Skandalöse Inszenierung: Holzingers A Year without Summer begeistert!

Wien, Österreich - In einem beeindruckenden Spektakel beleuchtet die Regisseurin und Choreografin Florentina Holzinger in ihrer neuesten Produktion „A Year without Summer“ die Themen Körperlichkeit und Identität. Die Aufführung, die aufgrund ihrer unkonventionellen Darstellungen von weiblichen Körpern auf viel Aufmerksamkeit stößt, sucht vor allem Frauen und Personen, die sich als weiblich identifizieren, im Alter von 65 bis 90 Jahren. Kleine Zeitung berichtet, dass die Produktion, die inspiriert ist vom Jahr 1816, dem sogenannten „Jahr ohne Sommer“, durch einen Vulkanausbruch ausgelöst wurde, während Mary Shelley ihren berühmten Roman „Frankenstein“ schrieb.
Die Vorstellung beginnt auf fesselnde Weise: Eine Darstellerin erzählt von der Entstehung von „Frankenstein“ und schlägt die Frage auf, was man in einem Jahr ohne Sommer zu tun hätte. Auf diese Erzählung folgt eine dynamische Inszenierung, in der mehrere Frauen miteinander tanzen, sich entkleiden und in eine Orgienromantik übergehen. Solch radikale und freizügige Darstellungen weiblicher Körper sind charakteristisch für Holzingers Arbeiten und erregen sowohl Bewunderung als auch Kontroversen.
Ein künstlerisches Experiment voller Intensität
„A Year without Summer“ nutzt Provokation als künstlerisches Mittel: Vor der Aufführung werden Warnhinweise über mögliche Trigger gegeben, die vor Gewalt, Körperflüssigkeiten und expliziten Inhalten warnen. Dies erinnert an ähnliche Triggerwarnungen, die bereits bei Holzingers Produktionen wie „Sancta“ und „Ophelia’s Got Talent“ verwendet wurden. Die Uraufführung erstreckt sich über zwei Stunden und endet mit einer ausgedehnten Kot-Orgie, wobei die Themen Selbstoptimierung, der alternde Körper und das künstlich erschaffene Leben behandelt werden.
Besonders eindrucksvoll ist eine Szene, in der eine Künstlerin aus ihrem Oberschenkel eine kleine Embryo-Figur gebärt, während eine andere Darstellerin bei einem „ultimativen Facelift“ mit Haken im Gesicht in die Höhe gezogen wird. Auch eine Figur, die Sigmund Freud darstellt, tritt auf und gibt der Inszenierung einen zusätzlichen psychologischen Kontext.
Körperlichkeit in der kulturellen Bildung
Holzingers Arbeit wirft zudem Fragen zur Rolle der Körperlichkeit in der künstlerischen und kulturellen Bildung auf. Wie Kubi Online erläutert, spielt der Leib eine zentrale Rolle im gesamten Wahrnehmungs- und Handlungsprozess. Disziplinen wie Musik, Tanz und bildende Kunst sind eng mit dem Körper verbunden und unterstreichen die Notwendigkeit einer körperorientierten kulturellen Bildung. Maurice Merleau-Ponty hebt den Leib als fundamentales Medium für ästhetische Erfahrungen hervor, was sich auch in der Ästhetik von Holzingers Arbeiten widerspiegelt.
Die musikalische Leitung von „A Year without Summer“ übernehmen Born in Flamez und Stefan Schneider, während zahlreiche prominente Performerinnen Teil der Produktion sind, darunter Achan Malonda, Andrea Baker und Annina Machaz. Die Uraufführung fand große Resonanz und endete mit Standing Ovations, was die Relevanz und die künstlerische Wucht dieses außergewöhnlichen Projekts belegt.
Holzinger bleibt somit nicht nur ihrer Linie treu, sondern bringt auch neue Perspektiven hervor, die die Zuschauer zum Nachdenken über Körper, Identität und die gesellschaftlichen Normen anregen.
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Ort | Wien, Österreich |
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