Alarmierende CO₂-Werte: Klassenzimmer gefährden Gesundheit der Schüler!

Österreich - Eine aktuelle Studie der Technischen Universität Graz, die im Auftrag des Bildungsministeriums durchgeführt wurde, hat alarmierende CO₂-Werte in österreichischen Klassenzimmern festgestellt. Im Untersuchungszeitraum des Schuljahres 2023/24 wurden etwa 1.200 Klassenräume landesweit untersucht. Das Ergebnis zeigt, dass über 75 % der Klassenräume den empfohlenen CO₂-Richtwert von 1.000 ppm überschreiten. Extremwerte wurden dabei mit einzelnen Messungen bis zu 6.900 ppm ermittelt, was fast dem Siebenfachen des akzeptablen oberen Limits entspricht.
Die Studie ermittelte zudem, dass rund 25 % der Klassenräume nicht das von der EU empfohlene Mindestmaß an Belüftung erreichen. Besonders alarmierend ist die Erkenntnis, dass hohe CO₂-Werte in Zusammenhang mit einer erhöhten Anfälligkeit für Atemwegsinfekte und einer beeinträchtigten Konzentrationsfähigkeit stehen. Studien zeigen, dass Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene besonders sensibel auf solche Umwelteinwirkungen reagieren, weshalb die Luftqualität in Schulen von entscheidender Bedeutung ist.
Unterschiede in der Luftqualität
Die Untersuchung offenbarte signifikante Unterschiede zwischen städtischen und ländlichen Schulen. Sonderschulen schnitten aufgrund geringerer Belegungsdichte deutlich besser ab. Während städtische Schulen oft bessere CO₂-Werte aufwiesen, hatten ländliche Schulen mit unzureichender Luftqualität zu kämpfen. Mechanische Belüftungssysteme zeigten sich als wirksame Lösung, um die CO₂-Werte – besonders bei Außentemperaturen unter 16 Grad Celsius – zu senken. Diese Systeme reduzierten die Konzentration um 450 bis 600 ppm im Vergleich zur manuellen Lüftung.
In der Untersuchung wurden CO₂-Sensoren in etwa der Hälfte der getesteten Klassen installiert. Diese Sensoren verbesserten nicht nur das Lüftungsverhalten der Lehrkräfte und Schüler, sondern trugen auch zur Luftqualitätssteigerung bei, insbesondere in den Wintermonaten. Trotz dieser positiven Entwicklungen erhielten viele Schüler jedoch weiterhin weniger als 40 % des empfohlenen Mindestluftvolumenstroms von 10 Litern pro Sekunde und Person.
Empfohlene Maßnahmen zur Verbesserung
Um die Luftqualität in den Klassenzimmern nachhaltig zu verbessern, sind Experten der Meinung, dass Investitionen in CO₂-Sensoren und Schulungen für Lehrkräfte und Schüler zum richtigen Lüften notwendig sind. Regelmäßige Stoßlüftungen von 5 bis 10 Minuten sollten in Pausen und während des Unterrichts durchgeführt werden, um die Luftqualität zu gewährleisten. Die Empfehlungen der Innenraumlufthygiene-Kommission des Umweltbundesamtes unterstreichen die Wichtigkeit eines mehrfachen Luftwechsels pro Stunde, was ca. 25-30 m³/h und Person entsprechen sollte.
Darüber hinaus ist es entscheidend, dass Schulen konkrete Lüftungskonzepte entwickeln. Diese sollten nicht nur die Temperatur von Außenluft berücksichtigen, sondern auch die Wartung und den Betrieb etwaiger mechanischer Lüftungssysteme sicherstellen. Nur durch einen ganzheitlichen Ansatz lässt sich die Gesundheits- und Konzentrationsfähigkeit der Schüler in den Klassenzimmern signifikant verbessern – ein Punkt, den auch die TU Graz sowie die Fraunhofer IAQ betonen. Eine Verbesserung der Luftqualität könnte nicht nur das Lernumfeld der Schüler nachhaltig beeinflussen, sondern auch deren Gesundheit auf lange Sicht schützen.
Details | |
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Vorfall | Umwelt |
Ursache | hohe CO₂-Werte, unzureichende Belüftung |
Ort | Österreich |
Quellen |