Vom Wohlstand zur Gemeinschaft: Moarfeldsiedlung im Wandel der Zeit

Erfahren Sie mehr über die Moarfeldsiedlung in Lienz: Geschichte, bewährte Bewohner und den Einfluss von Meinrad Pizzinini.
Erfahren Sie mehr über die Moarfeldsiedlung in Lienz: Geschichte, bewährte Bewohner und den Einfluss von Meinrad Pizzinini. (Symbolbild/DNAT)

Vom Wohlstand zur Gemeinschaft: Moarfeldsiedlung im Wandel der Zeit

Moarfeldsiedlung, Lienz, Österreich - In der Moarfeldsiedlung in Lienz, einer großen Wohnanlage, die seit dem 10. Oktober 1975 besteht, findet derzeit ein reger Austausch unter den Bewohnern statt. Nach wochenlangem Regen im Mai hat sich ein Stadtgespräch entwickelt, in dem die Anwohner ihre persönlichen Erlebnisse und Erinnerungen teilen. Zu den Gesprächsteilnehmern gehören unter anderem Franz Seiwald, der als Vertrauensperson agiert und durch Verhandlungen Geld für seine Mitbewohner gespart hat, sowie Ernie Feldner, die Mutter des ersten Moarfeld-Babys. Auch Martha und Karl Bachmann, die ihre Enkelkinder betreuen und von ihren Erlebnissen beim Winter-Skifahren berichten, sind aktiv beteiligt. Diese Gespräche zeigen die starke Gemeinschaft, die sich über die Jahre in der Anlage gebildet hat.

In den 80er Jahren bestand ein hoher Wohnungsbedarf in Lienz. Die Stadt verzeichnete am 1. Dezember 1982 bereits 12.053 Einwohner, von denen 1.022 einen Zweitwohnsitz hatten. Die damaligen Kreditzinsen von 12 Prozent erschwerten vielen Menschen den Zugang zu neuem Wohnraum. Dennoch kam es zwischen 1960 und 1980 zu einem Anstieg der Wohnbauprojekte; 526 neue Privatwohnungen und 896 öffentliche Wohnungen entstanden. Historiker Meinrad Pizzinini bezeichnete diese Phase als „Blütezeit“ von Lienz und sprach von allgemeinem Wohlstand, politischem Konsens sowie kultureller Vielfalt.

Der Einfluss der Geschichte auf die Gegenwart

Pizzinini, der 1943 in Lienz geboren wurde, hat sich intensiv mit der Geschichte der Region auseinandergesetzt. Nach seinem Studium der Geschichte und Kunstgeschichte an der Universität Innsbruck promovierte er 1968 und war später als Lektor tätig. Zudem war er langjähriger Redakteur der Osttiroler Heimatblätter und Kurator mehrerer Ausstellungen im Heimatmuseum Schloss Bruck bei Lienz. Seine Werke, darunter die Biografie über Andreas Hofer, illustrieren die kulturelle und historische Bedeutung des Bezirkes Lienz. 2010 wurde ihm der Ehrenring der Stadt Lienz verliehen, ein Zeichen für seine Verdienste um die Stadt und deren Geschichte.

Auch die historische Entwicklung von Lienz spiegelt sich in der aktuellen Diskussion wider. Die Stadt wurde bereits im Jahr 1242 erstmals urkundlich als „civitas“ erwähnt, und bedeutende Ereignisse wie die Ansiedlung von Handelsleuten und Gewerbetreibenden trugen zur urbanen Entwicklung bei. Die Burggrafen von Lienz, ein Ministerialadel, prägten die Region erheblich. Historische Stätten, wie das einstige Spital mit der Hl.-Geist-Kirche, das bis 1931 als Krankenhaus fungierte, und die ehemaligen Karmeliten, die Schulen betreuten, sind Zeugnisse dieser bedeutenden Vergangenheit.

Die Moarfeldsiedlung, als Teil von Lienz, ist somit nicht nur ein Wohnort, sondern auch ein Ort, der die vielfältige Geschichte und das kulturelle Erbe der Region widerspiegelt. Dolomitenstadt berichtet, dass die aktuellen Geschehnisse in der Moarfeldsiedlung die positive Entwicklung dieser historischen Wurzeln berücksichtigen. Historische Persönlichkeiten wie Pizzinini sind Essenzen dieser lebendigen Kultur, die sich in der Gemeinschaft der Moarfeldsiedlung fortsetzt.

Die Lienzer verstehen die Bedeutung ihrer Geschichte und deren Einfluss auf das heutige Leben. Kulturelles Bewusstsein und gemeinschaftliches Engagement werden in der Moarfeldsiedlung lebendig und stärken den nachbarschaftlichen Zusammenhalt, auch in schwierigen Zeiten wie nach den heftigen Regenfällen im Mai. Diese Themenbegegnungen zeigen, dass die Vergangenheit und das Streben nach einem besseren Leben auch in der modernen Wohnsiedlung von großer Bedeutung sind.

Details
OrtMoarfeldsiedlung, Lienz, Österreich
Quellen