Die Situation für viele Menschen im Burgenland wird zunehmend angespannter. Während die Kaufkraftanalyse für die Region positive Entwicklungen aufzeigt, haben steigende Wohnkosten, hohe Energiepreise und steigende Lebensmittelpreise besonders für Geringverdiener gravierende Folgen. Die Direktorin der Caritas, Melanie Balaskovics, warnt vor einem Anstieg von Wohnungsräumungen, die durch die ständig steigenden Mietpreise verursacht werden. Besonders betroffen sind alleinerziehende Frauen.
Eine aktuelle Befragung der Caritas in ihren Sozialberatungsstellen in Eisenstadt, Neusiedl, Oberwart und Güssing zeigt, dass fast 70 Prozent der 855 Klienten Schwierigkeiten haben, ihre Miete zu bezahlen. Besorgniserregend ist, dass zwei Drittel derjenigen, die um Hilfe bitten, Frauen sind, viele davon Alleinerziehende.
Prekäre Lebensrealität Alleinerziehender
Die Statistiken sind alarmierend: Laut einer Analyse von Statistik Austria gilt etwa 41 Prozent der Alleinerzieherinnen in Österreich als armutsgefährdet. Ein konkretes Beispiel verdeutlicht diese bedrängende Lage: Eine Alleinerziehende mit einem Kind, die 25 Stunden pro Woche arbeitet, hat ein netto Einkommen von 1.100 Euro. Hinzu kommen 223 Euro Familienbeihilfe und 100 Euro Alimente. Nach Abzug aller Fixkosten bleiben ihr lediglich 150 Euro für den gesamten Monat. Solch eine finanzielle Lage ist nahezu untragbar.
Die Caritas setzt sich für die Unterstützung von Menschen in sozialen Notlagen ein. In diesem Jahr haben bereits 855 Hilfesuchende die Beratungsstellen aufgesucht, darunter 512 Eltern von minderjährigen Kindern. Besonders besorgniserregend ist die gestiegene Anzahl der erstmals um Hilfe Suchenden, bei denen zwei Drittel Frauen sind. In dieser schwierigen Situation bieten die Sozialberatungsstellen nicht nur finanzielle Unterstützung in Form von Miethilfe, sondern auch Gutscheine für Lebensmittel und Kleidung.
Zusätzlich erhielt die Caritas durch das Projekt "Housing First" ein wichtiges Instrument, um drohende Obdachlosigkeit abzuwenden. Es konnten bereits 52 Menschen im Jahr 2024 erfolgreich in leistbare Wohnungen vermittelt werden. Dies zeigt, wie wichtig präventive Maßnahmen in der aktuellen Krise sind. In den verschiedenen Unterkünften der Caritas fanden zudem 68 obdachlose Menschen zeitweise ein Dach über dem Kopf und Unterstützung.
Diözesanbischof Ägidius Zsifkovics hat anlässlich des Welttags der Armen zur Nächstenliebe aufgerufen und betont, dass die Not oft näher als gedacht ist. Jeder Beitrag zur Hilfe kann signifikant sein und Menschen in schwierigen Lagen Hoffnung schenken. Die Elisabeth-Sammlung der Caritas spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle in der Bereitstellung wichtiger Lebensgrundlagen für bedürftige Burgenländer.
Die Herausforderungen sind jedoch groß und nehmen kein Ende. Balaskovics fordert daher die Fortführung der Mietpreisdeckelung über 2025 hinaus sowie eine gerechte Anerkennung der finanziellen Leistung von Menschen, die Sorgearbeit leisten. "Es ist höchste Zeit für eine echte Gleichstellung", so Balaskovics.
Auch der FPÖ-Spitzenkandidat Norbert Hofer hat auf die wachsende Zahl armutsgefährdeter Menschen hingewiesen und fordert eine umfassende Armutskonferenz. Dort sollen Betroffene ihre Erfahrungen teilen und konkrete Maßnahmen erarbeitet werden, um ihre sozialen Herausforderungen zu bewältigen. In einer Zeit, in der viele Menschen kämpfen, um über die Runden zu kommen, sind solche Initiativen von großer Bedeutung.
Für weitere Informationen und Details zu diesem Thema bieten verschiedene Plattformen umfassende Berichterstattung an, wobei regelmäßig aktuelle Entwicklungen im Blickpunkt stehen.
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