Erneuerbare Energien: Der Schlüssel zur Preisbremse in Österreich!
Die Bundesregierung diskutiert über Maßnahmen zur Bekämpfung der Teuerung. Erneuerbare Energien könnten entscheidend sein.

Erneuerbare Energien: Der Schlüssel zur Preisbremse in Österreich!
Am 2. September 2025 tagt die Bundesregierung in einer Klausur, um Maßnahmen gegen die aktuelle Teuerung zu erörtern und einen wirtschaftlichen Aufschwung zu erzielen. Im Zentrum der Debatte steht der dringende Bedarf, den preisdämpfenden Effekt erneuerbarer Energien umfassend zu berücksichtigen. Der Dachverband Erneuerbare Energie Österreich (EEÖ) hat an die Regierung appelliert, die Vorteile des Ausbaus von Wind- und Solarenergie stärker in den Fokus zu rücken. Eine diesbezügliche Studie des Beratungsunternehmens enervis prognostiziert, dass eine zügige Expansion dieser Energien die Strompreise in Österreich bis 2030 um etwa 20 Prozent senken könnte. Dies würde nicht nur den Verbraucher*innen zugutekommen, sondern auch die Abhängigkeit vom Import fossiler Energien reduzieren, insbesondere die Gasimporte um 1,8 Milliarden Kubikmeter, was einen volkswirtschaftlichen Vorteil von rund 3,1 Milliarden Euro bedeutet.
Martina Prechtl-Grundnig, Geschäftsführerin des EEÖ, betont, dass die Ausweitung erneuerbarer Energien ein entscheidender Beitrag zur Bekämpfung von Rezession, Teuerung und Abhängigkeit ist. Gleichzeitig herrscht jedoch Skepsis unter Unternehmen und Investoren. Dies ist insbesondere auf die Verschärfungen beim Energiekrisenbeitrag sowie zusätzliche Netzentgelte im Entwurf des Elektrizitätswirtschaftsgesetzes (ElWG) zurückzuführen. Der EEÖ warnt, dass diese Regelungen das Vertrauen der Investoren untergraben und zukünftige Projekte verhindern könnten.
Konkrete Maßnahmen gefordert
Der EEÖ hat vier zentrale Forderungen an die Regierung formuliert:
- Nachbesserung beim ElWG: Streichung zusätzlicher Netztarife für heimische Erzeugungsanlagen und keine Bevorzugung von Importstrom.
- Beschleunigung im EABG: Vereinfachung der Genehmigungsverfahren durch ein Erneuerbaren-Ausbau-Beschleunigungsgesetz.
- Kontinuität beim Heizungstausch: Langfristige Sicherung von Förderungen für den Umstieg auf erneuerbare Heizsysteme.
- Erneuerbares-Gas-Gesetz (EGG): Verabschiedung eines Gesetzes zur Förderung von grünem Gas noch in diesem Jahr.
Die Regierungsklausur wird somit als entscheidender Moment für die Energietransformation in Österreich angesehen, wobei der EEÖ Maßnahmen zur Unterstützung der erneuerbaren Energien erwartet.
Wirtschaftliche Rahmenbedingungen
Die Wirtschaftsprognosen zeigen, dass das Jahr 2023 mit einer geringen Erholung der Industrieproduktion gegenüber den Vorjahren im Zeichen der Wirtschafts- und Energiekrise steht. Laut dem Bundesministerium für Wirtschaft hat sich die deutsche Wirtschaft im Winterhalbjahr 2022/23 als anpassungsfähig erwiesen, obwohl sie mit massiven Preissteigerungen und Lieferengpässen zu kämpfen hatte. Trotz staatlicher Stützungsmaßnahmen erlebte die Branchen zuletzt einen Rückgang der Wirtschaftsleistung, besonders im Bauwesen, wo ungünstige Rahmenbedingungen ebenfalls zu den Herausforderungen beitragen.
Die Bundesregierung prognostiziert ein preisbereinigtes BIP-Wachstum von 0,4 Prozent im Jahr 2023 und 1,6 Prozent im Jahr 2024. Dabei ist die Inflationsrate im Jahr 2022 auf durchschnittlich 6,9 Prozent gestiegen, wird jedoch auf 5,9 Prozent im Jahr 2023 und 2,7 Prozent im Jahr 2024 sinken. Dies schafft Raum für eine Erholung des Außenhandels, wo die Exporte voraussichtlich um 1,3 Prozent in 2023 und um 3,3 Prozent in 2024 steigen werden.
Die geopolitischen Spannungen und die erhöhten Refinanzierungsprobleme bilden dennoch Risiken für die konjunkturelle Entwicklung. Eine stärkere Rückkehr der Verbraucherpreise sowie eine robuste weltwirtschaftliche Erholung könnten jedoch auch Chancen zur Förderung der Energie-Investitionen bieten.
Ein umfassender Umbau der Energiewirtschaft wird bis 2030 Investitionen von etwa 721 Milliarden Euro erfordern, um den Übergang zu erneuerbaren Energien voranzutreiben. Diese Investitionen können eine bedeutende Bruttowertschöpfung schaffen und zur Stabilisierung der Wirtschaft beitragen, insbesondere nach den Rückschlägen durch die Energiekrise und den Ukraine-Konflikt, wie der Fortschrittsmonitor Energiewende 2024 aufzeigt.
Insgesamt zeigt sich, dass der zügige Ausbau erneuerbarer Energien nicht nur eine Antwort auf die aktuelle Teuerung ist, sondern auch eine langfristige Strategie zur Sicherung der Energieversorgung und Stärkung der wirtschaftlichen Resilienz in Österreich und Deutschland darstellt. Die kommenden Entscheidungen der Bundesregierung werden entscheidend dafür sein, ob diese Potenziale auch tatsächlich ausgeschöpft werden können.