Neue Empfehlungen: Geschlechtersensitive Herzinfarkttherapie für Frauen!
Neue Empfehlungen zur geschlechtersensiblen Therapie bei Herzinfarkten: MedUni Wien präsentiert wichtige Anpassungen für Frauen.

Neue Empfehlungen: Geschlechtersensitive Herzinfarkttherapie für Frauen!
Ein internationales Expert:innengremium hat jüngst neue Empfehlungen zur geschlechterspezifischen Therapie von Frauen mit akutem Koronarsyndrom (ACS) veröffentlicht. Diese Empfehlungen, die unter Leitung der MedUni Wien erstellt wurden, zielen darauf ab, geschlechtsspezifische Unterschiede in der medizinischen Versorgung besser zu berücksichtigen. Laut vol.at haben Frauen bei Herzinfarkten ein höheres Risiko für Blutungskomplikationen als Männer, was oft auf nicht angepasste Medikamentendosierungen und riskante Zugangswege bei Katheterinterventionen zurückzuführen ist.
Das Konsensus-Statement wurde im „European Heart Journal“ sowie in „EuroIntervention“ veröffentlicht und fordert eine individuelle Dosierung von antithrombotischen Medikamenten, etwa Heparin und Plättchenhemmer, unter Berücksichtigung von Körpergewicht und Nierenfunktion. Dies ist ein entscheidender Schritt, um die therapeutischen Ergebnisse für weibliche Patientinnen zu optimieren.
Empfohlene Maßnahmen zur Therapie
Die Empfehlungen beinhalten außerdem den bevorzugten Zugang über die Arteria radialis am Handgelenk für Katheterinterventionen. Dieser Zugang kann helfen, potenzielle Komplikationen zu minimieren, was insbesondere für Frauen von Bedeutung sein kann, die häufiger unter speziellen Herzinfarktformen leiden, wie Myokardinfarkt ohne signifikanten Gefäßverschluss (MINOCA) und spontane koronare Arteriendissektion (SCAD). Für diese beiden Formen wird eine gezielte, individualisierte antithrombotische Therapie empfohlen. Die routinemäßige Gabe dualer Plättchenhemmung (DAPT) wird als nicht mehr angemessen erachtet, wie meduniwien.ac.at betont.
Zusätzlich wird auf die Tatsache hingewiesen, dass Frauen in klinischen Studien zur Herzinfarkttherapie stark unterrepräsentiert sind, was die Notwendigkeit von weiteren Forschungsanstrengungen illustriert. Diese sollten darauf abzielen, weibliche Probanden in kardiovaskuläre Studien einzubeziehen, um fundierte Erkenntnisse über geschlechterbezogene Unterschiede zu gewinnen.
Wichtige geschlechterspezifische Unterschiede
Eine umfassende Analyse der geschlechterspezifischen Aspekte kardiovaskulärer Erkrankungen wird auch in einem aktuellen Positionspapier der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) hervorgehoben. Kardiovaskuläre Erkrankungen stellen die weltweit führende Todesursache dar, und es gibt signifikante Unterschiede in der Anatomie, Ätiologie, Symptomatik und Prognose zwischen den Geschlechtern. So zeigen Frauen oft andere Symptome und haben bei ihrem ersten Auftreten im Durchschnitt ein höheres Alter sowie häufigere Begleiterkrankungen, wie aus den Berichten von leitlinien.dgk.org hervorgeht.
Das Ziel der neuen Empfehlungen und der damit verbundenen Forschung ist es, eine personalisierte Behandlung zu fördern, die geschlechterbezogene Unterschiede in der Diagnostik, Therapie und Forschung einbezieht. Ärzte und medizinisches Fachpersonal sollen geschult werden, um die Versorgungsqualität für Frauen mit kardiovaskulären Erkrankungen zu verbessern.