(Wien, 07-10-2024) Ein weiterer Meilenstein im Kampf gegen Hepatitis C wurde erreicht, und das macht Hoffnung für viele Betroffene. Im Rahmen des innovativen ELIMINATE-Projekts, das verschiedene Institutionen in Wien und Niederösterreich zusammenbringt, hat man erfolgreich Daten von Krankenhauspatient:innen ausgewertet. Dies führte dazu, dass fast 400 Menschen von ihrer chronischen Hepatitis-C-Erkrankung geheilt werden konnten. Die Ergebnisse dieses wegweisenden Projekts wurden jüngst im angesehenen Fachjournal „Liver International“ veröffentlicht.
Das im Jahr 2020 gestartete Projekt unter dem Titel "ELIMINATE" verfolgt das Ziel, Hepatitis C in Ostösterreich zu eliminieren. Ein Team von Fachärzt:innen der Medizinischen Universität Wien und weiteren Partnern führte dafür umfassende Untersuchungen durch. Leitende Köpfe der Studie sind Lorenz Balcar und Michael Schwarz von der MedUni Wien sowie Caroline Schwarz und David Bauer, die sich ebenfalls aktiv in die Forschung einbringen.
Moderne Therapieansätze
Hepatitis C war früher eine ernsthafte Erkrankung, für die Patient:innen jahrelang schmerzhafte Interferon-Injektionen ertragen mussten, die oft nur geringe Heilungsraten brachten. Durch neue, effektive Medikamente, die seit 2015 zur Verfügung stehen, können Patient:innen nun beinahe nebenwirkungsfrei innerhalb von 8 bis 12 Wochen geheilt werden. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat das Ziel formuliert, diese Krankheit global einzudämmen. Dies erfordert allerdings eine Erhöhung der Diagnoseraten und den Zugang zu den modernen Therapieansätzen.
„In den meisten Krankenhäusern werden regelmäßig Tests auf Hepatitis C durchgeführt“, so Lorenz Balcar. „Allerdings erhalten nicht alle Patient:innen mit einem positiven Testergebnis auch eine entsprechende Behandlung.“ Diese Lücke in der Versorgung hat das Team des ELIMINATE-Projekts genutzt, um das Problem der „vergessenen“ Hepatitis-C-Diagnosen anzugehen. Caroline Schwarz erklärt die Vorgehensweise: „Wir haben alle positiven Befunde von Hepatitis C aus den Jahren 2008 bis 2020 analysiert, um betroffene Patient:innen zu kontaktieren und sie zu einer Kontrolle einzuladen.“
Zusammenarbeit für den Erfolg
Erstaunliche 5.695 Patient:innen wurden identifiziert, jedoch waren viele bereits verstorben oder hatten die Behandlung bereits an anderen Orten abgeschlossen. Aus den erreichten 617 Patient:innen konnten bei 397 eine antivirale Therapie begonnen werden. Die Heilungsrate liegt dokumentiert bei 82,1 Prozent, wobei die tatsächliche Rate durch die hohe Effizienz der neuen Medikamente vermutlich sogar höher ausfällt. Co-Studienleiter David Bauer hebt hervor, dass der hohe Anteil an verstorbenen Patient:innen auch die Herausforderungen unterstreicht, die mit dieser chronischen Erkrankung verbunden sind.
Das ELIMINATE-Projekt dient als vorbildliches Beispiel für die erfolgreiche Zusammenarbeit mehrerer Krankenhäuser in Wien und Niederösterreich, darunter das AKH Wien und mehrere WIGEV-Kliniken. Co-Studienleiter Andreas Maieron bemerkt: „Dieses Projekt zeigt, wie durch einfache, aber zielgerichtete Maßnahmen erhebliche Fortschritte in der öffentlichen Gesundheit erzielt werden können.“ Die positive Bilanz von fast 400 geheilten Patient:innen illustriert die Relevanz solcher Initiativen.
Die umfassenden Ergebnisse der Forschung werden nun in der Publikation „A systematic PCR record-based re-call of HCV-RNA-positive people enables re-linkage to care and HCV elimination in Austria – the ELIMINATE project“ veröffentlicht und bieten wertvolle Einblicke in den Erfolg des Projekts. Diese Fortschritte lassen auf eine vielversprechende Zukunft für die Bekämpfung von Hepatitis C in Österreich hoffen.
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