Traurige Entdeckungen und Herausforderungen

Die menschlichen Überreste wurden am Dienstag, dem 27. Juni 2025, ein Monat nach dem Unglück, gefunden. Die Suche und die Identifizierung waren herausfordernd, da die Ablagerungen ein größeres Gebiet bedeckten, als ursprünglich angenommen. Suchtrupps hatten sich in einem vorher definierten Bereich des Schuttkegels auf die Suche begeben, die sowohl tiefgreifenden Verlust als auch die Notwendigkeit eines Umdenkens in der Notfallvorbereitung und -reaktion offenbarte.

In einem anderen Kontext beschäftigt die deutsche Öffentlichkeit der Fall Inga Gehricke, ein Vermisstenfall, der vor fast zehn Jahren für Schlagzeilen sorgte. Die damals fünfjährige Inga verschwand während eines Grillfestes in Stendal, als sie nicht vom Spielen im Wald zurückkehrte. Eine umfassende Suchaktion wurde daraufhin eingeleitet, die Fernsehsendungen, sensible Suchhunde und umfangreiche Ermittlungsakten von etwa 40.000 Seiten umfasste.

Neueste Theorien zur Entführung

Der Forensiker Professor Dirk Labudde, der den Fall untersucht, hat neue Theorien aufgestellt, die eine Entführung wahrscheinlicher erscheinen lassen als einen Unfall. Labudde vermutet, dass Inga möglicherweise von einer Vertrauensperson getäuscht oder gewaltsam entführt worden sein könnte. Zudem wird die Möglichkeit des Verbergens in den Raum gestellt, wobei der Täter ortskundig gehandelt haben könnte, um unbemerkt zu agieren. In der Nähe des Grillplatzes befinden sich relevante Institutionen wie das Salus-Fachklinikum, die mögliche Informationen zu psychisch kranken Personen bereitstellen könnten.

Die Ermittlungen haben auch Vorwürfe gegen die Polizei laut werden lassen, dass zeugentechnische Befragungen und die Verfolgung von Spuren nicht in ausreichendem Maße durchgeführt wurden. Labudde schlägt vor, moderne forensische Techniken und internationale Vernetzung zu nutzen, um neue Erkenntnisse zu gewinnen. Eine 3D-Rekonstruktion des Geschehensortes könnte zu einem besseren Verständnis der Situation beitragen.

Die Tragödien in Blatten und der Vermisstenfall Inga Gehricke verdeutlichen die vielschichtigen Herausforderungen im Zusammenhang mit Naturkatastrophen und den komplexen Themen rund um Vermisstenfälle. Beide Ereignisse werfen Fragen zur Sicherheit und Effizienz von Such- und Rettungsaktionen auf und zeigen die Notwendigkeit für fortlaufende Forschung und verbesserte Notfallmaßnahmen.

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OrtBlatten, Schweiz
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