Frauenanteil in Vorständen: Ein kleiner Fortschritt, große Herausforderungen!

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Der Frauenanteil in österreichischen Vorstandsteams bleibt mit 13,8 % niedrig. Ein neues Gesetz soll die Gleichstellung fördern.

Der Frauenanteil in österreichischen Vorstandsteams bleibt mit 13,8 % niedrig. Ein neues Gesetz soll die Gleichstellung fördern.
Der Frauenanteil in österreichischen Vorstandsteams bleibt mit 13,8 % niedrig. Ein neues Gesetz soll die Gleichstellung fördern.

Frauenanteil in Vorständen: Ein kleiner Fortschritt, große Herausforderungen!

In Österreich besteht nach wie vor erheblicher Handlungsbedarf, wenn es um die Gleichstellung von Frauen in Führungspositionen geht. Laut einer Analyse von EY erreichte der Frauenanteil in den Vorständen börsennotierter Unternehmen im Sommer 2025 einen Höchstwert von 13,8 %, was 26 von insgesamt 189 Vorstandmitgliedern entspricht. Dieser Wert stellt einen Anstieg von 1,2 Prozentpunkten im Vergleich zur letzten Erhebung im Januar dar. Seit dem Start des EY Mixed Leadership Barometers im Jahr 2015 hat sich der Frauenanteil mehr als verdreifacht, bleibt jedoch im internationalen Vergleich niedrig. Besonders alarmierend ist, dass 57 % der Vorstandsteams weiterhin ausschließlich aus Männern bestehen, und aktuell gibt es keine Frau als CEO eines börsennotierten Unternehmens in Österreich; Radka Doehring legte ihre Funktion als CEO der CPI Europe AG im Sommer 2025 nieder.

Über die Verteilung der Vorständinnen lässt sich sagen, dass die Mehrheit in Finanz- oder operativen Bereichen tätig ist, typischerweise als CFO oder COO. Der Frauenanteil in Aufsichtsräten liegt bei 31,5 % und stagniert seit der Erfüllung der gesetzlichen Mindestquote von 30 %. Aktuell haben acht Unternehmen ausschließlich männlich besetzte Aufsichtsräte, während einige nur knapp an der Obergrenze der Quote kratzen. Um dem entgegenzuwirken, sieht ein neues Gesetz, das Gesellschaftsrechtliches Leitungspositionengesetz (GesLeiPoG), vor, dass in Vorständen mit mehr als zwei Mitgliedern mindestens eine Frau und ein Mann vertreten sein müssen. Für Aufsichtsräte soll eine 40-Prozent-Quote unabhängig von der Größe des Gremiums gelten. Dieses Gesetz befindet sich seit Februar 2025 in Begutachtung und muss bis Juni 2026 von den Unternehmen umgesetzt werden. Helen Pelzmann von EY hebt hervor, dass Quotenregelungen zwar wichtig sind, aber nicht die einzige Lösung darstellen können; es bedarf auch weiterer Maßnahmen in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft, um die Gleichstellung tatsächlich voranzutreiben.

Der DAX und die Frauenanteile

Ein Blick auf die Situation in Deutschland zeigt ebenfalls, wie komplex das Thema ist. Im Dezember 2024 betrug der Frauenanteil in den Vorständen der DAX-Unternehmen 25,6 %. Von den 258 Vorstandsmitgliedern waren 66 Frauen. Doch nur vier DAX-Unternehmen haben weibliche Vorstandsvorsitzende, was die Herausforderungen verdeutlicht, mit denen Frauen in der Unternehmensführung konfrontiert sind. Stellvertretend für den Fortschritt in Deutschland stehen Belén Garijo (Merck KGaA), Bettina Orlopp (Commerzbank), Karin Rådström (Daimler Truck) und Helen Giza (Fresenius Medical Care) als Vorstandsführerinnen an der Spitze ihrer Unternehmen.

Die Verteilung in den DAX-Unternehmen zeigt, dass Unternehmen wie Allianz und Commerzbank mit einem Frauenanteil von 44,4 % beziehungsweise 50,0 % in ihren Vorstandsteams positiver abschneiden können, während Branchen wie die Automobilindustrie oftmals hinterherhinken. So ist beispielsweise Volkswagen mit nur 11,1 % weiblichen Vorstandsmitgliedern unter den DAX-Unternehmen eines der Schlusslichter.

Internationaler Vergleich

Die aktuelle Situation in Österreich und Deutschland verdeutlicht einen grenzüberschreitenden Trend, der zeigt, dass in vielen europäischen Ländern der Anteil von Frauen in Führungspositionen noch weit von einer echten Gleichstellung entfernt ist. Während der Frauenanteil in Vorständen der DAX-Unternehmen 25,6 % erreicht, liegt er in Österreich, wie erwähnt, bei nur 13,8 %. Dies wirft die Frage auf, welche Maßnahmen die Unternehmen ergreifen müssen, um die bestehenden Genderklischees zu überwinden und einen effektiveren Wandel hin zu einer ausgewogeneren Vertretung von Männern und Frauen in Führungsfragen zu vollziehen. Die Daten machen deutlich, dass sich die Gesetzgeber und Unternehmen dringend einer grundlegenden Wende widmen müssen, um die Gleichstellung im Bereich der Unternehmensführung zu fördern.