Gentests für Athletinnen: Ab September kein Start ohne Nachweis!
World Athletics führt ab September Gentests für Athletinnen zur Geschlechtsprüfung ein, um Fairness im Frauensport zu gewährleisten.

Gentests für Athletinnen: Ab September kein Start ohne Nachweis!
Der Leichtathik-Weltverband World Athletics führt ab dem 1. September 2025 Gentests für Athletinnen ein, um deren Geschlecht nachzuweisen. Dies hat zur Folge, dass ohne einen solchen Test die Teilnahme an der Frauenklasse der bevorstehenden Leichtathletik-Weltmeisterschaft nicht möglich ist. Der Test konzentriert sich auf das SRY-Gen, das als biologischer Indikator für Männer gilt, und soll durch einen Wangenabstrich oder eine Blutuntersuchung durchgeführt werden, wie exxpress.at berichtet.
Die österreichische Marathonläuferin Julia Mayer hat bereits einen Gentest absolviert, der bestätigt, dass ihr Ergebnis „female“ ist. Mayer zeigt sich enttäuscht darüber, dass Frauen ihr Geschlecht beweisen müssen, unterstützt aber dennoch die Maßnahme. In diesem Zusammenhang kritisiert sie die kurzfristige Ankündigung der Tests, die zusätzlichen Stress für Athletinnen hervorrufen kann. Der Generalsekretär des Österreichischen Leichtathletik-Verbandes, Helmut Baudis, erklärt, dass die Organisation klarer Regeln notwendig sei, zeigt jedoch Bedenken hinsichtlich der Fähigkeit verschiedener Nationen, die Tests rechtzeitig zu organisieren.
Kontroverse um DSD-Athletinnen
Die Einführung der Gentests ist besonders relevant angesichts der Diskriminierung von Athletinnen mit „Abweichungen in der sexuellen Entwicklung“ (DSD). Laut rbb24.de müssen solche Athletinnen ihren Testosteronspiegel mit Medikamenten senken, um an internationalen Wettkämpfen teilnehmen zu dürfen. Judith Schöneborn, eine Berliner Läuferin und Sportmedizinerin, bringt Bedenken zum Ausdruck, dass die Tests die Identität von Athletinnen in Frage stellen und betont, dass faire Lösungen kaum vorhanden seien.
Das Thema DSD hat sich in den letzten Jahren als äußerst kontrovers erwiesen. Fälle von Athletinnen wie Beatrice Masilingi, die Testosteron-Blocker nehmen muss, um an den Olympischen Spielen 2028 teilnehmen zu können, zeigen die Problematik und die möglichen Nebenwirkungen dieser Medikamente, die manche Athletinnen müde und langsamer machen. Zudem verschärfte sich die Diskussion um die Fairness im Wettkampf und die Persönlichkeitsrechte von Athletinnen, die als „Männer“ bezeichnet werden, was sportschau.de dokumentiert.
Weltweite Reaktionen und Ausblick
Die internationale Gemeinschaft startet umfassende Debatten über DSD-Athletinnen und die Integrität des Frauensports. Während einige Organisationen bereits strenge Richtlinien etabliert haben, berichten viele von unzureichenden oder gar fehlenden Regelwerken. Kirsty Coventry, die zukünftige Präsidentin des IOC, plant einheitliche Regeln für DSD-Athletinnen, um die Wettbewerbsbedingungen zu verbessern.
Die Entscheidung von World Athletics betrifft nicht nur die sofortige Teilnahme an Wettkämpfen, sondern auch die langfristige Perspektive des Frauensports im Kontext von Identität und Leistung. Die Einführung der Gentests könnte eine Welle von neuen Diskussionen auslösen, sowohl innerhalb der Sportgemeinschaft als auch in der breiteren Gesellschaft.