Ehrung für Liselotte Zauchner: Vorreiterin der Frauenpolitik!

Ehrung für Liselotte Zauchner: Vorreiterin der Frauenpolitik!
Möllbrücke, Österreich - Im Jahr 2025 ehrte die SPÖ-Landesgruppe eine bemerkenswerte Politikerin: Liselotte Zauchner, die im Vorjahr ihren 90. Geburtstag feierte. Diese Ehrung fand in Möllbrücke statt und spiegelte die Wertschätzung für Zauchners jahrzehntelanges Engagement wider. Über mehr als 50 Jahre war sie Mitglied der SPÖ und hatte zahlreiche bedeutende Ämter inne, darunter als Landtagsabgeordnete, Bezirksfrauenvorsitzende und Gemeinderätin in Lurnfeld. Zauchner setzte sich besonders in den 70er-, 80er- und 90er-Jahren für die Gleichberechtigung von Frauen in der Politik ein. Ihr Weg war jedoch nicht einfach: Sie musste Rechte erkämpfen, Vorurteile überwinden und Widerstände aushalten. Anwesend bei der Ehrung waren unter anderem LRin Mag.a Sara Schaar, Stadtrat Ing. Andreas Unterrieder und Bezirksfrauenvorsitzende Sabine Gugganig.
Die gesellschaftliche Rolle der Frauen in der Politik hat sich in den letzten Jahrzehnten gewandelt, bleibt jedoch von Herausforderungen geprägt. Historisch betrachtet gab es erst durch den Mut und das Engagement von Pionierinnen wie Elisabeth Selbert, die 1949 die rechtlich uneingeschränkte Gleichberechtigung im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland durchsetzte, Fortschritte auf diesem Gebiet. Der Artikel 3, Abs. 2 GG stellte fest, dass „Männer und Frauen gleichberechtigt“ sind. Doch trotz dieser Errungenschaften bleibt der Frauenanteil in politischen Gremien weiterhin unzureichend. Vor allem in den 1960er und 70er Jahren war der Frauenanteil im Deutschen Bundestag unter 10%, was zu Unmut unter Wählerinnen und Parteimitgliedern führte.
Aktuelle Statistiken und Herausforderungen
Wie aktuelle Zahlen belegen, liegt der Frauenanteil im Deutschen Bundestag im März 2025 bei 32,4%, während er in Landesparlamenten durchschnittlich 33,2% und in Kommunalparlamenten etwa 30,5% beträgt. In den Bürgermeisterämtern ist der Anteil sogar noch geringer und liegt über alle Bundesländer hinweg bei 13,5%. Die höchsten Frauenanteile finden sich in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern mit je 18,3%, während im Saarland mit 6,6% der niedrigste Anteil verzeichnet wird. Trotz der Tatsache, dass Frauen mehr als die Hälfte der Bevölkerung ausmachen, sind sie in politischen Ämtern und Gremien nach wie vor unterrepräsentiert.
Die Herausforderungen, mit denen Frauen in der Politik konfrontiert sind, sind vielfältig. Insbesondere die Vereinbarkeit von Amt, Familie und Beruf, eine männlich dominierte politische Kultur sowie unterschiedliche Wahlgesetze und Parteistatuten erschweren ihren Zugang zur politischen Mitbestimmung. Zudem berichten 40% der Politikerinnen von sexueller Belästigung, bei den unter 45-Jährigen sind es sogar 60%. Solche strukturellen Hindernisse tragen dazu bei, dass Frauen in der Politik oft benachteiligt sind.
Initiativen zur Förderung der Gleichstellung
Um die politische Teilhabe von Frauen zu stärken, sind verschiedene Programme und Initiativen ins Leben gerufen worden. Dazu gehören das „Kommunales Aktionsprogramm – Frauen in der Politik“ sowie das Helene-Weber-Kolleg, das Mentoring- und Coaching-Programme anbietet. Das Projekt „Frauen. Vielfalt. Politik. Demokratie vor Ort gestalten“, das am 1. Dezember 2024 gestartet wurde, hat das Ziel, den Frauenanteil in der Politik zu erhöhen. Es konzentriert sich auf die Bereiche Informationsbereitstellung, Wissenstransfer, Vernetzung und gezielte Ansprache ländlicher Räume.
Die print-on-demand Ausstellung „Mütter des Grundgesetzes“ ehrt hingegen das Engagement von Frauen im Parlamentarischen Rat der Jahre 1948/49 und thematisiert die aktuelle Situation von Frauen in der Politik. Dabei wird deutlich, dass trotz der erzielten Fortschritte eine konsequente Politik der Geschlechtergleichheit notwendig bleibt, um die politische Mitbestimmung von Frauen nachhaltig zu fördern.
Die Anerkennung von Liselotte Zauchner ist ein bedeutsames Zeichen für den Weg, den Frauen in der Politik gemeistert haben, und ein Ansporn, die Herausforderungen, die todavía bestehen, mit Entschlossenheit anzugehen. In einer Zeit, in der der politische Diskurs zunehmend von Vielfalt geprägt sein sollte, bleibt es unerlässlich, dass Frauen gleichberechtigt in allen politischen Bereichen vertreten sind.
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Ort | Möllbrücke, Österreich |
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