Die Ukraine steht vor einem bitteren Winter, während der Krieg gegen Russland weitergeht und die Herausforderungen zunehmen.
Die ukrainische Bevölkerung steht vor einem harten Winter, der die Strapazen des Krieges im dritten Jahr weiter verstärken wird. Russland hat systematisch die Energieinfrastruktur des Landes angegriffen, wobei Kraftwerke und Umspannwerke gezielt zerstört wurden. In einem Land, in dem die Temperaturen im Winter regelmäßig unter den Gefrierpunkt fallen, wird die Belastung des ukrainischen Stromnetzes enorm sein. Besonders Frontstädte wie Charkiw, die bereits im März zwei ihrer Kraftwerke verloren haben, werden stark betroffen sein.
Die russischen Angriffe haben eine Schwachstelle in der ukrainischen Infrastruktur offenbart: Das Energiegrid ist einfach zu groß, um es effektiv zu verteidigen, insbesondere angesichts der begrenzten Luftabwehr. Die Ukraine ist zunehmend auf die Atomenergie angewiesen, die derzeit 70 Prozent ihres Energiebedarfs deckt – ein Wert, der weltweit zu den höchsten gehört. Während die Kernkraftwerke unter ukrainischer Kontrolle relativ unberührt bleiben, sind die Umspannwerke und Schaltanlagen, die die Energie ins Netz einspeisen, verwundbar und schwer zu reparieren.
Die geopolitische Lage und US-Hilfen
Die bevorstehenden US-Wahlen am 5. November werfen einen Schatten auf die Unterstützung für die Ukraine. Trotz einer nach wie vor positiven Grundhaltung gegenüber der Ukraine sinkt die amerikanische Unterstützung. Inmitten von innenpolitischen Herausforderungen und der Ablenkung militärischer Ressourcen nach Israel könnte die Hilfe für die Ukraine auf ein niedrigeres Niveau sinken, genau dann, wenn das Land dringend Unterstützung benötigt, um den Stillstand gegen Russland zu überwinden.
Die EU hat wiederholt ihre Unterstützung für die Ukraine zugesichert, doch viele Mitgliedstaaten sprechen nicht mit einer Stimme. Deutschland, der zweitgrößte Geber nach den USA, plant, die militärische Hilfe für die Ukraine bis nächstes Jahr zu halbieren. Während die Mehrheit der Ukrainer auf einen vollständigen Sieg hofft, gibt es in Europa Stimmen, die eine militärische Unterstützung fordern, um bessere Bedingungen am Verhandlungstisch zu erreichen.
Die ukrainischen Streitkräfte stehen unter Druck, während Russland seine Offensive fortsetzt und strategische Städte wie Pokrovsk ins Visier nimmt. Die Verluste auf beiden Seiten sind enorm, und die Ukraine bemüht sich verzweifelt, ihre Rekrutierungsanstrengungen zu intensivieren, um dem russischen Druck standzuhalten. Präsident Selenskyj steht vor der Herausforderung, die Offensive zu planen, während die Unterstützung im Land für einen militärischen Sieg überwältigend bleibt.
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