Claus Peymann: Ein unvergesslicher Kämpfer für die Theaterkunst
Claus Peymann: Ein unvergesslicher Kämpfer für die Theaterkunst
Berlin-Köpenick, Deutschland - Claus Peymann, eine herausragende Persönlichkeit der Theaterwelt, ist am 16. Juli 2025 in Berlin-Köpenick im Alter von 88 Jahren verstorben. Peymann, der am 7. Juni 1937 in Bremen geboren wurde, hinterlässt eine bedeutende Lücke im deutschsprachigen Theater, als Regisseur und ehemaliger Direktor des Burgtheaters in Wien und des Berliner Ensembles. Beinahe vier Jahrzehnte lang prägte er das kulturelle Leben in Deutschland und Österreich durch seine Vision eines politischen Theaters, das gesellschaftliche Auseinandersetzungen anregt, wie SPÖ-Kultursprecherin Katrin Auer in einer offiziellen Erklärung betont. Laut ots.at bezeichnet sie Peymann als einen unermüdlichen Kämpfer für die Freiheit der Kunst und für das Erinnern an die Nationalsozialismus-Geschichte.
In seiner Zeit als Direktor des Burgtheaters, von 1986 bis 1999, festigte Peymann seinen Ruf, indem er Werke zeitgenössischer Dramatiker wie Thomas Bernhard, Elfriede Jelinek und Peter Handke auf die Bühne brachte. Seine Inszenierungen waren oft von einem kritischen Blick auf die gesellschaftlichen Gegebenheiten geprägt, was ihn zu einem mutigen Kulturpolitiker machte, der konstant für die Kunstfreiheit und die Rolle der Kunst in der Demokratie eintrat.
Ein Leben für das Theater
Peymanns Karriere begann am Universitätstheater in Hamburg, wo er erste Regieerfahrungen sammelte. Danach war er Oberspielleiter am Frankfurter Theater am Turm und wirkte an zahlreichen Theatern, bevor er 1974 in Stuttgart seine erste große Intendanz übernahm. Diesen Aufstieg dokumentiert auch seine Zeit in Bochum, wo er 44 Schauspielern kündigte, was für viel Aufregung sorgte. Seine Intendanz am Wiener Burgtheater war nicht weniger tumultuär, als er in Konflikt mit der Presse und Teilen des Ensembles geriet, was jedoch nicht seine kreativen Ambitionen minderte, sondern sie umso mehr entfachte, wie wikipedia.org festhält.
Das Berliner Ensemble führte er seit 1999 und sorgte auch dort für frischen Wind, indem er zeitgenössische Autoren zur Aufführung brachte. Obwohl seine Karriere viele Höhen und Tiefen hatte, wurde er 2002 mit dem Nestroy-Theaterpreis für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Peymanns letzte Jahre waren geprägt von gesundheitlichen Rückschlägen, darunter eine schwere Hirnhautentzündung im Jahr 2019, aus der er sich nur schwer erholte. Dennoch inszenierte er bis zuletzt, unter anderem 2020 ein Stück von Thomas Bernhard am Wiener Theater in der Josefstadt.
Hinterlassenschaft und Vermächtnis
Katrin Auer sprach in ihrer Stellungnahme von einem großen Verlust für die Kunst- und Theaterwelt in Österreich und Deutschland. Sie lobte Peymanns unermüdlichen Einsatz und wirft einen Blick auf seine spezielle Fähigkeit, das Theater als Ort der gesellschaftlichen Auseinandersetzung zu nutzen. Mit seinem Tod verliert die Theaterlandschaft nicht nur einen Regisseur, sondern auch einen Visionär, der kulturelle Grenzen überschritt und stets dafür kämpfte, dass die Freiheit der Kunst niemals eingeschränkt wird.
Peymanns Nachlass wird als wichtiges Erbe der deutschsprachigen Theaterszene anerkannt. Sein Einfluss auf die Theaterpraxis wird auch in der Forschung nachwirken, wie es bei der Verleihung des Max-Herrmann-Dissertationspreises 2024 am 23. November 2024 angedeutet wird, die die Relevanz des Theaters als sozialen und kulturellen Raum unterstreicht. Seinen Weg zu gehen, wird für kommende Generationen von Theatermachern und -forschern von großer Bedeutung sein.
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Ort | Berlin-Köpenick, Deutschland |
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