Signa-Insolvenz: Forderungen von 27,6 Milliarden Euro angeklagt!
Im Konkursverfahren um den Immobilienkonzern Signa in Wien wurden Forderungen von 27,6 Milliarden Euro angemeldet. Wie geht es weiter?

Signa-Insolvenz: Forderungen von 27,6 Milliarden Euro angeklagt!
Im Konkursverfahren um den Immobilienkonzern Signa, gegründet von René Benko, wurden Forderungen in einer Höhe von 27,6 Milliarden Euro angemeldet. Diese Informationen gab Karl-Heinz Götze, Leiter Insolvenzen beim Kreditschutzverband von 1870, am Samstag bekannt. Bisher erkannte der Masseverwalter Forderungen in Höhe von 9,5 Milliarden Euro an, trotzdem ist der aktuelle Stand nur ein Zwischenstand, und es wird nicht mit weiteren großen Forderungen gerechnet.
Die Überprüfung und Anerkennung der restlichen Forderungen gestaltet sich als umstritten. Der größte Teil entfällt auf die Signa Prime mit 11,8 Milliarden Euro, von denen rund 5 Milliarden Euro anerkannt sind. Auch die Signa Holding bringt im Rahmen des Verfahrens 8,3 Milliarden Euro in die Waagschale, wobei 2,8 Milliarden Euro davon anerkannt sind. Für die Signa Development sowie das Privatunternehmen Benko liegen insgesamt rund 5 Milliarden Euro an Forderungen vor, jedoch sind davon nur 45,5 Millionen Euro anerkannt.
Langwieriger Prozess
Götze erläuterte, dass die Aufarbeitung des Verfahrens noch über zehn Jahre dauern könnte. Teilweise seien bereits Immobilien veräußert worden, was „schöne Erlöse“ erzielt habe, jedoch könne nur ein kleiner Teil dieser Einnahmen in die Masse fließen. Vor allem Anfechtungsprozesse und Schadenersatzansprüche könnten zu weiteren Einnahmen führen, die als „große Brocken“ gelten, so Götze.
In der Tat gibt es bereits Forderungen von verschiedenen Gläubigern, darunter auch der Staatsfonds Mubadala aus Abu Dhabi, der rund 600 Millionen Euro angemeldet hat. Über die Herkules Holding GmbH bestehen bestrittene Forderungen, während die Entscheidungen zu anderen insolventen Signa-Firmen noch ausstehen. Gläubiger mit bestrittenen Ansprüchen können diese in separaten Zivilprozessen geltend machen, jedoch sind dabei hohe Prozessrisiken zu beachten.
Immobilienverkäufe als Rückgrat
Die Vermögensverwertung hört hier jedoch nicht auf. Götze nannte bereits erfolgreiche Verkaufsabschlüsse, wie das Berliner Hochhaus Upper West an die Familie Schoeller sowie das Luxuskaufhaus KaDeWe, das an die Central Group verkauft wurde. Weitere wichtige Verkäufe umfassen ein unfertiges Kaufhaus namens „Lamarr“ und das Kaufhaus Tyrol. Auch ein Haus in der Wiener Renngasse, in dem der Verfassungsgerichtshof untergebracht ist, wurde veräußert.
Aktuell gibt es positive Ausblicke für einige bedeutende Immobilien wie das Park Hyatt in Wien sowie die Wiener Postsparkasse, die ebenfalls auf dem Markt sind. Es bleibt jedoch unklar, wie hoch die letztendlichen Einnahmen aus diesen Verkäufen sein werden. So flossen aus dem Verkauf des Chrysler Buildings nur 5 Millionen Euro in die Masse.
Auf einem schmalen Grat
Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen bringen zusätzliche Unsicherheiten mit sich. So weist der aktuelle Bericht von EY darauf hin, dass die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in Österreich auch 2025 hoch bleiben könnte. Positive Entwicklungsperspektiven wie eine nachlassende Inflation und stabilisierte Energiepreise stehen negativen Faktoren gegenüber, etwa dem Anstieg der CO2-Bepreisung und der Unsicherheit auf den Märkten.
Die Situation für Unternehmen bleibt angespannt. Viele haben seit 2020 mit Krisen zu kämpfen und könnten über keine ausreichenden Reserven mehr verfügen. Besonders im Real Estate- und Construction-Sektor haben schon drastische Insolvenzen zu einer Marktkonsolidierung geführt. Projektentwickler kehren zurück zum Bauen, doch die Herausforderungen bestehen nach wie vor.
Abschließend deutet sich mit den laufenden Ermittlungen der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft gegen über ein Dutzend Beschuldigte, darunter Benko, auf die Schwere der Situation hin. Der erste Strafprozess gegen Benko wegen betrügerischer Krida ist für den 14. und 15. Oktober in Innsbruck anberaumt. Die Entwicklungen der kommenden Monate versprechen weiterhin Spannung im turbulenten Marktumfeld.