Wien trauert um Kunstpionier: John Sailer im Alter von 87 Jahren gestorben

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Wiens Bürgermeister Ludwig äußert Bestürzung über den Tod des einflussreichen Galeristen John Sailer, der die Kunstszene prägte.

Wiens Bürgermeister Ludwig äußert Bestürzung über den Tod des einflussreichen Galeristen John Sailer, der die Kunstszene prägte.
Wiens Bürgermeister Ludwig äußert Bestürzung über den Tod des einflussreichen Galeristen John Sailer, der die Kunstszene prägte.

Wien trauert um Kunstpionier: John Sailer im Alter von 87 Jahren gestorben

Am 14. Mai 2025 erreichte die Kunstwelt die traurige Nachricht vom Tod des renommierten Wiener Galeristen John Sailer im Alter von 87 Jahren. Bürgermeister Michael Ludwig zeigte sich in einer offiziellen Stellungnahme „groß bestürzt“ über den Verlust dieser bedeutenden Figur im Kunstbereich, die als Pionier und Förderer der österreichischen Nachkriegsavantgarde gilt. Wien.gv.at berichtet, dass Sailers Galerie Ulysses, die 1974 gegründet wurde, ein zentraler Ort für viele bedeutende Künstler war, unter anderem für Bruno Gironcoli und Maria Lassnig.

John Sailer, geboren am 30. November 1937 in Wien, wuchs in einer Zeit auf, die für viele jüdische Familien mit großer Unsicherheit verbunden war. Nachdem seine Eltern 1938 während des „Anschlusses“ an Nazi-Deutschland fliehen mussten, wurde er zunächst in Österreich zurückgelassen. Dies war der Beginn einer Flucht, die ihn über Paris und Lissabon letztlich nach New York führte. Im Alter von neun Jahren kehrte Sailer nach Wien zurück, wo er sich rasch in den Einflussbereich der britischen und amerikanischen Besatzungsmächte integrierte. Puls24 hebt hervor, dass Sailers frühe Erfahrungen und sein Umfeld entscheidend für seine spätere künstlerische Laufbahn waren.

Ein Leben für die Kunst

Nach dem Abschluss der Rudolf Steiner Schule in New York und einem anschließenden Studium der Rechtswissenschaften startete Sailer seine Berufslaufbahn als Journalist bei „Die Presse“. Sein Interesse an Kunst entwickelte sich stark, nachdem er erste Berührungen mit der Kunstszene beim Reisen hatte, bei denen er Künstler wie den Fotografen Yoichi Okamoto traf. Sein Einstieg in den Kunsthandel führte ihn 1963 zur ersten Ausstellung im Palais Liechtenstein, die internationale Beachtung fand Wien.gv.at.

Die Gründung der „Galerie Ulysses“ 1974 stellte einen Meilenstein in Sailers Karriere dar. Unter seiner Leitung wurde die Galerie ein Ort der Begegnung für zeitgenössische Kunst und zeigte Werke von Größen wie Paul Klee und Wassily Kandinsky. Darüber hinaus war Sailer intensiv in das Ausstellungsgeschäft involviert, sowohl in Wien als auch international. Er war der erste Präsident des Verbands österreichischer Galerien und war an der Reorganisation der Bundesmuseen aktiv, was seine Bedeutung im österreichischen Kunstbetrieb weiter unterstrich.

Ein Erbe des Engagements

John Sailer war nicht nur ein bedeutender Galerist, sondern auch ein Berater für die österreichische Bundesregierung und hatte auch in New York, wo er die Ulysses Gallery gründete, großen Einfluss. Die Rückkehr nach Wien im Jahr 1994 brachte ihn in die Gründung der Österreichischen Friedrich Kiesler Stiftung ein, und seine Engagements als Kurator und Autor waren weiterhin prägend für die Kunstszene Puls24.

Bürgermeister Michael Ludwig würdigte Sailers Lebenswerk und betonte, dass die Kunstbranche in Wien und weltweit einem großen Kenner und Förderer beraubt wird. Seine Familie erlebte zusammen mit vielen anderen jüdischen Intellektuellen die Schrecken der NS-Zeit, was ihn sein Leben lang prägte. Historische Rückblicke auf die Schicksale österreichischer Juden wie seiner Familie finden sich in Ausstellungen und Dokumentationen, die sich mit der Flucht und dem Überleben während und nach 1938 befassen Parlament.gv.at.

Verewigt bleibt John Sailer in der Kunst, die er hochhielt und in der Gemeinschaft, die er prägte. Seine Beiträge werden in den Erinnerungen und Werken jener weiterleben, die durch ihn inspiriert wurden.