Tourismus neu denken: Wie Design Thinking Gäste wirklich begeistert!
Gerhard Gstettner kritisiert die Produktentwicklung im Alpentourismus und plädiert für Design Thinking zur besseren Kundenorientierung.

Tourismus neu denken: Wie Design Thinking Gäste wirklich begeistert!
Im Alpentourismus gibt es einen konstanten Fluss an neuen Produktentwicklungen, die jedoch oft ohne echte Nachfrage oder umfassende Marktuntersuchungen realisiert werden. Gerhard Gstettner, ein erfahrener Tourismusdirektor und Markenentwickler, kritisiert diesen Ansatz als unzureichend. Er betont, dass viele Produkte oft an den Bedürfnissen der Gäste vorbeientwickelt werden, was zu einer Dysbalance zwischen Angebot und Nachfrage führt. Dies verdeutlicht die Notwendigkeit, die tatsächlichen Bedürfnisse der Gäste besser zu verstehen, bevor neue Angebote entwickelt werden. [OTS] berichtet, dass der gesamte Prozess üblicherweise mit Ideen im Team beginnt, jedoch oftmals ohne wertvolles Feedback von den Gästen umgesetzt wird.
Um das aktuelle Defizit in der Produktentwicklung zu beheben, schlägt Gstettner die Anwendung von „Design Thinking“ vor, einer in der Industrie etablierten Methode. Sie beginnt mit der Identifikation eines spezifischen Themas oder Problems im Team, gefolgt von einem offenen Zuhören bei den Gästen, wodurch deren tatsächliche Bedürfnisse erfasst werden. Dabei wird deutlich, dass Gäste häufig andere Probleme haben, als von den Entwicklern angenommen. Im Anschluss an das Zuhören wird ein Prototyp entwickelt, der getestet und optimiert wird. Die Anwendung dieser Methodik erfordert zwar zeitlichen Aufwand, kann jedoch langfristig Geld sparen und Fehlentwicklungen vermeiden.
Design Thinking im Detail
Der Prozess des Design Thinking umfasst sechs wesentliche Phasen. In der ersten Phase, dem Verstehen, werden Techniken wie die „Design Challenge“ oder Stakeholder-Maps verwendet, um ein umfassendes Bild der Zielgruppe zu erhalten. In der Beobachtungsphase kommen Methoden wie das explorative Interview oder Markt-Trend-Analysen zum Einsatz, während in der Synthese-Phase der Standpunkt definiert wird, beispielsweise durch die Erstellung von Personas oder User Journey Mapping. Diese systematische Vorgehensweise ist auch in der Tourismusbranche von Bedeutung. [Tomorrow] hebt hervor, dass jede Methode im Detail beschrieben und oft mit Templates ergänzt ist, um den Einsatz zu erleichtern.
In der Phase des Ideenentwickelns können Kreativitätstechniken wie Brainstorming, die Kopfstandmethode oder das Brainwriting angewendet werden. Das Prototyping folgt, bei dem durch einfache Mock-ups erste Vorstellungen visualisiert werden. Schließlich wird in der letzten Phase des Testens die Funktionalität der Prototypen überprüft. Hier kommen Methoden wie Nutzertests oder Experteninterviews zum Einsatz, um weiteres Feedback einzuholen und Anpassungen vorzunehmen.
Anpassung an aktuelle Bedingungen
Die Notwendigkeit, sich an veränderte Verhältnisse im Tourismus anzupassen, ist offensichtlich. Insbesondere touristische Unternehmen wie Hotels und Restaurants stehen vor der Herausforderung, innovative Produkte und Dienstleistungen sowohl online als auch offline zu entwickeln, um wettbewerbsfähig zu bleiben. In diesem Kontext wird der Workshop „Design Thinking im Tourismus“ angeboten, der darauf abzielt, Kreativität und Kundenorientierung zu fördern. Der Workshop vermittelt den Teilnehmern ein umfassendes Methodenset zur Lösung spezifischer Fragen und Probleme in ihrer eigenen Praxis. [Innominds] beschreibt, dass die Methoden anhand konkreter Beispiele pragmatisch erlernt und direkt auf individuelle Situationen angewandt werden.
Die Ergebnisse der Workshops werden nicht nur theoretisch, sondern auch in einem Fotoprotokoll dokumentiert, das den Teilnehmern hilft, die Methoden im Alltag weiter anzuwenden. Zu den Kerninhalten gehören Customer Journey Mapping, Design Thinking, Storyboarding und weitere kreative Ansätze zur Entwicklung unvergesslicher Kundenerlebnisse.
Die Anwendung von Design Thinking in der Tourismusbranche stellt sicher, dass Produkte nicht nur für die Gäste, sondern gemeinsam mit ihnen entwickelt werden. In Zeiten knapper Budgets und zunehmender Austauschbarkeit von Angeboten wird diese Herangehensweise immer wichtiger.