Skandal um Maradona-Prozess: Richterin tritt nach Doku-Affäre zurück!

Der Prozess um Diego Maradonas Tod steht aufgrund der Absetzung der Richterin Julieta Makintach vor einer Krise.
Der Prozess um Diego Maradonas Tod steht aufgrund der Absetzung der Richterin Julieta Makintach vor einer Krise.

Argentinien - Der Prozess zur Aufklärung der Todesumstände von Diego Armando Maradona steht vor einer ernsthaften Krise. Richterin Julieta Makintach hat ihren Rücktritt bekannt gegeben, nachdem sie in einen Skandal verwickelt wurde, der ihre Unparteilichkeit infrage stellt. Der Grund für ihr Ausscheiden ist ihre Mitwirkung an einer Dokumentation mit dem Titel „Göttliche Gerechtigkeit“, die sich mit dem Verfahren beschäftigt. Werbematerial der Dokumentation zeigte, dass Makintach eine zentrale Rolle in dem Filmprojekt übernahm.

Staatsanwalt Patricio Ferrari äußerte scharfe Kritik an der Richterin und warf ihr einen klaren Verstoß gegen die richterliche Unparteilichkeit vor. Dieser Vorwurf erhob sich insbesondere nach der Rücktrittsankündigung von Makintach, der die Zweifel bezüglich der Integrität des Verfahrens weiter verstärkte. Rechtsvertreter der Maradona-Familie sind ebenfalls besorgt, dass die mediale Verstrickung der Richterin die Urteilsfindung beeinflussen könnte. Nach ihrem Rücktritt stehen alle Prozessbeteiligten vor großen Herausforderungen.

Ermittlungen und Rückschläge im Prozess

Inmitten dieser turbulenten Entwicklung wurde der Prozess um die Umstände von Maradonas Tod am Dienstag für eine Woche ausgesetzt, während eine Untersuchung zu den Vorwürfen gegen Makintach eingeleitet wurde. Sicherheitskameras zeigen die Richterin, wie sie am 9. März, zwei Tage vor Prozessbeginn, in Begleitung von fünf Personen im Gerichtssaal war. María Lía Vidal Alemán, die an der Filmproduktion beteiligt ist, beteuert hingegen, dass das Filmmaterial Teil eines „Interviews“ und nicht für einen Dokumentarfilm gedacht sei.

Alemán beschrieb ihre Beziehung zu Makintach als eine Freundschaft aus Kindertagen und plant, über deren berufliches Profil in sozialen Medien und durch ein Buch zu berichten. Sie gab an, dass die Aufnahmen nach dem Ende des Verfahrens und mit der Zustimmung der Richterin veröffentlicht werden sollten. Jedoch räumt sie auch ein, dass Makintach ihr erlaubte, im Gerichtssaal zu filmen, was der Presse nicht gestattet war. Ein Polizeibeamter bestätigte, dass Makintach die Filmaufnahmen autorisierte, was die Situation weiter kompliziert.

Die Vorwürfe gegen das medizinische Team

Der Prozess untersucht die Verantwortung des medizinischen Teams für Maradonas Tod, nachdem der legendäre Fußballspieler am 25. November 2020 an einem Lungenödem starb, welches auf eine Herzschwäche zurückzuführen war. Vor seinem Tod hatte Maradona sich mehreren gesundheitlichen Problemen gestellt, einschließlich Depressionen, Drogenabhängigkeit und Übergewicht. Nur wenige Wochen vor seinem Tod wurde er wegen eines Blutgerinnsels im Hirn operiert und anschließend in eine Entzugsklinik verlegt, während sein Ärzteteam darauf drängte, ihn selbst zu betreuen.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem medizinischen Team grobe Fahrlässigkeit vor, und bis zu acht Angeklagte könnten mit Haftstrafen zwischen acht und 25 Jahren rechnen. Besonders berücksichtigt werden die schweren Vorwürfe des Anwalts der Töchter Maradonas, der anführt, dass das Ärzteteam über den kritischen Zustand des Fußballhelden informiert war, aber nicht rechtzeitig eingriff. Trotz der brisanten Themen sind viele Argentinier skeptisch gegenüber dem Gerichtsverfahren, da Maradonas gesundheitlicher Zustand bereits bekannt war und sein Tod nicht überraschend kam.

Die Entscheidung über das weitere Vorgehen im Prozess wird heute erwartet, und eine mögliche Annullierung des bisherigen Verfahrens sowie ein Neustart mit einem anderen Richtergremium könnten die Situation weiter komplizieren.

Für die Beteiligten besteht die Sorge, dass solche Maßnahmen zu weiteren Verzögerungen, zusätzlichen Kosten und emotionalen Belastungen führen könnten, während der Prozess weiterhin im Fokus der Öffentlichkeit steht.

Details
Vorfall Totschlag
Ursache fahrlässige Tötung, mangelhafte Behandlung, verspätetes Eingreifen
Ort Argentinien
Quellen