Am 29. Februar haben die ÖBB und das Land Kärnten in einem feierlichen Rahmen im Spiegelsaal der Landesregierung ein „Memorandum of Understanding“ unterzeichnet. Dieses Dokument sollte die Grundlage für eine enge Zusammenarbeit im Bereich der Logistik schaffen. Doch mehr als ein halbes Jahr nach dieser Unterzeichnung ist von gegenseitigem Verständnis kaum noch die Rede. Stattdessen fordert die Kärntner Wirtschaft mehr Dynamik und Fortschritt beim Bau der Logistikdrehscheibe rund um das Logistik Center Austria Süd (LCA Süd) in Fürnitz.
Wirtschaftskammerpräsident Jürgen Mandl äußerte sich besorgt über den Stillstand. „Wir sind unserem Ziel, Fürnitz am Schnittpunkt der Western-Alpine-Balkan- und der Baltisch-Adriatischen-Achse zu einem europaweiten Logistik-Hub auszubauen, in den vergangenen Monaten keinen Schritt nähergekommen“, erklärte Mandl. Besonders die ÖBB seien nun in der Pflicht, ihre Zusagen fristgerecht umzusetzen. Die verzögerte Entwicklung könnte Kärnten in eine benachteiligte Position in der alternativen Logistikkette manövrieren.
Rivalität mit Cargo Terminal Graz
Ein drängendes Thema ist die wachsende Konkurrenz durch das Cargo Terminal Graz, das derzeit boomt. So wurden kürzlich 70 Millionen Euro in neue Krananlagen und erweiterte Lagerkapazitäten investiert. Im Gegensatz dazu verzeichnen die Gleise in Fürnitz eher einen stillen Verfall, während in Graz bereits Erfolge bei der Präsentation von schnellen Verbindungen zu den Mittelmeerhäfen Koper, Triest und Genua verzeichnet werden.
Mandl brachte seine Anerkennung für die Partner in der Steiermark zum Ausdruck: „Ich gratuliere unseren AREA-Süd-Partnern in der Steiermark zu diesen Fortschritten. Sie zeigen auf beeindruckende Weise, wie erfolgreiche Kooperation zwischen Wirtschaft und Politik aussieht.“ Gleichzeitig drängt er darauf, dass Kärnten „dramatisch an Tempo und Professionalität zulegen muss“, um die Vorteile des zweitgrößten Wirtschaftsraums in Österreich voll ausschöpfen zu können.
Die Rolle der Koralmbahn
Ein weiterer Faktor in diesem Spiel ist die baldige Inbetriebnahme der Koralmbahn im Dezember 2025, die Kärnten endgültig ins wirtschaftliche Zentrum Europas rücken könnte. Dieser wichtige Infrastrukturanschluss wird die Rahmenbedingungen für den Güterverkehr jedoch stark verändern; der Trend verlagert sich zunehmend von der Straße auf die Schiene. “Kärnten kann sich hier als bedeutende Logistikplattform zwischen Zentral-, Süd- und Südosteuropa positionieren,” erklärte Mandl, und fordert nun einen dringenden Ausbau und die weitere Entwicklung des LCA Süd.
„Der Ball liegt bei den ÖBB, wir wollen endlich Taten sehen. Der Worte sind genug gesprochen“, stellte er klar und signalisierte damit den enormen Druck auf die involvierten Institutionen, Handlungen folgen zu lassen, um Kärntens logistische Zukunft nicht zu gefährden. Der Erfolg der Region hängt maßgeblich davon ab, wie schnell jetzt entschieden wird, was die Infrastruktur für die Zukunft angeht.
Dieser Themenkomplex wird weiterhin aufmerksam verfolgt, da er direkte Auswirkungen auf die Wettbewerbsfähigkeit Kärntens im internationalen Logistiknetz hat. Für detaillierte Informationen zu diesem Thema empfehle ich einen Blick in den Artikel auf news.wko.at.