Japan wählt mit Sanae Takaichi erste weibliche Regierungschefin!

Japan wählt mit Sanae Takaichi erste weibliche Regierungschefin!

Am 4. Oktober 2025 kündigte die Japanische Liberaldemokratische Partei (LDP) die Wahl von Sanae Takaichi (64) zur ersten Ministerpräsidentin Japans an. Takaichi gewann die Wahl um den LDP-Vorsitz am Samstag und setzte sich dabei in einer Stichwahl gegen den Landwirtschaftsminister Shinjiro Koizumi (44) durch. Die Wahl zur Premierministerin im Parlament ist für den 15. Oktober angesetzt. Dies stellt einen historischen Meilenstein für die politische Landschaft Japans dar, in der der Frauenanteil oft als niedrig betrachtet wird.

Bei der LDP-Vorsitzwahl benötigten die fünf Kandidaten in der ersten Runde eine Mehrheit, welche jedoch keiner von ihnen erzielte. Infolgedessen fand eine Stichwahl statt, in der Takaichi die Oberhand gewann. Der frühere Ministerpräsident Shigeru Ishiba trat im September aufgrund seiner wiederholten Wahlniederlagen zurück, was den Weg für Takaichi ebnete. In der Bevölkerung ist der Unmut über steigende Lebenshaltungskosten spürbar, was Takaichi in ihrer Position als neue Führungskraft in Betracht ziehen muss.

Fokus auf wichtige Themen

Takaichi, die in der Vergangenheit als Ministerin für wirtschaftliche Sicherheit tätig war, kündigte ihre Kandidatur am 19. September 2025 an. Zu den zentralen Themen ihrer Kampagne gehört die Bekämpfung der hohen Lebenshaltungskosten, die Auswirkungen von US-Zöllen auf die heimische Wirtschaft sowie der Umgang mit zunehmenden Naturkatastrophen. Ihr Vorschlag umfasst unter anderem einen „Steuergutschrift mit Barleistungen“ und die Abschaffung des vorübergehenden Benzinsteuersatzes. Zudem plant sie, die Investitionen in zukunftsweisende Technologien wie die Raumfahrt und Kernfusion zu stärken, um die wirtschaftliche Entwicklung voranzutreiben.

Diese Wahl stellt bereits Takaichis dritten Versuch um die LDP-Führung dar. Obwohl sie im September 2024 im ersten Wahlgang die meisten Stimmen erhielt, verlor sie die Stichwahl gegen Ishiba. Die diesjährige Wahl fand im Rahmen einer intensiven Kampagne statt, die am 25. September begann, und die Stimmauszählung erfolgte am 4. Oktober 2025.

Politische Partizipation von Frauen in Japan

Die Wahl von Takaichi hat auch eine breitere gesellschaftliche Dimension. Japan weist mit einem Anteil von nur 10,3 % Frauen im Unterhaus der Interparliamentary Union 2023 den 167. Platz von 184 Ländern auf. Trotz der Tatsache, dass Frauen nicht als ungeeignet für die Politik angesehen werden, lag der Anteil an weiblichen Kandidatinnen im Jahr 2021 nur bei 17,7 %. Soziale Strukturen, institutionelle Hürden und kulturelle Faktoren beeinflussen die politische Teilnahme von Frauen erheblich. Traditionelle Geschlechterrollen und die Erwartung, dass Frauen Erfahrungen als Hausfrau und Mutter mitbringen, schränken die vereinzelt aufkeimende politische Aktivität von Frauen ein.

Zusätzlich gibt es auch in Japan Herausforderungen wie die irreguläre Beschäftigung von 54 % der Frauen, die ihre politische Partizipation beschränkt. Während Frauen wie Makiko Tanaka und Yukiko Koike Stereotype aufbrechen und als Vorbilder dienen, zeigt die politische Kultur Japans, dass die Bereitschaft von Frauen zur Kandidatur gering bleibt.

Die heutige Ankündigung könnte nicht nur eine Wende in der politischen Landschaft Japans markieren, sondern auch den Anfang einer neuen Ära der Geschlechterpolitik darstellen. Mit Sanae Takaichi an der Spitze steht Japan vor der Herausforderung, die Gleichstellung der Geschlechter in der Politikwelt weiter voranzutreiben und die politischen Partizipationsraten von Frauen nachhaltig zu verbessern. Diese Entwicklungen werden genau beobachtet werden, sowohl in Japan als auch international.

Für weitere Informationen zur Wahl von Sanae Takaichi verweisen wir auf die Berichterstattung von Kleine Zeitung, während Japan News zusätzliche Details zu ihrer politischen Agenda bietet. Ein umfassenderer Kontext zur politischen Partizipation von Frauen in Japan findet sich auf Gender-Blog.