Trauer um Ernst Hilger: Wiens Kunstszene verliert ihren Leuchtturm

Dorotheergasse, 1010 Wien, Österreich - Am 27. Mai 2025 äußerte Bürgermeister Michael Ludwig seine tiefe Bestürzung über den plötzlichen Tod des renommierten Galeristen Ernst Hilger, der als „Leuchtturm in der Wiener Kunstszene“ beschrieben wurde. Hilger, geboren 1950 in Wien, war für seine Künstler und die Kunstgemeinschaft stets eine tragende Stütze. Ludwig erinnerte daran, dass er erst vor kurzem, am vorletzten Dienstag, mit Hilger einen Rundgang durch seine Galerie und die Attersee-Schau machen konnte. Der Verlust, so Ludwig, sei „fürchterlich“, und er sprach sein Beileid all jenen aus, die Hilger nahe standen, insbesondere seiner Ehefrau Karoline und seinen langjährigen Mitarbeitern.
Ernst Hilger hatte eine beeindruckende Karriere als Kulturmanager, die 1971 mit der Gründung der Galerie Ernst Hilger in der Wiener Dorotheergasse begann. Diese Galerie entwickelte sich rasch zu einer der ersten Adressen der Branche und wurde bekannt für ihre innovativen Ausstellungen, die bedeutende Künstler wie Erró, Mel Ramos und Eduard Angeli präsentiere. Hilger war nicht nur ein bedeutender Galerist, sondern auch ein Förderer von Künstlern des 20. Jahrhunderts, darunter Werke von Größen wie Pablo Picasso, Jean Dubuffet und Andy Warhol.
Ein Engagement für die Kunst
Die Galerie Hilger zeigt aktuell eine Einzelausstellung von Jakob Kirchmayr, die bis zum 19. November 2025 läuft. Die Ausstellung umfasst lyrische und expressive Malerei auf handgeschöpftem Papier aus Nepal. Kirchmayrs Werke thematisieren die Ambivalenz der Gegenwart und sprechen Themen wie Natur, Zerstörung und Krieg an. Diese lebendigen und kraftvollen Arbeiten widerspiegeln die Handschrift des Künstlers, der mit großen Gesten die Farben aufträgt, wodurch eine charakteristische, haptische Oberfläche entsteht. Das Fehlen jeglicher Vorzeichnung macht die Bilder umso eindrucksvoller und lädt zur Interpretation ein.
Hilger war zudem über viele Jahre hinweg Präsident des Galerieverbands F. E. A. G. A. und war aktiv in Kunstmessen wie der Art Basel engagiert. Seine enge Verbindung zur Wiener Avantgarde um Persönlichkeiten wie Alfred Hrdlicka und Christian Ludwig Attersee verdeutlicht seinen Einfluss in der Kunstszene.
Unterstützung für die Galerien
In einem breiteren Kontext kündigte das Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport (BMKÖS) eine Förderoffensive für die Bildende Kunst in Österreich an, die insbesondere junge Künstlerinnen und Künstler unterstützen möchte. Die Fördermittel werden um 350.000 Euro erhöht, wobei ein besonderes Augenmerk auf die Auslandsmesseförderung gelegt wird. Diese wird in den kommenden Jahren um insgesamt 150.000 Euro auf 550.000 Euro steigen, um die Teilnahme an internationalen Kunstmessen wie der Art Basel und der Frieze Art Fair zu fördern.
Unternehmerische Galerien, darunter auch Hilger, können sich auf eine Maximalförderung von bis zu 25.000 Euro pro Messeauftritt freuen, während die Teilnahme an Off-Messen mit bis zu 8.000 Euro unterstützt wird. Diese Initiativen fördern nicht nur bestehende Kunstinstitutionen, sondern tragen auch zur Sichtbarkeit aufstrebender Künstler bei, die in renommierten Museen, wie dem Lentos Kunstmuseum Linz und der Österreichischen Galerie Belvedere in Wien, ausgestellt werden können.
Der Tod von Ernst Hilger markiert einen bedeutenden Verlust für die Wiener Kunstszene, doch sein Erbe als innovativer Galerist und Förderer kreativer Talente wird weiterhin in der Kunstwelt nachhallen.
Details | |
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Vorfall | Tod |
Ort | Dorotheergasse, 1010 Wien, Österreich |
Quellen |