Wiederbetätigungs-Prozess gegen ehemaligen Aula-Leiter im September!

Wiederbetätigungs-Prozess gegen ehemaligen Aula-Chefredakteur startet im September 2025. SOS Mitmensch wirft FPÖ Antisemitismus vor.
Wiederbetätigungs-Prozess gegen ehemaligen Aula-Chefredakteur startet im September 2025. SOS Mitmensch wirft FPÖ Antisemitismus vor.

Graz, Österreich - Am 22. Mai 2025 wurde bekannt gegeben, dass der Wiederbetätigungs-Prozess gegen den ehemaligen Chefredakteur der rechtsextremen Zeitschrift „Aula“ im September 2025 ansteht. Die Ankündigung kam von der Leiterin der Medienstelle des Landesgerichts für Strafsachen Graz. Die Ermittlungen, die in den letzten fünf Jahren nach einer Anzeige von der Menschenrechtsorganisation SOS Mitmensch eingeleitet wurden, beziehen sich auf nationalsozialistische Wiederbetätigung. Laut OTS hat der SOS Mitmensch-Sprecher Alexander Pollak den Prozess als hochbrisant bezeichnet.

Der Angeklagte hatte über Jahre eine politische Funktion als FPÖ-Bezirkspolitiker in Graz inne. Die FPÖ selbst wird beschuldigt, das Magazin „Aula“ systematisch unterstützt zu haben, einschließlich finanzieller Beiträge. So schaltete das FPÖ-Bildungsinstitut unter Herbert Kickl Inserate in der „Aula“, obwohl diese antisemitische Inhalte propagierte. Auch andere hochrangige FPÖ-Politiker, wie Manfred Haimbuchner und Harald Vilimsky, trugen zur Unterstützung des Magazins bei.

Unterstützung von Antisemitismus

Die Menschenrechtsorganisation SOS Mitmensch wirft der FPÖ eine systematische Unterstützung von Antisemitismus vor. Eine 47-seitige Studie, die von Pollak präsentiert wurde, untersucht die Rolle der FPÖ bei der Verbreitung von Antisemitismus und Rassismus und bezeichnet die „Aula“ als FPÖ-Leitmedium. Zwischen 2008 und 2017 schaltete die FPÖ mindestens 130 Inserate in dieser Zeitschrift und schätzte Pollak die Kosten dieser Inserate auf einen sechsstelligen Betrag. Diese Inserate sollen zur Verbreitung antisemitischen Gedankenguts und Neonazisympathien beigetragen haben, wie Kurier berichtet.

Mindestens 45 hochrangige FPÖ-Politiker haben die „Aula“ aktiv beliefert, darunter Vizekanzler Heinz-Christian Strache. In der Zeitschrift wurde eine warnende Rhetorik bezüglich einer „Judaisierung der Welt“ und „Rassenmischung“ propagiert. Während ehemalige Nazikämpfer Lob erhielten, wurden KZ-Überlebende diffamiert. Historikerin Juliane Wetzel bestätigte die antisemitische Ausrichtung der „Aula“ und wies auf die häufige Verwendung antisemitischer Stereotype hin, während der Holocaust in der Zeitschrift oft in Anführungszeichen behandelt wurde.

Politische Reaktionen und gesellschaftlicher Kontext

Die FPÖ steht unter Druck, sich von Vorwürfen des Antisemitismus zu distanzieren, obwohl interne Quellen innerhalb der Partei darauf hinweisen, dass dieses Gedankengut in den unteren Funktionärsrängen und der Anhängerschaft weiterhin präsent ist. Kritiker wie Brigitte Bailer-Galanda bezeichnen die von der FPÖ eingesetzte Historikerkommission als „Weißwaschungskommission“. In diesem Kontext stellte Sebastian Schwaighofer, FPÖ-Linksextremismus-Sprecher, fest, dass die Regierung kein echtes Interesse am Schutz der Bürger hat und die Bekämpfung ideologisch motivierten Antisemitismus vernachlässigt.

Es wurde ein Anstieg antisemitischer Vorfälle in Österreich im Jahr 2024 um 32,5 Prozent verzeichnet. Laut einem Bericht der Israelitischen Kultusgemeinde Wien sind 29,8 Prozent der Täter dem islamistischen und 24,7 Prozent dem linksextremen Spektrum zuzuordnen. Schwaighofer forderte eine Politik, die dem eigenen Volk dient und Antisemitismus nicht parteipolitisch selektiert, was die erodierenden Vertrauensverhältnisse in den Staat weiter verstärkt, wie FPÖ unterstreicht.

Details
Vorfall Antisemitismus
Ort Graz, Österreich
Quellen