Blatter: Der Fußball gehört nun Saudi-Arabien – Ein dramatischer Verlust!
Blatter: Der Fußball gehört nun Saudi-Arabien – Ein dramatischer Verlust!
Asunción, Paraguay - Joseph „Sepp“ Blatter, der ehemalige Präsident der FIFA, hat erneut scharfe Kritik an der aktuellen Fußballführung unter Gianni Infantino geübt. In einem Interview äußerte Blatter seine Bedenken über die Entwicklungen, die den Fußball zunehmend von traditionellen Werten abbringen, insbesondere den wachsenden Einfluss Saudi-Arabiens auf den Sport. „Ja, wir haben den Fußball an Saudi-Arabien verloren“, erklärte er und warnte vor der zu engen Verbindung des weltgrößten Fußballverbands zur saudischen Regierung. Blatter hebt hervor, dass es in der FIFA keine Opposition zu diesen Entwicklungen gibt, was er für gefährlich hält.
Blatter, der zwischen 1998 und 2015 die Geschicke der FIFA leitete, sieht in der gegenwärtigen Form der Kongresse ein großes Problem. Früher, so bemerkt er, gab es regelmäßige Diskussionen und eine aktive Auseinandersetzung mit Problemen. Heute, in Zeiten digitaler Kongresse, seien Gespräche und Debatten kaum noch möglich. Dies unterstreicht seine Besorgnis über einen Führungsstil, der die Meinungsvielfalt an den Rand drängt. Dies sei besonders bedenklich, da Saudi-Arabien in der vergangenen Dezember als alleiniger Bewerber den Zuschlag für die Fußball-Weltmeisterschaft 2034 erhielt.
Steigende Belastungen für Spieler
Ähnlich kritisch äußert sich Blatter zur neuen Klub-Weltmeisterschaft, die erstmals mit 32 Mannschaften ausgetragen wird und stark durch den saudischen Staatsfonds PIF finanziert wird. Er sieht in der zunehmenden Anzahl an Wettbewerben eine Überlastung für die Spieler und verlangt mehr Ruhezeiten. „Es gibt zu viel Fußball“, mahnt Blatter und kritisiert die Art und Weise, wie Spieler, insbesondere bei extremen Temperaturen, belastet werden. Dabei vergleicht er die Bedingungen, unter denen Sportler in den USA spielen müssen, mit der Notwendigkeit einer besseren Balance im Spielbetrieb.
Im Kontext der aktuellen Entwicklungen erinnert sich Blatter an seine eigene Amtszeit, in der solche Probleme diskutiert und bearbeitet wurden. Er bedauert, dass der einzige tatsächliche Austausch heutzutage oftmals unterbrochen oder gar nicht stattfindet. Ein Beispiel, das er anführt, ist ein Vorfall, bei dem Infantino verspätet zu einem Kongress in Paraguay erschien, nachdem er eine Reise mit Donald Trump gemacht hatte, was für Blatter die Prioritäten des aktuellen FIFA-Präsidenten infrage stellt.
Die Rolle der FIFA
Die FIFA, ein Verband mit fast sieben Millionen Mitgliedern, hat die zentrale Aufgabe, internationale Turniere zu organisieren, besonders die Fußball-Weltmeisterschaften für Männer und Frauen. Gegründet wurde die FIFA am 21. Mai 1904 in Paris. Der erste Präsident war Robert Guérin, und die Gründungsmitglieder umfassten unter anderem Frankreich, Deutschland und Spanien. Seitdem hat sich die FIFA enorm weiterentwickelt und zahlreiche Wettbewerbe etabliert, jedoch immer wieder auch in die Kritik geraten, insbesondere wegen Vorwürfen der Korruption und Vetternwirtschaft.
Die aktuellen Entwicklungen und die damit verbundenen Herausforderungen zeigen ein Bild, das Blatter wie einen Rückfall zu seinen Zeiten erscheinen lässt, in denen kritische Diskussionen zum täglichen Geschäft gehörten. Die Sorgen um die sportliche Integrität und die Zukunft des Fußballs sind unter den heutigen Bedingungen akuter denn je.
Für weitere Informationen zu Blatters Aussagen und dem Zustand des Fußballs, siehe zum Beispiel oe24, Sport1 und fr.de.
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Ort | Asunción, Paraguay |
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