Amoklauf in Graz: Lehrer beschreibt traumatische Begegnung mit Täter

Amoklauf in Graz: Lehrer beschreibt traumatische Begegnung mit Täter
Graz, Österreich - Am 11. Juni 2025 ereignete sich ein erschütternder Amoklauf an einer Schule in Graz, bei dem ein 21-jähriger Ex-Schüler das Feuer eröffnete und zehn Menschen tötete. Der Einsatz von Waffen, darunter eine Schrotflinte und eine Glock-Pistole, führte zu einem traumatischen Erlebnis für die Anwesenden. Paul Nitsche, ein evangelischer Religionslehrer am BORG Dreierschützengasse, war zu diesem Zeitpunkt allein in einer leeren Klasse, da die Schüler der Achten keinen Unterricht hatten. Nitsche hörte die Schüsse und entschied sich, das Stiegenhaus zu verlassen, wo er dem Täter unerwartet gegenüberstand.
Nitsche beschreibt den Moment des Aufeinandertreffens als surreal und belastend. Er sah, wie der Täter versuchte, ein Türschloss aufzuschießen. „Dieser Moment wird mich eine Weile begleiten“, äußert er, während er die Schwerwiegendenemocionen verarbeitet, die dieser Tag ausgelöst hat. Obwohl Nitsche ausgebildeter Notfallseelsorger ist, erkennt er, dass selbst professionelle Vorbereitung in solch extremen Ausnahmesituationen an ihre Grenzen stößt. Um die emotionale Unterstützung aufrechtzuerhalten, plant er, gemeinsam mit Kollegen, Schülern und Schulpsychologen die Situation zu bewältigen.
Bedeutung des Zusammenhalts
In den Nachbesprechungen des traumatischen Ereignisses lag der Fokus in den Gesprächen der Betroffenen weniger auf dem Täter, der Nitsche nicht bekannt war, sondern vielmehr auf den Sorgen und Bedürfnissen der Verletzten. Nitsche hebt die Wichtigkeit des Zusammenhalts innerhalb der Gemeinschaft in dieser schwierigen Zeit hervor. „Wir müssen kleine Schritte in der Trauerbewältigung gehen“, sagt er und vergleicht die aktuelle Tragödie mit einer früheren, die sich 2015 in Graz ereignete, bei der ein Autofahrer mehrere Menschen tötete. „Es ist entscheidend, dass wir als Gemeinschaft zusammenstehen“, betont er weiter.
In Reaktion auf die Geschehnisse veranstalteten Schulen in Vorarlberg eine Gedenkminute, um der Opfer von Gewalt und Terror zu gedenken und ein Zeichen gegen Gewalt zu setzen. Diese Aktion zielte darauf ab, die Einheit und den Zusammenhalt über verschiedene Religionen und Parteien hinweg zu stärken. Es ist ein wichtiges Zeichen in Zeiten, in denen die Gesellschaft auf solche tragischen Vorfälle reagieren muss und in denen die Diskussion über Sicherheit und Gewaltprävention aktueller denn je ist.
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Ort | Graz, Österreich |
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